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Das Leben ist ein Wunder

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Zu überladen .. [mass text] Spoiler! ktfaith 14.8.05 15:21

Für alle die sich mittels der Kritiken eine Meinung über den Film bilden wollen habe ich hier einen umfangreichen Auszug meines Tagebuchs eingefügt:

..Er fing so an und nach dreissig Minuten war man nur noch sauer. So vieles was einfach nur kacke ist. Mal einige Beispiele. Da lernen die Leute mit ner Panzerfaust umzugehen. Aber anstelle mit Attrappen zu üben nehmen sie gleich ne echte und schießen die dann nach hinten ab weil se das net peilen wie rum man die halten muss und der Aufseher beschäftigt ist. So nen Quark. Die Leutz ballern dauern mit ihren Waffen rum, bei jedem Fest. Bekackte Jugendliche die mal ordentlich verprügelt gehörn spieln Wilhelm Tell mit ner Flasche aufm Kopf und mit bissel Hobby Schiessen knalln sie sich dann die Flasche von den Köpfen. Sowas von bekloppt. Nen total beliebter Bürgermeister wird heimtükisch gekillt und es interessiert keinen, schon kurz danach ist wieder nen rauschendes Fest. Es wundert keinen warum er gekillt wurde, es stört keinen dass er net mehr da ist. Weiteres Beispiel: Nen Bär (!) hat nen Typen gekillt und der Entdecker dieser Tat rennt zum Bürgermeister, aber den interessiert es nicht. Soll der doch ewig rumlaufen und weitere Menschen fressen, wir feiern erstmal. Dann machen sie endlich ne Bärenjagd und sobald nen Bär zu sehen ist rennen sie weg wie die scheiss Fliegen. Sie haben alle Maschienengewehre und was weiss ich noch, sind 20 Leute und rennen wegen einem Bären weg, obwohl gerade dass ja der ureigene Sinn der Hetzjagd ist. Weiterhin frage ich mich wie man nen Bären jagen will wenn dabei alle Musik spielen und saufen. Noch nen Beispiel. Irgendnen Depp fährt aufm Zug und lässt seine Dienerinnen Kokain (!) auf die Gleise (!) schütten (der hats anscheinend im Überfluss), und während der Zug langsam rollt schnupft der sich dann gelegentlich was. Also so nen Quatsch. Dann nen Fussballspiel. Wie die Deppen spieln sie im Nebeln. Alle feiern, keiner weiß warum. Zwei Deppen baun ne Leitung und pinkeln (!) mittels der Leitung den Torwart voll. Der ist dann abgelenkt und es fällt nen Tor. Nun prügelt sich das ganze Stadion. Der Bürgermeister (!) prügelt mit einem abgebrochenen (!) Toreckpfosten (!) auf die Leute die sich im umgefallenen Tornetz verhackelt haben ein. Und die ganze Zeit hat man den Eindruck der Film findet das toll, er will das wir das auch toll finden. Sieh doch, so gut haben wir es in Serbien oder Bosnien oder was auch immer. Dabei hab ich kein bisschen Bock da zu sein. Weder auf das reale Leben dort, noch auf das in dem Film präsentierte hab ich Bock. Naja, Neben nem heulenden Esel (glaube nicht dass Huftiere weinen können) der sich partout von der Bahn überfahren lassen will, neben einer total durchgeknallten Ehefrau, einem Vater der sich erst total freut dass sein Sohn zur Armee muss und dann nachdem ihn seine Ehefrau verprügelt hat total schiss kriegt; neben massig Tieren die penetrant überall rumkrauchen (sie sehen zwar niedlig aus, aber es ist so erzwungen, in jeder Szene sitzt irgendne Katze, Hund oder Ente irgendwo rum), neben neben neben. Die Leute feiern immerzu, besaufen sich immerzu. Wenn sie wütend sind dann treten und haun sie alles kaputt. Aber wer baut es wieder auf? Die Feiern die die Leute haben sind wie in der Werbung. Zu geiler Musik hopsen alle Leute wild hin und her, besaufen sich, ballern in die Luft, Mädels tanzen auf irgendwelchen Plateaus und sehen sexy aus. Und wie is die Wirklichkeit in Bosnien? Die alten vom Bürgerkrieg gezeichneten Personen die hässlich aussehen? Die Personen die nicht genug Geld für supermodische Kleidung haben? Die Leutz in dem Film haben zu Essen eng masse, Geldprobleme gibt es nicht. Die Filmmusik ist teilweise gut, teilweise nervend. Der Film geht krasse zweieinhalb Stunden, man hätte ihn auch in normaler Filmzeit erzählen können. Irgendwelche unwichtigen Fahren auf den Gleisen werden viel zu deutlich und zu langsam geschildert. Die Fussballspielszene hätte man sich sparen können. Lauter komische nicht ins Filmkonzept passende Szenen hätte man streichen können bzw. müssen. Der Film verfährt wie die deutschen Filmemacher auch. Viel hilft viel, denken sich die Macher und packen alles rein was sie nur können. Dann noch schön übertreiben und dann werden alle den Film und Serbien lieben. Falsch gedacht. Nach ner halben Stunde, als gerade so eine Art Oper oder gesungenes Theaterstück in Echtzeit vergetragen wurde (ohne Zeitraffer) gingen drei Leute. Das erste Mal in meinem Leben, dass in einem Anspruchskino (Verein von Filmfreunden hat den Schillerhof gegründet) Leute rausgehen. Ich überlegte es auch. Aber ich hatte nichts wirklich wichtiges zu tun, wollte Geld nicht umsonst bezahlt haben und ausserdem wartete ich noch auf das Mädel vom Trailer. Vom Trailer her denkt man ja dass das Mädel recht zügig eingeführt wird, aber so wirklich kommt es erst so nach eineinhalb Stunden in den Film. Zurück zur Opernszene. Die Opernsängerin tanzt total bekloppt hin- und her und singt irgendnen Schwachsinn. Dauernd fällt irgendnen Musiker oder Sänger hin und macht dabei wieder was kaputt. Dann die Fussballszene. Da fällt mir nämlich gerade noch ein dass die blöde Opernsängerin nen Fussballtrainer der unten sitzt so ewig volllabert und dann noch den mit ihrem Singsang zumüllt. Das Ganze wird wieder richtig schön in Echtzeit gezeigt um einem auch ja den Film schön unerträglich zu machen. Dann, endlich, man hat ja schon nicht mehr zu hoffen gewagt. Das Mädel kommt endlich mal in den Film. 'Natasa Solak'. Sexy Chick. Der Film wird nun auch langsam besser, bei klassischen Liebesgeschichten kann man auch nicht mehr soviel falsch machen, es macht Spaß den beiden zuzugucken, auch wenn man die Ruppigkeit des Ehemanns nicht versteht. Dann kommt endlich die Nacktszene(n). Haja, die ist schon geil, sexy Face und nen super Körper. Nacktszene auch nicht zu kurz. Dann gehts wieder filmmässig bergab. Gemäß dem Motto nur ja so unkonventionell wie möglich fliehen die beiden zuerst vor der zurückgekommenen Ehefrau des Ehemanns, dann vor der eigenen Armee (die das Mädel gegen den Sohn des Ehemanns austauschen will), dann vor irgendwelchen komischen Typen (gegnerische Armee?). Während bei den Nacktszenen noch Endsommer war ist bei der Flucht nun auf einmal Winter. Keine Ahnung. Die Flucht der beiden ist total dumm. Anstelle den Austausch durchzuführen und dann sich mal zu treffen (er könnte heimlich nach Bosnien, Serbien oder was auch immer) und dort mit ihr dann weit weg von der Front sich bewegen wo sie keiner kennt. Oder irgendwas anderes. Aber der eigenen Armee sinnlos wegzurennen und dabei noch das Leben des eigenen Sohnes zu riskieren ohne jede reale Chance auf ne wirkliche Zukunft ist doch total dumm. Nen bissel später kommt dann nochmal ne dumme Szene als nämlich der Ehemann, der noch superheiß verliebt ist, sich umbringen will. Warum weiß man nicht wirklich. Anstelle zu versuchen die Grenze zu überwinden legt er sich auf die Schienen. Und warum stirbt er nicht? Weil der bekloppte Selbstmordesel sich par Meter vor ihm umbringen will, hmja. Der Ehemann sieht das als Zeichen und überschreitet die Grenze und geht zu dem Mädel. Ja toll, und warum wollte er sich nun umbringen? Naja, nach zweieinhalb Stunden von dem der meiste wirklich krasser Mist war, der aber zum Teil durch das hübsche Mädel wieder kompensiert wurde war der Film dann endlich zu Ende. Wenn ich so überlege, bis zur Mitte des Filmes war er zwar nicht der schlechteste Film den ich im Kino gesehen habe (Troja, Anhalter durch die Galaxis), aber es war noch langweiliger als diese blöden Actionfilme. ..

ktfaith 14.8.05 15:21