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Der Fluch - The Grudge

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Jeder stirbt für sich allein 6.3.05 14:26
Jeder stirbt für sich allein Dietmar Kesten 7.3.05 11:53

N.N. schrieb:

» Der Trend, aktuelle Filme über ein Hollywood-Remake
» massentauglich zu machen, mag fragwürdig sein - bei
» "The Grudge" kann ich ihn durchaus befürworten. Vor
» allem, da mit dem Schöpfer von "Ju-On" (so das
» japanische Original) eng zusammengearbeitet wurde.
» Und das Resultat hält Vergleichen stand; manches
» ist im Kontext der Geschichte sogar stimmiger:
» Fremdheit, Angst und Ausgeliefert-Sein modellieren
» ohnehin die Grundstimmung des Filmes und werden
» durch das Bild vom Amerikaner in Tokio von Anfang
» an unterstrichen. Die Story wird nicht mehr derart
» versponnen erzählt, es wird ein rückwärts
» aufgerollter roter Faden sichtbar, der zwar durch
» das Geschehen leitet, Sicherheit gibt er aber
» nicht. Das Übel bleibt, wo es war, es mehrt sich
» und wird unentrinnbar, selbst, wenn es sich
» verständlich macht und seine Wurzeln verrät, denn
» Erlösung gibt es nicht und der Fluch wird zum
» Schicksal. Ob man ihn auf ozeanische Gründe
» verbannt oder nicht, ob man sich würdevoll wähnt,
» oder einfach nur hochmütig ist...


Die Abbildung des Schocks kann nur als
Unheilprophetie gedeutet werden, die einer
Schreckenszukunft gleicht.
Die Hypermoderne hat dieses grauenhafte
Kinobild bereits so verinnerlicht, dass
wir mit bösen Alpträumen morgens erwachen.
Und umgekhert hat das Kinobild unnachgiebig
die Maske abgelegt.
In einem schlüpfrigen Dickicht bildet
sich die Fratze heraus, die einen das
Frösteln lehrt.
Reicht der Tod in der Welt nicht aus?
Muss das bodenlose Schwarze immer wieder
durch Labyrinthe zu uns hindurchkriechen?
Das Unerwünschte, das Erschütterliche?
Wenn das Kino diese Nachtgestalten inszeniert,
fragt man sich, ob es noch blaue
Frühlingstage mit Unschuld gibt!
Die Gefühlskälte, die "Der Fluch"
hinterlässt, muss als Todessignal des Kinos
interpretiert werden. Gerade deswegen,
weil sich zum wiederholten Male die subtile
Fehldramaturgie wie ein roter Faden durch
dieses Genre zieht.
Der Horror ist nicht nur im Kino der
Vorhof zur Hölle, sondern auch ein Teil
der Gesellschaft, die im ökonomischen
Terror die Warensubjekte unterdrückt und
ausbeutet.
Die Parallele ist eindeutig zwangsneurotisch.
Wenn dieses Sehen am Ende des Sehens steht,
dann werden wir keine Sehnsucht mehr spüren,
sehend Abschied vom Leben und unseren
Freunden zu nehmen.

Dietmar Kesten 7.3.05 11:53