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Der Flug des Phoenix

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UNSAUBER Dietmar Kesten 13.1.06 04:27

DER FLUG DES PHOENIX

UNSAUBER

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 10. DEZEMBER 2005.

1965 kam unter der Regie von Robert ALDRICH „The Flight of the Phoenix“ mit bester Besetzung in die Kinos. Dan DURVERA war in der Rolle des Standish zu sehen, Richard ATTENBOROUGH als Lew Moran, Hardy KRÜGER als Heinrich Dorfmann und James STEWART als Frank TOWNS. Daneben spielten Ronald FRASER, Ian BANNEN, George KENNEDY und Ernest BORGNINE. Die Handlung war klar umrissen: nach einem Sandsturm wird die zusammengewürfelte Mannschaft eines Transportflugzeuges dazu gezwungen, sich nach einer Notlandung in der Wüste unter Aufbietung all ihrer Kräfte zu retten. Die Lage erscheint aussichtslos. Lew Moran, dem deutschen Techniker, gelingt es, aus den Trümmern der zerstörten Maschine ein neues Flugzeug zu bauen.

„Der Flug des Phoenix“ wurde nun unter der Regie von John MOORE neu verfilmt. In der Wüste Gobi muss ein Flugzeug notlanden. Die Überlebenden bauen aus der alten Maschine eine neue. Die Handlung ist dieselbe geblieben, nur mit dem Unterschied, dass die Besatzung der Mannschaft ziemlich einfältig agiert. Die im Wüstensand auf sich angewiesenen Passagiere sind allesamt austauschbar und lassen vor allem Realitätsnähe vermissen. Zwar versucht MOORE den Charakteren einen psychologischen Leitfaden fürs Überleben an die Hand zu geben, doch dieser enttarnt sich bei der ersten windigen Aktion von selbst. Die Figuren stolpern im Wüstensand nur so vor sich hin und lassen damit ihr Nichtinteresse an diesem Film erkennen.

In der Tat ist er nichts anderes als ein schlechtes Remake, der im Rückgriff auf den alten Film nur aus Dünenstaub besteht. Hatten KRÜGER und STEWART 1965 auf emotionelle Identifikation gesetzt, das Unfertige bewältigt, der Wirklichkeit klare Gestaltung gegeben, so ist der „Flug des Phoenix“ 2005 nur noch ein Stenogramm. Und das Handwerkliche wird zur Antiform. Die Wüste kommt einem hier wie ein Niemandsland vor, wo verschiedene Protagonisten aufeinandertreffen, die sich nur durch ihre Sentimentalitäten charakterisieren. Wen wundert es da, dass zwischen den Arbeitspausen zur Rap - Musik getanzt wird. Und wenn selbst die
schweißtreibendsten Arbeiten keinen Durst hervorrufen, dann ist man im falschen Film. War noch STEWART darauf versessen, alles erdenklich zu tun, um an das kühle Nass heranzukommen, so ist das hier in vielen Szenen einfach nicht gefragt.

Anteilnahme kann das alles nicht hervorrufen; denn die Konflikte sind sämtlich hausgemacht, die Charaktere sind plump und hölzern und stolpern vor sich hin. Dass zur Spannungssteigerung eine Auseinandersetzung mit kriminellen Beduinen eingefügt wird, trägt nicht zur Unterhaltung bei. Außerdem ist das nichts Aufregendes. Denn irgendwie musste sich dieser Flug vom alten abheben, womit noch einmal die Eingangssequenz betrachtet werden kann. Diese verschenkt den besten Anflug auf die weitere Handlung. Diese Notlandung ist brüchig, weil dadurch der gesamte Film in seine Einzelteile zerfällt. Selbst wenn es der Restmannschaft später gelingt, aus Altem Neues zu machen, so bleibt dieser Film doch weit hinter ALDRICHs Vorlage zurück. Damit auch die Schauspieler, die nicht im entferntesten an die ehemals überzeugenden Leistungen eins KRÜGER, STEWART oder
ATTENBOROUGH heranreichen.

Fazit: Dieses schlechte Remake sollte schleunigst vergessen werden.

Dietmar Kesten 13.1.06 04:27