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Fateless - Roman eines Schicksallosen

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Fateless - Roman eines Schicksallosen
Marcell Nagy als György
Ungarn / Deutschland / Großbritannien 2004 - Originaltitel: Sorstalanság - Regie: Lajos Koltai - Darsteller: Marcell Nagy, János Bán, György Gaszó, Judit Schell, Áron Dimény, Daniel Craig - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 12 - Länge: 134 min. - Start: 2.6.2005
Beschreibung

Budapest 1944. Die jüdische Bevölkerung hofft auf ein baldiges Ende von Verfolgung und Krieg. Der 14-jährige György Köves erlebt den Abschied seines Vaters ins „Arbeitslager“, die Brandmarkung seiner Person und seiner Freunde durch den Judenstern und die quälende Frage nach dem Warum. Er erlebt die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Zeitz. György beobachtet und erlebt Leid, Demütigung, Solidarität, Angst und Gleichgültigkeit und „...dort bei den Schornsteinen gab es in den Pausen zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war.“

Der Junge überlebt. Die Lager werden befreit, der Krieg geht zu Ende. György kehrt zurück nach Budapest. Versteht man ihn? Vertraute Türen werden von Fremden geöffnet und schnell geschlossen. Kann er erzählen? Hört man ihm zu? Er kommt als Überlebender und als Fremder in seine Heimatstadt Budapest zurück.

FATELESS ist großes internationales Kino, mit Schauspielern, die - vorher wenig bekannt - in diesem Film internationale Reife erlangen. Das gilt besonders für den jungen Marcell Nagy als György Köves. FATELESS ist die gelungene filmische Umsetzung des „Roman eines Schicksallosen“ von Nobelpreisträger Imre Kertész, der auch das Drehbuch „Schritt für Schritt“ verfasst hat.

Der Regisseur Lajos Koltai hat der literarischen Vorlage von Kertész entsprochen und in seinem Film eine Dramaturgie umgesetzt, die aufzeigt, wie der Mensch selbst nach der Logik eines Vernichtungslagers funktioniert, wie er Qualen aushalten und überleben kann. Sensibel zeigt er, dass neben den Qualen auch kurze Momente des Glücks möglich sind. Lajos Koltai, der zweimal als Kameramann für den Oscar nominiert war, nutzt seine Erfahrungen zu beeindruckenden Bildern und ungewöhnlicher, die Dramaturgie unterstützender Farbgebung.

Der Film erzählt die Geschichte von György, dem vierzehnjährigen Juden, seinem Überleben im Konzentrationslager und seiner Rückkehr ins zerstörte Budapest nach der Befreiung der Lager. Er erzählt die Geschichte des Verlustes von Persönlichkeit, und am Ende steht die Unfähigkeit seiner Umwelt, sich mit ihm auseinanderzusetzen, seine eigenen Probleme sich zurechtzufinden und sich die Sprache zurückzuerobern, um seine Geschichte zu erzählen. Diese Geschichte ist keine Abrechnung, sondern ein Protokoll.
Text & Foto: NFP