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Hotel Ruanda

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uff Tuvok 4.5.05 23:55

Handlung:

Der Film schildert die Geschichte vom Hotelmanager PAUL (Don Cheadle) der mutig gegen die Milizen antrat um 1.264 Leuten in seinem Hotel das Leben zu retten, und das obwohl er wußte, seine Familie, 2 Kinder und eine Frau und er selbst könnten sterben.

Am 7.4.1994 fing das grausamste Kapitel der 1990 er Jahre an, ein Völkermord an knapp 1 Million Leuten, und darinnen die Geschichte von PAUL RUSESABAGINA.

Ein Einzelner kann die Welt ein bißchen verändern.

Einführung:

Leider kann ich nicht sagen das dieser 120 Min. lange Film für jeden geeignet ist, aber ich finde es sollte sich den Film jeder ansehen. Leute mit schwachen Nerven, die Filme wie „Tränen der Sonne“ oder „Rules – Sekunden der Entscheidung“ oder auch „Weiße Zeit der Dürre“ bzw. auch „Savior“ sich nicht ansahen, aufgrund der schwachen Nerven sollten auch diesen Film vielleicht meiden, obwohl ich der Meinung wie gesagt bin, das sich jeder den Film ansehen sollte. Nicht weil man sich vielleicht Schockbilder antun möchte, sondern weil dieser Film meiner Meinung nach eine kleine Bildungslücke füllt, zu den Ereignissen die damals 1994 in Ruanda an der Tagesordnung waren. Und bevor ich mit der Geschichte weitermache, und weitererzähle muß ich noch sagen das ich und meine Freundin die Hälfte des Filmes verheult haben, und das der Film ungefähr so hochkarätig ist wie „City of God“ und meiner Meinung nach hätte der Film einen Ehrenoscar bekommen sollen.

Geschichte über Ruanda:

Vorerst möchte ich mal die Geschichte von Ruanda hier ablichten.

Wenn man denkt das erst 1884 westliche Siedler nach Ruanda kamen und 1899 ist es schon von Deutschland besetzt gewesen, die damals Deutsch Ostafrika geführt haben. Und seitdem gab es kaum Frieden. Belgien übernahm dann nach dem 1. Weltkrieg die Kontrolle über Ruanda vom heutigen Zaire aus, das damals noch Republik Kongo hieß.

Wieso hat der damalige Völkerbund einen Zusammenschluss von Burundi und Ruanda genehmigt, zu einem Staat? Das weiß ich leider auch nicht. Die Tutsis waren ja damals Monarchen und mehr als die Hutus und die Belgier haben natürlich das sich zum Vorteil gemacht.

• 1918: Ruanda-Burundi wird Völkerbundsprotektorat, die Regierung stellt Belgien. Die
Minderheit des Tutsi-Volks wird der Mehrheit der Hutu vorgezogen und genießt
Privilegien wie z. B. eine westliche Schulbildung.
• 1926: Die Belgier führen ethnische Kennkarten ein, um die Hutu von den Tutsi zu trennen.
• 1961 - 1962: Die Belgier ziehen sich zurück, Ruanda und Burundi werden getrennt und unabhängig.
Während einer Hutu-Revolution in Ruanda fliehen Tausende von Tutsi.
• 1963: Ein Massaker an ruandischen Tutsi ist die Antwort auf Angriffe von Tutsi-Exilanten in
Burundi. Die Flüchtlingszahl steigt, man nimmt an, dass jetzt die Hälfte der Tutsi-Bevölkerung außerhalb Ruandas lebt.
• 1973: Die Tutsi müssen die Universitäten verlassen, wieder kommt es zu blutigen
Auseinandersetzungen. Der Stabschef der Armee übernimmt die Macht, und den Tutsi
stehen nur noch neun Prozent der Arbeitsplätze zur Verfügung.
• Oktober 1990: Guerillas der Ruandan Patriotic Front (RPF) fallen von Uganda aus in Ruanda ein; die RPF
besteht vorwiegend aus Tutsi. Ein Waffenstillstand wird am 29. März 1991 unterzeichnet.
• 1990 - 1991: Tausende von Tutsi sterben bei verschiedenen Massakern überall im Land. Die ruandische
Armee bildet die von den Hutu geführten Interahamwe-Milizen ("Die Zusammenhalten")
aus.
• November 1992: Dr. Leon Mugusera, ein Hutu-Extremist, fordert die Hutu auf, die Tutsi "zurück nach
Äthiopien" zu schicken.
• August 1993: Der ruandische Präsident Habyarimana (ein Hutu) und die RPF unterschreiben ein
Friedensabkommen, und 2.500 UN-Soldaten werden eingeflogen, um es durchzusetzen.
Einen Monat später hat der Präsident die Bestimmungen des Abkommens immer noch
nicht umgesetzt.
• 6. April 1994: Präsident Habyarimana und der Präsident von Burundi sterben bei einem Flugzeugabsturz,
den Hutu-Extremisten verantworten, weil sie die Umsetzung des Friedensabkommens verhindern wollen. In derselben Nacht beginnt die generalstabsmäßig geplante Ermordung aller Tutsi-Beamten und gemäßigten Hutu.
• 7. April 1994: Tausende von Tutsi sind bereits tot, aber die Friedenstruppe der UN (UNAMIR) "steht auf
Abruf bereit", um ihr "Beobachtungsmandat" nicht zu verletzen.
• 9. April 1994: Die Regierungen anderer Länder schicken Truppen, um ihre Bürger aus Ruanda zu
evakuieren. Ruandische Bürger werden nicht gerettet.
• 11. April 1994: Das Rote Kreuz nimmt an, dass in den ersten Tagen des Konflikts bereits Zehntausende
Ruander ermordet wurden.
• 21. April 1994: Der UN-Sicherheitsrat beschließt einstimmig, die meisten UNAMIR-Truppen abzuziehen.
• 28. April 1994: Christin Shelley, Sprecherin des US-Außenministeriums, weist anlässlich der Fragen zu
den Angriffen den Begriff "Genozid" zurück.
• 30. April 1994: Zehntausende fliehen aus Ruanda nach Tansania, Burundi und Zaire.
• 3. Mai 1994: Präsident Bill Clinton unterschreibt eine Direktive, die die Beteiligung us-amerikanischer
Truppen bei internationalen Friedensmissionen beschränkt.
• 11. Mai 1994: Mike McCurry sagt, dass das Außenministerium juristisch noch nicht festgelegt hat, ob die
Ereignisse in Ruanda als Genozid bezeichnet werden können.
• 13. Mai 1994: Der UN-Sicherheitsrat bereitet eine Abstimmung über die Wiedereinsetzung der
UNAMIR-Kräfte in Ruanda vor; Madeleine Albright verhindert die Abstimmung vier Tage
lang.
• 17. Mai 1994: Die Resolution des UN-Sicherheitsrats bestimmt, dass 5.500 Soldaten eingesetzt werden,
und gibt zu, dass "Genozid-Handlungen begangen wurden."
• Mitte Mai 1994: Das Internationale Rote Kreuz nimmt an, dass 500.000 Ruander getötet worden sind.
• 22. Juni 1994: Noch immer sind keine UN-Truppen nach Ruanda entsandt worden. Deswegen verfügt der
Sicherheitsrat, dass französische Truppen eingesetzt werden, um eine "Sicherheitszone" zu schaffen. Dennoch gehen die Massaker an den Tutsi weiter.
• Mitte Juli 1994: Die Truppen der Tutsi-RPF nehmen Kigali ein und beenden den Völkermord. Innerhalb
von 100 Tagen wurden fast eine Million Ruander ermordet.

Als dann der Völkermord zu Ende war wurde Paul Kagame zum Übergangspräsidenten eingesetzt, er war damals der Führer der RPF. Und 2003 wurde er bei der Ersten Wahl die ehrlich zuging zum Präsidenten gewählt. Die UNO hat dann in Ruanda das Kriegsverbrechertribunal abgehalten wo sich viele verantworten mussten. 80.000 am Genozid beteiligte Menschen wurden ausfindig gemacht und zur Verantwortung gestellt. Doch leider ist heute noch immer Ruanda nicht im Frieden sondern im Krieg, gegen den Kongo, innerhalb der Grenzen gegen Korruption. Und es gibt hier weniger Einwohner als vor 1994 und mehr arme Leute als sonst wo in Mittel und Südafrika.

Noch immer sind die Hälfte der Ruanda Einwohner Aidskrank, Katholiken und mehr als 70 % sind Analphabeten. Die meisten Arbeiter arbeiten in der Landwirtschaft, mehr als zwei Drittel leben an der Armutsgrenze und 30 % sind arbeitslos.

Hintergründe zum Dreh:

Regisseur Terry George erzählt das Drehbuchautor Keir Pearson und der Hauptdarsteller der echten Geschichte Paul Rusesabagina, der bald den Spitznamen Schindler Afrikas bekam, zusammen saßen. Es hat viele Gefühlsausbrüche gegeben als Paul die wahre Geschichte erzählte wie er sie erlebte, er lebt heute übrigens in Belgien. Und bis sie anfingen zu drehen, in Johannisburg, da verging noch viel Zeit.

Als Location wurden Townships bei Johannisburg gewählt, Alexandra und Tembisi. Und ich finde das diese Drehorte sehr gut gepasst haben, auch wenn sie nicht in Ruanda selbst waren, das ja heute noch immer einigermaßen gefährlich ist. Ein so wunderschönes Land und so viel Krieg, man kann sich das als Außenstehender nicht vorstellen, noch weniger als damals bekannt wurde, das da bald ein Völkermord passiert und westliche Medien vor allem, nur von Stammesauseinandersetzungen berichteten, was meiner Meinung nach einer der größten und unverzeihlichsten Gemeinheiten der Medien waren, die in den letzten Jahren passiert sind.

Nicht zu sprechen von dem nicht eingreifen der Westlichen Mächte, die genügend Waffenpotential hätten um so eine blutigen Holocaustgeschichte zu verhindern. Was ja der Krieg im Irak beweist. Wieso nur durften in Kigali in 100 Tagen Hutu Truppen fast alle Tutis abschlachten, mit Macheten, die sind billiger als Kugeln. Da fällt mir wieder das Robbenschlachten ein, die Kugeln sind eben zu teuer bei so einer großen Masse.

Niemand griff ein, man ließ sie einfach gewähren. Wie viele mächtige Menschen sind nach Ruanda gefahren und haben den Leuten versprochen, wohl gemerkt nach dem Krieg, das dieser Krieg bald aufhören wird, doch wir haben noch immer im Sudan oder im Kongo so viel Bürgerkriege.

Terry hörte sich in Belgien von Paul an wie er in der Hierarchie der Sabena Hotels aufstieg und Hotelmanager vom Mille Collines wurde. 2003 war das Jahr wo Paul Rusesabagina das 1. X seit 9 Jahren zurück in die Heimat fuhr und im an Ort und Stelle zeigte wo sich alles abgespielt hatte, und Terry mußte oft seine Tränen gewaltsam zurückhalten.

Die im Film mitspielende Hotelangehörige Odette Nyrimilimo lebt immer noch wie Ihr Ehemann Jean Baptiste Gacacere, den Terry und Paul besuchten, samt einigen noch lebenden Verwandten und Freunden von Paul.

Marambi z.B liegt im Süden von Ruanda, eine ehemalige Berufschule, dort liegen die über 40.000 Leichen die in 4 Tagen abgeschlachtet wurden, und die mumifiziert Jahre lange gegen den Himmel stinken und die keiner weggeräumt hat bis jetzt. Nur ein einziger Mann hat das Massaker damals überlebt.

Das was der Nationale Ruanda Sender RTML über die Tutsis und Hutusverrätern gesagt hat, stimmt leider wirklich, propagandistisch wie in der Nazizeit. Einfach widerlich.

Es ist sehr schwer meiner Meinung nach gewesen einen Film wie diesen hier zu drehen und ihn nicht wie eine Universum Sendung wirken zu lassen, keinen semi oder Ganz Dokumentarischen Teil rüberzubringen, sondern aus der Sicht der Beteiligten Ihre Beweggründe, Ihr Leiden dem Zuseher rüberzubringen.

Crew:

Die vielen Filme die sich Terry ansah ließen den Schluss zu das eben nur, und das war eine gute Wahl, Don Cheadle die Hauptrolle spielen durfte, und das war nicht gerade einfach, doch er hat diese Aufgabe gut gemeistert, und auch alle anderen Beteiligten haben mit vollem Elan und sehr detailgetreu, und vor allem lebensecht gespielt.

Terry ist ungefähr wie der Regisseur Ron Howard der auch ein sehr genauer kleinlicher Regisseur ist was Filme wie „Backdraft“ und „Apollo 13“ beweisen, und auch so Terry, genaue Recherchen für einen Film sind viel besser als das ganze CGI Zeugs das unsere Netzhäute überschwemmt.

Sehr gut habe ich Joaquim Phönix empfunden der einen Kameramann spielt, der in die Rolle sehr gut gepasst hat, und wo man einfach merkt, wie GOTT jeden Menschen für eine wichtige Aufgabe benutzt wenn er sich benutzen läßt, denn seine Aufgabe war es z.B zu filmen, das was bisher kein anderer gemacht hat.

Nick Nolte wiederum hat in der Universität der Stadt Princeton einige Videos aufgestellt die von BBC und CBC, dem kanadischen Pendant zum englischen Sender gedreht wurden, und die vom Völkermord handelten, und da er sich immer schon gut in seine Rollen rein versetzen konnte, wurde auch diese Rolle eine sehr gefühlsbetonte genaue Darstellung des UN Generals.

Somit hat jeder sein bestes gegeben und ich kann jedem nur das beste ausstellen.

Fazit:

Ich habe während des Filmes weder geatmet, gegessen, gepinkelt, getrunken, sondern einfach nur die Bilder gesehen und mit meiner Freundin um die Wette geweint, und ich kann nur ein Urteil geben

95 von 100

Tuvok 4.5.05 23:55