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Königreich der Himmel - Kingdom of Heaven

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gute alte Zeiten nienna 20.5.05 12:07

"Ich habe gemordet!"
"Haben wir das nicht alle?"
Derlei Dialogsequenzen finden sich zuhauf in Ridley Scotts neuestem Gesinnungsstreifen. Das Mittelalter wird zu einem Kampfplatz edler und lauterer, bestenfalls fehlgeleiteter religiöser Attitüden, der wackere Hufschmied Balian sogar zum wohl ersten Bürgerrechtler der Geschichte: Er kämpft für die Menschen Jerusalems und nicht für Artefakte oder Symbole... Wow! Nichts ist zu hören von Dreck, Korrumption, wirtschaftlichem Kalkül dieser Zeit, der Kreuzzug wird zu einem schlachtenreichen Ausflug übers Meer, an dessen Ende die hehre Mannbarkeit steht, die Einsicht in die tiefe Verbundenheit der Menschenfamilie, die den Sarazenenführer Saladin nach seinem Einmarsch in Jerusalem ein reich verziertes Kruzifix wieder aufrichten läßt.
Ganz banal gesagt, zieht sich der Film über fast drei endlos scheinende Stunden, in denen in bestem "Herr der Ringe" Stil in Panoramaaufnahmen gemetzelt wird, in Nahaufnahmen die Köpfe rollen. Die Landschaftsaufnahmen stellen den einzigen Schauwert dar, der freilich nicht mit den strahlend weißen Mauern Minas Tiriths aufwarten kann. Die Übersättigung und überhöhte Reizschwelle des kinoversierten Auges kommt voll zum Tragen, man gähnt sich bis zum bittersüßen Ende und kümmert sich nicht mehr darum, ob die heilige Stadt des Propheten und des Erlösers nun "alles" oder "gar nichts" wert ist...

nienna 20.5.05 12:07