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Krieg der Welten

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Herr Spielberg, das geht besser Raimar Eberhard 13.7.05 08:26

Fangen wir mal hinten an: 6/10 Punkte.

Wirklich schlecht fand ich ihn ja gar nicht, aber so der große Knaller war es auch nicht. Natürlich sind die Effekte gut und der Klang doch bombastisch laut, aber rein inhaltlich fand ich mich am Anfang hin und her gerissen zwischen ernster Thematik und unfreiwilliger Comedy. Schon dass die ganze Menschheit gebannt wartet, was da aus dem Boden auf sie zukommt, und eigentlich solange wartet, bis es zu spät ist, ist mehr als unglaubwürdig. Und dann Tom Cruise, der immer in vorderster Reihe steht, aber immer derjenige ist, der entkommen kann. Na ja, das würde mich ja nicht stören, wenn Spielberg wohl nicht zu bewusst auf den Terrorismus angespielt hätte. Gerade wenn er so ein Thema verarbeiten möchte, dann passt das schlecht in Popcornkino. Das ist ein Spagat, der in meinen Augen nicht wirklich gelungen ist.

Und dann wird angedeutet, dass das Übel ja aus Europa kommen könnte. Das finde ich doch, nun ja, sehr klischeelastig. Man kann ja sagen, dass Spielberg mit dem Film die Terrorbedrohung auf US-Boden zeigen will, aber irgendwie wird das dann alles viel zu patriotisch und schwarz-weiß-gefärbt. Warum wird die weltweite Bedrohung nur angerissen (kurze TV-Erwähnungen, auf die letzten Endes dann gar nicht mehr eingegangen wird)? Das haben "Signs" und "Independence Day" in der Hinsicht deutlich besser hinbekommen.

Unterhalten wird man bei "Krieg der Welten", gar kein Thema, die Effekte sitzen (ja, ehrlich, sie sehen nicht wie aus dem Computer aus), die Musik kommt gewaltig und eine sehr gute Kamerafahrt (um das fahrende Autp herum) ist auch dabei (die Kamera über die schwebende Stadt am Anfang fand ich etwas dünn und bei "Die Dolmetscherin" schon besser und kreativer eingesetzt). Aber so sehr die Dramatik auch aufgebaut wird, das geht mir dann zu schnell am Ende. Da wird ein (US-) Weltkrieg-Szenario entwickelt und dann löst sich das quasi von selbst auf. Hmm.

Dakota Fanning fand ich ok, auch wenn sie stellenweise etwas zu sehr durch ihr Geschreie nervte. Ihre Rolle (Klaustrophobie) war zu sehr aufgesetzt und auch nicht wirklich ausgearbeitet. Ähnlich der Sohn, der unbedingt zum Militär will. Und Tom Cruise, dessen Wandel von Loser zur Super-Papa auch nicht im Vordergrund steht.
Spielberg nimmt hier Fäden in die Hand, fängt was mit ihnen an und zwischendrin lässt er sie dann doch fallen. Das wirkt auf mich etwas lustlos und dahingeschludert.
Wenn man gewisse Abstriche macht, funktioniert der Film gut, aber auf eine tiefere Ebene darf man sich da wirklich nicht begeben.

Übrigens fand ich die Freigabe ab 12 dann doch zu heftig, ich persönlich hätte den ab 16 freigegeben (man darf ja nicht vergessen, dass mit FSK 12 auch 6-Jährige in Begleitung da rein dürfen...).

Raimar Eberhard 13.7.05 08:26