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L.A. Crash

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Komplexität für Anfänger frank a 26.8.05 18:31

Ein Film über Rassismus, der die Grenzen von gut und böse, Rassismus und Antirassismus systematisch in Frage stellt. So weit so gut. Allerdings ist der Regisseur ein begabter Drehbuchautor. In diesem Fall heißt das: Die Dramaturgie interessiert sich nicht so sehr für die Figuren, sondern (was wohl auch das Genre - vgl. Traffic, 21 grams usw. - nahelegt) für Ploteffekte. Es wimmelt nur so von Symmetrien, Parallelismen, Durchbrechungen von Handlungserwartungen. Was witzig sein kann oder ärgerlich. Das Prinzip ist einfach: Ein Officer z.B. ist Rassist, demütigt eine attraktive Farbige mit sexistischer Leibesvisitation. In einer späteren Szene erfährt man den Grund (!) seines Verhaltens, sein nicht rassistischer Vater hat wegen Gleichstellungsmaßnahmen den Job verloren. Später rettet er heldenhaft und mit erneut engem Körperkontakt die Frau der ersten Szene aus ihrem brennenden Auto. Sowas mag man als didaktische Reduktion entschuldigen (aber wen interessieren schon Lehrstücke). Übel wird's, wenn man's als Realitätswiedergabe ernst nimmt. Zumal in derart simplen Varianten gehört das Kausalitätsprinzip schlicht verboten. Und wie wäre es mal mit Figuren, die weder verstanden noch moralisch beurteilt werden? Unendlich nervig ferner der übliche Glaube an das Gute im Menschen. Und das auch noch zur Weihnachtszeit.

frank a 26.8.05 18:31