Million Dollar Baby
[ 
Eastwood war schon mal besser! 
Meinrad v. Engelberg 1.9.05 10:54Ich weiß, ich bin spät dran, aber hatte den Film damals im Kino verpaßt, gestern open air war er noch einmal zu sehen. Nach hymnischen Besprechungen und einem großen Eindruck von Mystic River war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Nicht von der Bildsprache, den tollen Nebenfiguren wie dem Möchtegernboxer Danger oder der Sozialhilfeprellenden Boxerinnenmutter, aber von der Geschichte selbst. Es ist so ein bißchen wie in "From dusk till dawn", als der Gangsterreisser auf einmal in die Vampirklamotte kippt. Aber was dort als greller Effekt und bewußter Bruch eingesetzt wird, erscheint hier als zuviel gewollt und zu wenig ausgelotet.
Geben wir's doch zu: Der erste Teil ist gut gemacht, aber als Erzählung trivial: Haben wir 100.000 mal gesehen, wie der junge Heißsporn (hier: -in) sich die Zuneigung des alten Grantlers erkämpft, sich nach oben boxt usw. Und dann kippt die Story auf den Schemel und wird - jetzt könnte es neu und spannend werden - zum Drama über Sterbehilfe. Darf man oder nicht? Als Katholik und "Ersatzvater"? Muß man? Und was war mit der Tochter, die die Briefe nie beantwortet? Wie geht es dem Helden nach dem "Gnadenmord"?
Nach zwei Stunden Rocky geht das dann alles viel zu schnell und zu glatt: Wir lernen erneut, daß ein Mann seiner Pflicht folgen muß, auch wenn es ihm das Herz zerreißt ... das ist für das ernste und aktuelle Thema zu wenig, das mehr verdient hätte, als Nachklapp eines im Prinzip simpel gestrickten, wenn auch gut erzählten Schmuddel-Boxer-Märchens zu sein, das gelegentlich zu tief in die Klischeekiste greift. (Oder jetzt mal ehrlich: Haben wir uns eine Ostberliner Ex-Prostituerte als Box-Weltmeisterin nicht immer schon so vorgestellt?). Eine so ernsthafte Diskussion wie das Thema "Selbstjustiz" in Mystic River hätte die Sterbehilfe doch wohl auch verdient, oder?
Beim nächsten Mal, hochverehrter Altmeister Eastwood, bitte wieder mehr Konzentration auf die eigentlich anstehenden moralischen Fragen.
Meinrad v. Engelberg 1.9.05 10:54
Geben wir's doch zu: Der erste Teil ist gut gemacht, aber als Erzählung trivial: Haben wir 100.000 mal gesehen, wie der junge Heißsporn (hier: -in) sich die Zuneigung des alten Grantlers erkämpft, sich nach oben boxt usw. Und dann kippt die Story auf den Schemel und wird - jetzt könnte es neu und spannend werden - zum Drama über Sterbehilfe. Darf man oder nicht? Als Katholik und "Ersatzvater"? Muß man? Und was war mit der Tochter, die die Briefe nie beantwortet? Wie geht es dem Helden nach dem "Gnadenmord"?
Nach zwei Stunden Rocky geht das dann alles viel zu schnell und zu glatt: Wir lernen erneut, daß ein Mann seiner Pflicht folgen muß, auch wenn es ihm das Herz zerreißt ... das ist für das ernste und aktuelle Thema zu wenig, das mehr verdient hätte, als Nachklapp eines im Prinzip simpel gestrickten, wenn auch gut erzählten Schmuddel-Boxer-Märchens zu sein, das gelegentlich zu tief in die Klischeekiste greift. (Oder jetzt mal ehrlich: Haben wir uns eine Ostberliner Ex-Prostituerte als Box-Weltmeisterin nicht immer schon so vorgestellt?). Eine so ernsthafte Diskussion wie das Thema "Selbstjustiz" in Mystic River hätte die Sterbehilfe doch wohl auch verdient, oder?
Beim nächsten Mal, hochverehrter Altmeister Eastwood, bitte wieder mehr Konzentration auf die eigentlich anstehenden moralischen Fragen.
Meinrad v. Engelberg 1.9.05 10:54