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Mission en enfer - Mission des Grauens

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Mission en enfer - Mission des Grauens
Gerhard Weber
Schweiz 2003 - Originaltitel: Mission en enfer - Regie: Frédéric Gonseth - Darsteller: Charles Waldsburger, Paula Sonntag, Thérèse Bühler, Gerhard Weber, Simone von Wurstemberg, Elsy Trösch-Eichenberger - Fassung: O.m.d.U. - Länge: 95 min. - Start: 28.4.2005
Beschreibung

“Mission des Grauens“ will einem erscheinen wie ein Albtraum, aus dem man jäh erwacht. Der Beginn dieser Mission ist eher ein Pfadfinderabenteuer. Menschen aus dem medizinischen Bereich, Schweizer allesamt, sie werden nach 1940 angesprochen, und man appelliert an ihre patriotischen Gefühle: die Schweiz sei doch neutral, und so liege doch nichts näher, als dass unter der Fahne des Roten Kreuzes “Hilfstruppen“ an die Ostfront und nach Warschau geschickt würden. Eine rein humanitäre, internationale Hilfe, scheinbar.

So brechen sie auf, reisen tagelang, gelangen aus ihrem saturierten und friedlichen Land in Gegenden, wo sich Tote auf der Straße stapeln, wo Landschaften verschwunden sind und ganz Städte. Ja, man hatte immer vom Kriegsfortgang gelesen, doch so schlimm hatte man sich das Ganze nicht vorgestellt. Ein Arzt berichtet, er habe wochenlang nur Amputationen vorgenommen. Auch wenn er das erzählt, ist noch ein gewisser beruflicher Sportsgeist zu erkennen. Stutzig geworden sei man erst, als einem verboten worden sei, auch russische Patienten zu versorgen. Denn was die Freiwilligen nicht wussten: ihre Regierung hatte sie einfach an Deutschland verkauft, Schweizer Mediziner sollten deutsches Personal ablösen. Vermutlicher Grund: Nazideutschland sollte ruhiggestellt werden. Die Sache mit dem Roten Kreuz war Tarnung, und folgerichtig trug man im Einsatz auch ein weißes Kreuz auf dem Militäranzug.

Im Skandalbereich um nachrichtenlose Konten ist so ein Vorfall fast nur eine Arabeske. Doch diejenigen, die sich hier hingaben, waren fast alle so “patriotisch“, dass sie bis in die heutige Zeit über ihren Einsatz auch noch geschwiegen hatten, ganz wie befohlen. Geschwiegen über die wohl furchbarste Zeit ihres Lebens. Wie bringt es ein Arzt auf den Punkt: “Wir hatten Menschen in der Finsternis zurückgelassen, und hierzulande beschwerte man sich, dass die Butter rationiert war.“ Selten ist über die Schweiz im Zweiten Weltkrieg etwas Passenderes gesagt worden.
Text & Foto: GMfilms