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Ray

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unglaublich Tuvok 20.1.05 00:13

1979, viele Jahre nachdem er aus dem Südlichen Bundesstaat Georgia ausgewiesen wurde und nicht singen durfte, da er sich gegen den Rassismus einsetzte, hat man sich über ein Gericht öffentlich entschuldigt, und so ähnlich auch die nötigen Rechte der vielen unterdrückten Neger etwas wahrer genommen als sonst, und das Lied „Georgia on my Mind“ ist bis heute die Nationalhymne, was eigentlich ein Abklatschsong war von einem gewissen Hoagy Carmichaels, aber das sie egal, weil Lieder klauen damals nicht so schlimm war wie in der heutigen Gesellschaft die durch Milli Vanilli Geschichten schon abgebrüht sind und Dieter Bohlen noch dazu kennen. Den Song hat er übrigens für ein Mädchen geschrieben das Georgia geheißen hat und das er kennen gelernt hat und sehr gerne hatte.

Bevor ich zu der Filmbeschreibung komme, möchte ich noch ein paar Informationen über diesen wunderbaren, extraordinären, perfekten und unglaublichen, himmlischen, vom Himmel herabgestiegenen, tief gefallenen, und wieder auferstandenen, phantasmagorischen, Orgastisch bekraulten, voll Ekstase geschüttelten und mit einer wunderbaren elfenhaftigen Ehefrau ausgestattetem Mann erzählen wie er wirklich war.

Am 23.10.1930 kam er in der Kleinen Stadt Albany, im Bundesstaat Georgia zur Welt, und verstorben ist er erst vor kurzem, leider, am 10.6.2004 in L.A. Er war nicht nur ein Wegbereiter des Rhytm & Blues, er hat auch als erster gewagt die heiligen Gospelklänge mit Blues zu verbinden, er hat Soul in die Popmusik gebracht, er hat Elvis und Die Beatles inspiriert.

Ray Charles Robinson, so nannte er sich, er hatte einen Bruder der starbt, Georg, und er ist im Alter von 6 Jahren an einer Starerkrankung erblindet, was im Film wunderbar dargestellt wird. Ein großes Lob an die Mutter, die wie eine Löwin gegen Ihre Tränen gekämpft hat, und nicht eingegriffen hat, als Ray, schon fast erblindet niedergefallen ist, und sie ihn beobachtet hat wie er sich selbst wieder aufrappelt. Ihr Lebensmotto war immer auf eigenen Beinen zu stehen, und diese unglaubliche Frau hat ihm alles beigebracht was im Leben wichtig ist, den Glauben nicht zu verlieren, was leider bei ihm nicht gewirkt hat, und immer auf eigenen Beinen zu stehen, und der Beste zu sein.

Und ich und meine Freundin haben fast geweint, sie eher mehr, als man sah wie schwer das der Mutter fiel, aber wie schon im Tierreich, um der Stärkste zu sein muß man erst tief fallen um von unten ganz nach oben zu kommen indem man einfach immer wieder aufsteht und kämpft so lange bis man der Beste ist.

1947 ist er nach Seattle gezogen, das liegt in Washington, und er hat 1951 seine erste, wirklich fantastische Platte aufgenommen. Und ja am Anfang des Filmes habe ich mich ehrlich gesagt ein bißchen fadisiert, weil die ganzen Lieder, die Nat King Cole ähnlich waren, die sind mir ziemlich auf den Sack gegangen, da ich doch mehr die Rockige Ader der Musik bevorzuge, aber das hat sich wie gesagt mit dem Lied geändert, das er auf seine Erste Platte, eine Single, gepresst hat.

“Baby let me hold your Hand” was wirklich ein wunderbarer Song war, und den er zu Ehren seiner Freundin gesungen hat, die er vor kurzem kennen gelernt hat, eine wirklich wunderbare Liebeserklärung, das die ehemalige Gospelsängerin etwas zur Verzweiflung brachte, weil sie ja ein gläubiger Mensch ist und auf Gospel so gorßen Wert legt und alles was da ein bißchen abschweift, vom Text her, und nicht mindestens 289 Amen hat und 489 Halleluja, ist für sie natürlich Teufelsmusik, aber da sie ihn ja geliebt hat, und wie jede brave Frau die Ihren Mann liebt auch nachgegeben hat, hat er sich damit durchgesetzt und auch Erfolg gehabt.

Dort hat er das Erste mal auf den berühmten Quuincy Jones getroffen mit dem er leider nie eine Platte gemeinsam aufnahm. Der Berühmte Charles Brown war sein Vorbild, ein wunderbarer Sänger, aber eher mehr im stillen Bereich, und er hat dann eine Tournee gemacht, nicht weil ihm langweilig war, sondern er brauchte Geld und glaubte an sich selbst.

Er zog mit dem damals berühmten Lowell Fulson herum, spielte mit Guitar Slim, und Ruth Brown, und traf damals auf den Türken Ahmed, der bei Atlantic Records gearbeitet hat und als sein Manager auftrat, und ihn unter Vertrag nahm, was bei dem damals schon leicht extravaganten Ray keine Leichtigkeit war, denn er wollte nicht nur überall dabei sein, sondern am liebsten alles selbst diktieren, doch Ahmed der dann später ein sehr guter Freund wurde hat sich durchgesetzt.

Der erste Erfolg, den man auch angefeindet hat, war „Mess around“, ein Super Song, den er ein bißchen verfeinert hat, ein Song der auf einem anderen basiert, einem Song aus dem Jahre 1929, den Pinetop Smith sang, allerdings hieß der damals „Pinetop´s Boogie Woogie“. Dann kam „I should been have me“ und „I got a Woman“, und was mir gefiel ist das man wirklich fast jedes Jahr in dem 152 Minuten langen Film sah wo durchwegs Originalaufnahmen zu hören waren ,mit einem wunderbar spielenden Jamie Foxx, und so konnte man sich eine Art Panoptikum zusammenstellen die sein Leben ausmachten.

Viel besser als die heutigen teilweise Tuntigen, Tussie Popsongs, wo 15 Jährige zugekiffte mit Autoreifen am Ohr behängte Teenager dazu singen und über Sex mit Blumen reden.

Damals gab es in der Stadt Newport ein Jazz Festival wo er aufgetreten ist, was man hier im Film nicht gut sah, aber egal, und da wurde er mit den Songs „The Night Time is the Right Time“ und „What`d I say“ berühmt.
Er hat nicht nur einen besseren Vertrag als Frank Sinatra gehabt, er hat nicht nur als erster Country in seine Lieder fließen lassen, wo die Leute dahin geflossen sind, obwohl das niemand glaubte, er hat auch als Erster glaube ich Groupieähnliche Mädchen auf die Bühne zum tanzen gelassen und ist später durch die ganze Welt getourt.

Er hat mit Milt Jackson genauso gespielt wie mit dem Countryschnulzensänger Hank Snow. Und als er dann Ahmed seinen Freund verließ und zu ABC Records gewechselt ist, was seine Freunde, und seine Frau nicht verstanden hat er wohl seine größten Hits gespielt die heute wirklich jeder kennt. „Unchain my Heart“ und „Hit the Road Jack“ das eigentlich entstand weil er sich mit seiner Geliebten gestritten hat, die nicht wollte das er Drogen nimmt, und die ihn hasste, weil er sie nicht mochte, da er seine Frau und seine 2 Kinder lieber mochte, und ja er hat Ihr geraten das Kind abtreiben zu lassen, und da wundert man sich wirklich wie sehr Geld einen Manschen verderben kann.

Bin ich froh kein Geld zu haben. Und da ja Geld verdirbt, was muß Bill Gates da für ein Mensch sein? Warum er 1990 aufgetreten ist um für Diet Pepsi Werbung zu machen haben wenig Freunde von ihm verstanden, dafür aber seinen legendären Auftritt im Film Blues Brothers aus dem Jahre 1979. Seit 1982 ist er übrigens Mitglied in einem ganz besonderem Club, dem Blues, Georgia Music, Grammy, Jazz, Songwriter´s, Florida Artist, Playboy Hall of Fame Club. Eine Menge Hall of Fame Clubs.

Und ich muß sagen es ist unglaublich wie Jamie Foxx den Film spielt. Ich glaube Ray Charles hat Jamie Foxx gespielt. Denn das was er da ablegt geht ja schon über Method Acting raus, er ist bald so gut wie Sidney Poitier, und sicher besser als Will Smith, und ich glaube in 20 Jahren wenn man Jamie Foxx erwähnen wird, wird man an den Film Ray denken den eigentlich niemand anders hätte besser spielen können, wie ich sage, als er, und das nicht nur weil er ihm ähnlich sieht.

Nein, er spielt einfach so verdammt echt, er lebt die Rolle richtig, er hat sichtlich Spaß daran, man sieht wie er sich nicht so sehr anstrengt, aber wiederum doch anstrengt, alleine schon wie er geht, wie er steht, sein verbogenes Bein, sein Humpeln über das man wie andere Dinge im Film zu wenig erfuhr, wahrscheinlich weil der Film zu kurz ist und da wächst wieder ein Kritikpunkt heran, der Film hat ne Menge Längen, unnötige Szenen, und ich glaube es wäre dem Film besser gelungen, wenn er einige Szenen mehr hätte.

Die Golden Globes und meiner Meinung auch den Oscar hat sich der Film auf alle Fälle verdient, für die beste männliche Hauptrolle und für die Musik und für die Lebensgeschichte, aber einiges ist schief gegangen in dem Film, mir kam er nämlich fast 0 spannend vor. Nicht weil er langweilig war, sondern weil einiges meiner Meinung nach gefehlt hat, Spannung nämlich und es war einiges zu viel, die Bilder die in kurzen Abständen das nächste Jahr eingeläutet haben, und dann wieder war was von seiner Mutter und seiner Heimatstadt zu sehen was meiner Meinung nach viel zu kurz war.

Die Rückblenden was einige traumatischen Erlebnisse von Ray etwas enthüllen finde ich sehr gut, nur für das bessere Verständnis doch ein bißchen zu kurz, weil gerade in diesen Essayhaften Mystischen leicht romantisch angehauchten Kindheitserinnerungen sehr viel Kraft und Würde liegen, die das Sittenbild der damaligen Gesellschaft sehr gut widerspiegeln.

Ich bin froh das Taylor Hackford die Regie übernahm, obwohl ich sie auch einem Michael Mann zugetraut hätte, aber das ist glaube ich egal, der Mann hat es einfach drauf, sehr gut sogar finde ich. Warum aber seine Ehefrau Della Bea bei ihm geblieben ist verstehe ich nicht ganz, weil die hat wirklich viel mitmachen müssen, alleine schon seine Eskapaden, seine Beziehungen zu andren Frauen, wo man leider nur eine sah, aber von den anderen gehört hat, von dem Heroin das er anfangs selbst ausprobieren wollte, bei seiner ersten Truppe, wo er einfach auch alles ausprobieren wollte, leider auch Heroin, bis hin zu den Wutausbrüchen, die eher in ruhigen Tempogesteuerten Komödiantischen Ruhigsprechenden Schreianfällen gegipfelt sind, wo er unbedingt recht haben mußte.

Der Mann kann Politiker sein. Mir hat gefallen das der Film sehr farbig und angenehm eine Wärme ausgestrahlt hat, und ja mir hat auch die Kameraführung gut gefallen, die nie zu schnelle Bewegungen machte, und nicht so wie bei dem Film „Collateral“ der auch sehr gut war, so Computer verdunkelt war in der Stadt, nein es war alles natürlich. Und auch die Umsetzung vom Drehbuch, die ganze Crew, die Schauspieler wo ich ihn eigentlich als einzigen kannte, war sehr gut.

Keiner war in dem Film ein Laie, doch viele unbekannt, und ja es waren sehr gute Schauspieler die alle Beteiligten gespielt haben. Schade fand ich das der Film nicht so ganz einer Biografie gleichkam, sondern eher in Rückblenden und kurzen Bildern sein Leben ausgeleuchtet hat. Von dem Tag an wo sein Bruder in einem Wäschekorb ertrankt, der mit Wasser gefüllt war, wo er sich Schuld zuwies, vom Tod seiner Mutter wo man leider nicht viel erfuhr und sah, von seiner Karriere die so von Unglaublichen Hochs und Tiefs geprägt wurde, als wäre er eine lebende Wall Street.

Der Film glaube ich symbolisiert in großen Maßen den amerikanischen Traum, so nach dem Motto von 0 auf 1000 und ja das hat der Film eher nicht so rübergebracht, so das man staunend im Kinosessel auf seiner Freundin hockt und sagt, wow, vor dem habe ich Respekt, sondern zeitweise dachte ich mir, der Typ ist echt arg dran, und er hat einen Knall was der alles für einen Scheißdreck macht.

Ich habe mich dabei ertappt das ich auch mir gedacht habe, der Film dauert lange, denn als er zum Arschloch mutiert ist, weil er seine Mitarbeiter schlecht behandelt hat, die Leute wechselte wie andere Leute Socken, war das ganze etwas langweilig umgesetzt und ich dachte irgendwie, die arme Familie, aber da gab es keinen Streit, von den 2 Söhnen sah man auch nur wenig, wieder ein Manko an den Regisseur.

Warum hatte der Film so viele Musikstücke die mich eher störten da ich mit der Musik im Gegensatz zu meiner Freundin nicht viel anfangen konnte, anstatt eine saubere Biografie abzuliefern wie im Film „Ali“ der zwar auch langweilig war aber bei dem Film kam es mir vor wie bei dem Musicaldreckslangweilefilm „Chicago“.

Ich kannte zwar einige Stücke aber sie gefielen mir nicht so sehr. Schön war das man als Laie den Film gut verstanden hat, und das man nun weiß das er R`n`B und Country, Gospel und Jazz, Soul und Pop teilweise miteinander verbunden hat wo ganz neue Musikstücke raus kamen, und ja auch teilweise hat er sie einfach so sich einfallen lassen, Text und Musik was an eine gewisse Perfektion grenzt. So wie Doogie Howser der als 14 Jähriger Arzt schon mehr Frauen in den Schritt gegriffen hat als Casanova Frauen flach gelegt hat. Ein Wunschtraum für die vielen armen Geschlechtlich unterernährten 14 – 16 Jährigen Jungs in Hauptschulen.

Kurz vor seinem Tod hat Ray Charles den Jamie Foxx gesehen und konnte gar nicht glauben wie gut er ihn gespielt hat, und er lief sogar so rum wie der Originale, und ja nachher starb er leider. Der Film ist eine Synthese zwischen Wort und Bild, und ja jetzt bin ich zu faul eine Inhaltsangabe zu schreiben. Egal, der Film ist Kritikmässig gut

Anspruchswertung: 93 von 100
Meine Wertung: 86 von 100

Tuvok 20.1.05 00:13