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Unkenrufe - Zeit der Versöhnung

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Unkenrufe - Zeit der Versöhnung
Matthias Habich, Krystyna Janda
Deutschland / Polen / Großbritannien 2005 - Regie: Robert Glinski - Darsteller: Krystyna Janda, Matthias Habich, Dorothea Walda, Bhasker Patel, Udo Samel, Joachim Król, Mareike Carrière, Meret Becker - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 6 - Länge: 90 min. - Start: 22.9.2005
Beschreibung

Der deutsche Kunsthistoriker Alexander Reschke (Matthias Habich) lernt 1989 bei einem Aufenthalt in Danzig, heute Gdansk, der Stadt seiner Kindheit, die polnische Restauratorin Aleksandra Piatkowska (Krystyna Janda) kennen. Aleksandra ist wie Alexander verwitwet. Und auch sie musste früh ihre eigentliche Heimat, das litauische Wilna, heute Vilnius, verlassen.

Bei einem gemeinsamen Abendessen haben Alexander und Aleksandra die „Schnapsidee“, eine Art Versöhnungsfriedhof für Polen und Deutsche zu gründen. Schnell finden sich dafür deutsche und polnische Gesellschafter, und das Projekt wird ein voller Erfolg. Doch leider gerät dadurch der Aspekt der Völkerverständigung mehr und mehr ins Abseits. Und es sieht so aus, als ob einmal mehr der schnöde Kapitalismus über rein ideelle Absichten und humanistische Werte triumphiert.

Doch bevor es endgültig soweit ist, kehren Alexander und Aleksandra dem Projekt den Rücken und heiraten. Die Flitterwochen führen sie nach Italien. Sie haben ihr persönliches Glück gefunden, ein Glück, das ihnen niemand mehr nehmen kann. So scheint es zumindest ...

Beide haben als Kinder ihre Heimat verloren, beide sind verwitwet und hoffen schon lange nicht mehr auf eine neue Liebe. Mitten im beginnenden Kapitalismus Polens entspinnt sich in „UNKENRUFE – Zeit der Versöhnung“, die mitreißende Liebesgeschichte zwischen der Polin Aleksandra und dem Deutschen Alexander. Der polnische Filmstar Krystyna Janda („Mephisto“) und der beliebte deutsche Charakterdarsteller Matthias Habich („Nirgendwo in Afrika“) verkörpern dieses ungewöhnliche Liebespaar in den Zeiten des Mauerfalls. Mit ihrer humanen Idee, den Toten eine Rückkehr in ihre alte Heimat zu ermöglichen, geraten sie in einen Strudel aus historischer Last und Kommerzialisierung. Siegt die harte Währung über ihre ideellen Absichten? Und: Ist Versöhnung zwischen Polen und Deutschen möglich?

Der Film basiert auf der herausragenden Erzählung „Unkenrufe“ des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass und wurde vom vielfach ausgezeichneten polnischen Regisseur Robert Glinski pointiert und mit satirischer Schärfe kongenial umgesetzt. „Es gelingt dem Film, ein ernstes Thema heiter zu behandeln, ohne Schwere. Das gefällt mir, und das entspricht der Erzählung“, so Grass. Die deutsch-polnisch-englische Ko-Produktion ist bis in die Nebenrollen hinein prominent besetzt - auf deutscher Seite mit so beliebten Darstellern wie Joachim Król, Udo Samel und Mareike Carrière, die ihren bieder bis bizarr anmutenden Figuren authentisches Profil verleihen.
Text & Foto: NFP