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Unleashed - Entfesselt

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super Tuvok 7.8.05 10:00

Handlung:

DANNY (Jet Li) hat keine Erinnerungen an seine Vergangenheit. Seine gesamte Familie wurde ausgelöscht. Alles was er weiß, hat er von seinem "Herrchen". Der Gangsterboss BART (Bob Hoskins) hat ihn als kleinen Jungen von der Straße geholt, und aufopferungsvoll aufgezogen; so die offizielle Version. Zumindestens ist es das was er weiß. Was die Wahrheit ist das wird sich erst viel später raus stellen. In Wirklichkeit hat Bart Danny abgerichtet wie einen Hund. Er hat ihn willenlos gemacht und darauf gedrillt, dass er jeden von Barts Gegnern kaputt schlägt.

BART wiederum ist ein Geldeintreiber der übelsten Sorte, er hat viele Handlanger in Glasgow die er gekonnt dazu bringt anderen Leuten weh zu tun. Und bei DANNY hat er einen wahren Glücksfall, denn der tut alles was BART will. Dies tut er aber nur, wenn ihm das metallene Halsband abgenommen wird, dass er um seinen Hals trägt. Das ist wie ein Signal für ihn, BART hat ihn sein ganzes Leben darauf trainiert. Er hält ihn im Käfig und das wie eine Hund. Doch als es zu einem Unfall kommt, kann Danny fliehen.

Er kommt bei dem blinden Klavierstimmer SAM (Morgan Freeman) und seiner Tochter Victoria (Kerry Condon) unter, die ihn bald ins Herz geschlossen haben. Bei den beiden lernt er zum ersten Mal kennen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Es dauert Wochen bis seine Wunden verheilt sind, und er anfängt normal zu denken, und dann passiert es, die Vergangenheit holt ihn ein.

Meine Meinung:

Das Luc Besson gute Filme drehen kann hat er ja schon längst bewiesen. Was wäre wenn es von „Kiss of the Dragon“ meets „Leon – Der Profi“ eine Fortsetzung geben würde? Sie wäre sogar noch besser als der wirklich gute „Soldier“. Denn das was Kurt Russell in den 80 er Jahren war, Steve McQueen in den 60 er Jahren, Clint Eastwood in den 70 er Jahren, und in den 90 er Jahren Mel Gibson, das ist hier Jet Li gewesen. Die Reinkarnation von Bruce Lee, so kommt es mir vor. Eigenartig ist es nur das nicht Luc den Film als Regisseur führte, sondern nur das Buch schrieb und ein relativ unbekannter Louis Leterrier den Film als Regisseur anführte, aber ich finde der Film hat trotzdem mehr von Luc Besson.

Wäre schon bei dem Massenerfolg „Ong Bak“ jubiliert hat, wird hier als Martial Arts Fan total auf seine Kosten kommen. Der Film ist nicht nur gut deswegen, weil die Handlung gut ist, weil sie zwar nicht ganz neu ist, aber trotzdem sehr gut, weil der Einsatz von Musik richtig gewählt wurde weil die Spannung oft bis auf die Spitze getrieben wurde. Das merkt man z.B als Victoria, Danny das Halsband abnehmen wollte, und man nicht wußte, wird er sie töten oder nicht.

Dann ist der Film fantastisch weil Morgan Freeman einen Blinden Ex Klavierspieler spielt und zwar mit solcher Intensität das man glauben könnte er ist blind, aber das ist es nicht was es ausmacht, sondern seine Unaufdringliche Art, die er an den Tag lebt, seine fürsorgliche Art sich um seine Stieftochter Victoria zu kümmern, und die nette Art die er trotz körperlicher Einschränkung, Danny bietet.

Dieser Mensch zeigt es den anderen Menschen was Nächstenliebe heißt. Dieses Gebot kann umgesetzt werden oder nur besprochen, er hat es wirklich umgesetzt und ich und meine Freundin waren sich auch einig, wenn man kann einen Menschen aufzunehmen, nur bei dem Thema einen Massenmörder aufzunehmen da hat sie eher sanft und höflich abgewehrt, mit Händen und Füßen, die sind ja etwas kompliziert bei einigen Alltagsdingen.

Ich muß sagen Jet Li gefällt mir manchmal fast so gut wie Jackie Chan der immer die Krone des Eastern bleiben wird, alleine schon von seiner Art, aber Jet Li kommt sofort danach. Alleine schon seine Performance in „Hero“ oder anderen Filmen zeigt doch das er ein Schauspieltalent ist, doch hier ist er endlich wieder gefragt, in einer US Produktion. Er hat ja schon eine sehr gute Rolle, meiner Meinung nach, in „Kiss of the Dragon“ gespielt, doch hier finde ich ihn besser, denn das Image des Saubermannes wird ihm immer bleiben, aber das dieser auch eine mörderische Vergangenheit hat ist echt toll.

Dazu paßt hervorragend sein Gönner, der brutale Bob Hoskins, der die Rolle mit wirklich rasanter und inniger Miene verbreitet. Ich wollte den Typen schon nach den ersten 10 Minuten tot sehen. Was mich an dem Film gestört hat, ein ganz klein wenig, das Jet Li und Bob Hoskins so viele Unfälle überleben, nur um am Schluss aneinander zu treffen, das fand ich doch etwas übertrieben.

In der Realität ist es glaube ich nicht so einfach Unfälle, Schießereien und Schlägereien mit 10 Leuten zu überleben, doch finde ich das in keiner Minute, oder fast keiner, die Kampfszenen kindisch oder einfach gewirkt haben, da sie wirklich realistisch umgesetzt wurden, und gut gemacht wurden.

Dieser Neo Realismus der Kampfszenen, wo man wirklich jede Grausamkeit sieht ist hier glücklicherweise nicht gegeben, wahrscheinlich weil Luc Besson ein besonnener Mensch und kein Schlachtmeister ist und auch kein Splattingfan und da bin ich echt froh, denn man muß nicht sehen wie unbedingt in Großaufnahme irgendwas bricht oder irgendwo Fontänen voller Blut rausschießen wie aus einem kaputten Wasserschlauch, außerdem hätte das bei diesem ernsten nachdenklichen Film nicht gepasst.

Zurück zur Rolle von Bob Hoskins. Er spielt sie sehr intensiv, und auch dieser sarkastische gefährliche Unterton, wie er seine Mitarbeiter noch schlimmer die behandelt, die ihm Geld schulden, diese Überlegenheit die ihm schon oft genug unvorsichtig gemacht hat, die hat er echt gut drauf.

Wie anfangs schon erwähnt, schätze ich das Luc Besson ein alter Esel geworden ist der nicht mehr drehen will aber als Graue Eminenz fungiert und so die Fäden zieht, was auch irgendwie auf das selbe rauskommt, und er hat auch was gutes gemacht, er hat einem jungen Regisseur den Platz überlassen.

Die Idee alleine von ihm finde ich schon gut. Was kann man aus einem Menschen eigentlich machen, wenn man vor Augen hat einen Killerhund zu halten, aber als Mensch, wie sehr kann man ihn dressieren, wie sehr abrichten, und wie sehr hört er auf einen. Was muß man machen das er einem untertan bleibt, welche Regeln muß man einhalten das die Killermaschine Mensch sich nicht gegen den Schöpfer oder Dompteur richtet.

Manche würden wohl sagen, das die humanistische Botschaft Menschen zu helfen, sie am Leben zu lassen hier im Film als reine Plattitüde rüberkommt, doch wenn ich an die alten Gebote von Auge um Auge und deren Grund denke, muß ich sagen das ich die Handlungsweise von Danny wirklich verstehen kann. Wenn man einen Menschen mit verachtenswerter Grausamkeit führt, wird er natürlich nichts anderes werden, und ob wirklich alle den Tod verdient haben die mit Drogen handeln, oder andere Leute schlecht behandeln weiß ich nicht, glaube aber nicht da nicht Rache unsere Aufgabe sondern Liebe ist. Hier im Film wird aber die Grenze zwischen Rache und Liebe aneinander gebracht und zu guter Letzt wird Rache nur als 2. Möglichkeit einer Handlung aufgrund gewisser Umstände geliefert.

Vielleicht ist es auch ein bißchen stumpfsinnig blinde Neger als Gutmenschen zu titulieren, aber hier im Film hat es fantastisch gepasst, nicht nur weil Morgan Freeman es gut rüberbrachte, sondern auch weil diese ganze Message nicht so extrem stark rüberkam wie in anderen Filmen.

Ein Fehler ist mir aufgefallen, als Danny ein Buch liest, sieht er auf der linken Seite den Buchstaben P, obwohl der auf der rechten Seite sehen müßte, das war so ein ABC Buch, da war wohl ein Fehler vom Regisseur drinnen, dann fand ich es lustig, bei dem Kampf im Badezimmer, man sieht es eh im Film, das man gekonnt den Blick einer Nackten abwendet und auf den Kampf auf engstem Raum zieht, eigenartig fand ich noch das Danny nicht supernotgeil ist und nur vögeln will wo er doch 40 Jahre lange keine Frau angerührt hat, so alt dürfte er im Film wahrscheinlich sein, dann verstand ich nicht wie sich eine Frau jedes Gesicht aus 32 Jahren merken kann, sieht man auch im Film.

Ich glaube das dieser dunkle und düstere Film eher auf die Kampfszenen abzielen will und nur ein bißchen auf menschliche Neigungen und Gefühle abzielt, doch nach einer gewissen Weise hat es der Film geschafft den Typus als gefühlvoller anspruchsvoller Kampffilm zu schaffen.

Ich finde das dieser Film alles andere als hirnlos war, auch wenn einige Szenen nicht so ganz realistisch waren, wie Danny der sich aufgrund gewisser Ereignisse sofort an die Kindheit erinnert, unbedingt ein Klavier haben möchte, das er sofort kämpft als man ihm sein Hundehalsband abgenommen hat, was aber wiederum echt irre fantastisch ist, denn die Idee einen Klonkrieger herzustellen wie bei „Soldier“ würde hier viel besser funktionieren finde ich. Der karge kauzige Bob Hoskins, der zwar dauernd redet, aber karg mit seiner Freundlichkeit ist, macht das übrige den Film zu einem guten Kritikerfilm werden zu lassen, denn seine Rolle gibt den gewissen Esprit in den Film.

Was mich ein bißchen ganz ein bißchen gestört hat ist das Danny bei seiner neuen Familie nur so wenige Fragen stellt, und das es etwas kitschig ist wenn Morgan Freeman ihm lernt wie eine Zuckermelone reif ist, dafür aber ist es wiederum gut und schön zu sehen was Morgan ihm für Freiheiten lässt, und wie Victoria ihn annimmt als wäre er ein Teil der Familie.

Der Film ist einfach super finde ich, die Kampfszenen in dem Käfig, man sieht es eh im Film waren etwas unrealistisch, Danny ist oft geflogen wie Supermann das fand ich etwas schade, aber sonst der Rest war einfach gut und ich kann den Film jeden Actionfan weiterempfehlen.

Das einzige was ich noch kritisieren möchte ist das die Emotionalität von Jet Li nicht ganz so gut rübergebracht wurde, wie es der Film eigentlich erfordert hätte, darum kriegt er auch nur

93,25 von 100

Tuvok 7.8.05 10:00