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Wenn Träume fliegen lernen

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gut Tuvok 15.2.05 08:06

Anfangen tut es mit JAMES M.BARRIE (Johnny Depp) der in einem Theater in London gerade einen Flop erlebt, was er nicht unbedingt einfach verkraftet, aber er versucht es. Der kinderlose Autor ist mit seiner jüngeren etwas realistischeren erwachsenen Frau verheiratet, MARY ANSELL, die nicht unbedingt seine Liebe zu Büchern, Stücken usw. teilt, da er nie oder wenig Zeit für sie hat, was sie natürlich oft zu kleinen Hasstiraden gegen ihn aufstacheln läßt.

Eines Tages trifft er im Park die Witwe SYLVIA LLEWELYN DAVIES (Kate Winslet) die alleine lebt, Ihr Mann starb vor einigen Jahren, und sie hat 4 Söhne, PETER, der ein bißchen erwachsener ist als die anderen, und der absolut keine Phantasie hat, JACK, der ein bißchen die Rolle des Anführers übernehmen möchte, GEORGE, und MICHAEL die einfach nur Kinder sind.

Und er freundet sich mit Ihnen an, sehr zum Unwohl seiner Frau und der Mutter von SYLVIA, Mrs. EMMA DU MAURIER (Julie Christie), eine alte Adelige Dame die daran denkt was das dem Ruf alles schadet, denn ein verheirateter Mann gibt sich mit einer Witwe ab, außerdem ist sie gewohnt das Ruder zu übernehmen und sie mag JAMES einfach nicht.

Hätte JAMES nicht seinen Freund CHARLES FROHMANN (Dustin Hoffman) der ein Theater leitet und für seine Stücke Geld besorgt, so hätte er niemals Peter Pan, seine berühmteste Veröffentlichung dort spielen lassen können, ein Buch das von der Familie DAVIES inspiriert wurde, wie im Film dargestellt aus der Geschichte eines Sommers, des Sommers 1908, mit der Familie.

Ich wundere mich immer wieder wieso es noch immer Biographien gibt die bisher noch nicht verfilmt wurden, so wie bei dieser hier, die in knappen 105 Min. Filmdauer von Johnny Depp als James Barrie sehr gut dargestellt wurde Peter Pan ist ja heut zu Tage so was wie eine Psychologische Studie für Kinder oder für das Kind im Mann, die dazu hergenommen wird die kindliche Seite unserer Erwachsenen Ernährer zu erklären.

In einer Welt wo man sowieso schon als Kind erwachsen sein muß, finde ich es unablässig das man diesem Trend nicht nachgeht, sondern viel mehr seiner Kindlichkeit Ausdruck verleiht, weil das einer der wenigen Dinge ist, die im Alter amüsant sind.

Der Regisseur Marc Foster hat mit seiner Erlebnisgeschichte aus einigen Episoden aus dem Leben von Barrie ein wirklich gutes Filmwerk dargestellt, das eher durch seine hohe Ansprüchlichkeit Kritiker überzeugen wird
als den geneigten Popcornkinogeher, der lieber auf Effekte anstatt auf schauspielerische Leistung einfühlsame Darstellungsweise steht.

Ich bin froh das man für diese Rolle einen kauzigen Typen gewählt hat wie Johnny Depp der sehr gut für die Rolle passt, und die Metaphorische Lebensweise von dem Erfinder von Peter Pan in unsere Gedankenwelt bringt, denn unsere Welt ist leider nicht mehr so von der Phantasie beflügelt wie sie es früher mal war, da wir leider in einer konsumträchtigen Periode leben.

Der Film hat auch einige Aspekte die wirklich gut sind, aber leider viel zu wenig gefilmt wurden, z.B die Macht die Frauen damals hatten, die Armut vom einfachen Volk, die viktorianische Geselligkeit, die Wollust der Bevölkerung, die Gewalt unter den Bürgern, das Junge Leute nur mehr kindisch sein dürfen, Phantasie haben, aber ein etwas älteres Kind um die 15 muß schon erwachsen sein, das fehlt natürlich alles.

Die 4 Kinder die hier auch einen Teil des Hauptrollenparts im Film übernehmen spielen trotz Ihrer Laienhaftigkeit sehr gut und glaubhaft. Der echte Peter Llewelyn Davies übrigens hat mit 60 Jahren versucht einen Selbstmord zu machen, der Peter für den Barrie die Rolle des Peter Pan geschrieben hat, oder besser gesagt, der ihn dazu inspiriert hat, der im Film so ein kompliziertes phantasieloses Kind gewesen ist.

Damals gab es z.B einen Verdacht gegen den gebürtigen Schotten einen Verdacht gegen Pädophilie der aber im Film nur kurz dargestellt wurde, und teilweise kompliziert, weil die ganzen Texte nicht so einfach waren, man hat da schon ein bißchen nachdenken müssen, aber ich habe ja immer eine hübsche Gedankendolmetscherin an meiner Seite, und im Film wurde da eher wenig dargestellt, und dieser Vorwurf gleich ad acta gelegt, und nicht mehr besprochen, was aber leider viel zu kurz war, denn es sollte doch eine Biographie sein oder nicht?

Dieses im Original genannte Finding Neverland, und im deutschen Titel schlecht übersetzten Filmes, kommt mir vor wie eine Mischung zwischen „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ meets „Chocolat“. Was wahrscheinlich auf der Tatsache beruht das der Film von der Filmfirma Miramax produziert wurde.

Im Film wird die Entstehung von Peter Pan leider nebensächlich behandelt, und mich hat es eigentlich schon etwas gestört, oder traurig gemacht das man nicht mehr von seinen schriftstellerischen Leistungen sehen konnte, denn im Vordergrund war dauernd die Beziehung zu seiner armen Sylvia die ja kein Geld mehr hat, weil Ihr Ehemann an Kieferkrebs gestorben ist. Die Darstellung von Kate Winslet als Sylvia ist Ihr recht gelungen, die Dame hat so ein altmodisches Gesicht, sieht mit Ihren Augen und mit Ihrem alten Mund aus wie ein gebrauchter viktorianischer Wischmopp, einfach herrlich, jeder Augenaufschlag, so richtig Titanicschmalzig, nein sie passt wirklich gut und ich hätte mir keine andere besser vorstellen können.

Der Film ist mehr ein Ausstattungsfilm, denn in dem Film werden Kostüme so schön getragen, man hat richtig Spaß daran das man alte Kleider sieht und einen hervorragenden Johnny Depp der meiner anmutigen weiblichen Begleitung leider besser als mir gefällt, was auch nichts macht, ich bestrafe sie daher mit Fortpflanzungsentzug.

Der Film fängt an mit der Nachricht das er durch eine wahre Begebenheit inspiriert wurde, was meiner Meinung nach heißt, da hat wer eine Idee von etwas das es wirklich gab, wie unser Parlament und die politischen Parteien heute, und man versucht dann was zu machen was die Leute glauben machen läßt, das alles stimmt, was natürlich nicht so ist, heut wie früher nicht, bei Film und bei Politik sowieso nicht, und man sieht eigentlich eine sehr persönlich inspirierte Geschichte von einem Regisseur der mit „Monster´s Ball“ sehr berühmt wurde.

Dieser Johnny Depp ist so feinsinnig, intelligent und gut gebildet, kultiviert, freundlich, höflich und zuvorkommend, das man denke er wäre der damalige Messias gewesen, ein Mannsbild das in der heutigen Zeit natürlich auch vorhanden ist, aber laut meiner Begleitung viel zu selten.

Die Geschichte vom Jungen der nie erwachsen werden will ist zum Ersten Male 1902 in einem Buch erschienen „The Little White Bird“ und ist dann am 28.12.1904 zu einem Bühnenstück geworden, das erste Mal in London, mit dem Titel „Peter Pan, or the Boy who wouldn´t grow up“. 1906 ist dann ein Buch rausgekommen, der Abschnitt von Little White Bird und ist dann als eigenständiges Peter Pan Buch veröffentlicht worden. Beim Verlag Kensington Gardens. Der berühmte Arthur Rackham hat dazu ein paar Bilder gezeichnet. 1911 hat Barrie dann den Stoff für die Bühne aufgewertet für ein neues Theaterstück, Peter and Wendy das heute als Peter Pan publiziert wird. Und in Kensington Gardens, einem Park in London, steht eine Statue von Peter Pan.
Damals wurde die Rolle übrigens von Frauen gespielt, auch das sieht man hier kurz.

Die schreckliche Mutter von Sylvia, gespielt von Julie Christie ist sehr gut dargestellt worden, sie spielt das richtig herrlich grauslich, so das man sie auf einmal nicht leiden kann, und auch Dustin Hoffman als väterlicher Freund gebührt Ehre, wie der Kamera, die sehr gut geführt wurde.

Ich finde dieser Film ist anspruchsvoll und romantisch, deshalb gibt es

80 von 100 Punkten

Tuvok 15.2.05 08:06