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Das Leben der Anderen

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Konventionell aber grossartig McJ 14.5.06 12:29

Doch, der Film hat seine 'Lolas' verdient.
Ein sehr professionelles, beeindruckend gespieltes (Mühe!) Werk mit einem tollem, differenzierten Drehbuch, einer gleichzeitig spannenden und doch sehr tiefsinnigen Geschichte, die politisch-historische Einblicke und Gefühlskino nahezu perfekt vermischt.
Mal ehrlich: der hätte auch von Spielberg sein können.

Das mag jetzt für einige eher negativ klingen, ist aber nur zum Teil so gemeint. Denn einige Kommentare hier haben durchaus recht: "Das Leben der Anderen" ist nicht sonderlich innovativ, weder von der Erzählung noch von der filmischen Umsetzung her. Manches erinnert an einen (guten) Fernsehfilm, besonders zum Ende hin wird es etwas melodramatisch... aber das diese eher negativen Seiten drohen nie, den Film zu übermannen. Okay, in der Mitte verliert der Film manchmal ein bischen den Fokus, wird er gar ein wenig albern (der sächselnde Schreibmaschinenspezialist war ein bischen billig). Man merkt dann den Kontrast zu den ja eher kammerspielartigen Szenen in Wohnung und Dachboden, die einfach klasse sind. Die Ernsthaftigkeit behält so immer die Oberhand, so dass insegsamt ein recht bedrückende Atmosphäre entsteht. Und es gibt einige Szenen, die sind für sich betrachtet kleine Meisterwerke (der Honecker-Witz in der Kantine, die Szene mit dem Jungen im Fahrstuhl). Perfekt wie hier die Doppeldeutigkeit der ganzen Angelegenheit, aber - und das ist das besondere - auch der Personen dargestellt wird. Überhaupt: mit schlechteren Schauspielern hätte das auch ein mittelmässiger Film werden können - so ist er richtig, richtig gut geworden.
Dass das 'Leben der anderen' dabei auch noch unterhält und mal auf 'filmische Innovation' verzichtet (keine Handkamera...) ist einfach ein Beitrag zu einem tollem Kinofilm auf hohem Niveau.

McJ 14.5.06 12:29