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Der freie Wille

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schwer verdaulich Kevin Gross 25.9.06 22:44

"Der freie Wille"

Der Film ist eindeutig zu lang. Eine Stunde vielleicht sogar mehr. Ich bin ganz bewußt sofort ins Kino gegangen als ich davon höhrte weil ich selber gerade an einem ähnlichen Stoff für einen Abend füllenden Spielfilm schreibe. Darin geht es auch um einen Typen der auf einer ebene Frauen haßt und außerdem Sex und Liebessüchtig ist. Ich mache mir die ganze Zeit Gedanken um meine Figur und auf welche weiße die Dinge in der Geschichte reflektiert sind. Ich finde das eine Figur die so krass drauf ist mehr refelektiert sein muß. Wir erfahren an keinem Punkt warum Theo so handelt und wie es zu diesem unbändigen Frauenhass gekommen ist. Natürlich muß man dem Zuschauer nicht alles Buchstabieren, aber es muß eine Möglichkeit für die Hauptfigur emphatie zu haben. Ich muß ihn nicht lieben, aber ich muß nachvollziehen können warum der Typ so ist wie er ist, sonnst ist es auch nichts anderes als ein Artikel in irgend einer Bulevardzeitung.
Wir erfahren niemals das was uns alle interessiert wenn wir einen Bericht über einen Vergewaltiger oder einen Verbrecher lesen. Warum zum Henker ist dieser Typ so und was hat ihn dazu gebracht. Wir fürchten uns vielleicht auch vor der Wahrheit. Wir fürchten uns davor das er vielleicht auch ein ganz normaler liebenswerter Mensch gewesen ist bevor er diese Dinge getan hat. Mich würde z.b. auch mal interessieren was Jürgen Vogel aus seiner eigenen Bio mitgebracht hat um diese Figur glaubwürdig darzustellen.
Es gibt Frauen die bringen einen auf die Palme, ganz klar. Natürlich kann ich nur meine Sichtweise als Mann vertreten aber es gibt durchaus Frauen die sind arrogant, überheblich, respektlos, herablassend, zynisch und dazu auch noch unglaublich Atraktiv. Das ist für viele Männer eine explosive Mischung weil sie aufgrund ihrer Lust dem erlegen sind. Es gibt Frauen deren einziges Potential ihre atraktivietät ist und es gibt genug Menschen die Frauen auch das Gefühl geben sie müßten dieses Klischee erfüllen um von den Männern begehrt zu werden.
Aus humanistischer und ethischer Sicht gibt es nichts was eine solch brutale Vergewaltigung rechtfertigt.
Allerdings existieren Situationen und prägungen die einen Menschen dazu führen diese ekelhaften dinge zu tun.
Bei Theo ist es ganz klar ein Muster was sich in seinem Kopf fest gesetzt hat.
Viel interssanter wäre aber für mich zu erfahren wie es dazu gekommen ist. Wo bleibt die Backstory. Wie bringt es ein Mann fertig, der offensichtlich auch verletzliche Gefühle hat, einer wehrlosen Frau mit der Faust mehrmals und mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen und sie anschließend auf die wiederlichste Art und Weise zu vergewaltigen. Das ist die Exposition. Damit fängt der Film an. Mit dieser Scene wird die Figur etabliert.
Ich warte 3 Stunden vergeblich auf die Enthüllung der Frage " Warum ist der Typ ein solches Dreckschwein geworden und warum braucht es für seine Taten nicht mal einen Anlass " Mir haut`s immer wieder die Fragezeichen raus. Theo ist so grob und so kantig und am Ende scheint es für ihn nur diesen eine Ausweg zu geben. Der Film liegt sehr schwer im Magen und er schreit für mich danach diese Figur verstehen zu wollen.

Kevin Gross

Kevin Gross (Homepage) 25.9.06 22:44