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Hostel

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Fragwürdig Deg 18.8.06 13:40

Der Film ist meiner Meinung nach äusserst bedenklich. Diese Art von Gewaltverherrlichung ist mir bis jetzt nicht untergekommen. Zwar versucht der Film, die menschlichen Abgründe zu zeigen und den Zuschauer über diese Mordeslust nachdenklich zu stimmen, jedoch misslingt dies wegen den gesucht brutalen Szenen total. Jegliche Auseinandersetzung mit dem Thema wird im Keim erstickt, da schlicht Ekel den Kinogänger davon abhält, sich weiter mit der an sich interessanten Thematik auseinander zu setzen. Am ehesten fragt er sich, wie krank denn die Produzenten eines solchen Foltergemetzels sein müssen. Es wurde schon erwähnt, wohl ist das schiere Geld der einzig erklärbare Grund für dieses Debakel.

Mich erstaunt ausserdem das Bild Europas, das mit diesem Streifen vermittelt wird. Jeder Amerikaner, der nicht besser gebildet ist, geht von einer mehr oder weniger realen Darstellung der Handlungsplätze und der dazugehörigen Protagonisten aus. Das Klischee eines drogendurchtränkten Amsterdams kommt ebenso zum Tragen wie die Vorstellung völlig anarchistischer Zustände in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Dass die Slowakei sich friedlich mit der Tschechei getrennt hat und sich nicht, wie im Krieg suggeriert, im Krieg befindet, ist eine Diffamierung der Slowaken, die sich zu Recht über die Darstellung der Zustände in Ihrem Land aufregen. Ganz allgemein wird Europa als verzogen dargestellt: Alle rauchen, kiffen, vögeln, in der Slowakei ist man korrupt und hat gewalttätige Kinderbanden. Von dem Folterkeller, bei dem gezeigten Durchsatz von sagen wir mal 4 Opfern pro Tag, die immerhin aus Nationen wie den USA und Japan verschwinden, haben natürlich die Autoritäten keine Ahnung. Obschon CIA und co. oft schlecht wegkommen, solche Machenschaften, die offensichtlich gegen die Interessen der USA wären, würden in Kürze aufgedeckt.

Schade, dass ob der vielen negativen Punkte eine Wendung des Films vergessen geht, die durchaus diskussionswürdig wäre: Die Folterung macht aus dem Opfer, das dem Folterkeller entkommt, genau den selben Killer wie die zahlenden Geschäftsmänner. Anstatt es "schnell" zu machen, foltert er den deutschen Geschäftsmann in gleicher Manier, wie dieser seinen Kollegen behandelt hatte. Der Selbstmord der Japanerin, der eigentlich traurig stimmen sollte, wird wegen detaillierter Darstellung völlig unnötig entwürdigt.

Es gibt bessere Wege, die versuchte Thematik darzustellen, als rein auf die Sparte Ekel zu setzen.

Deg 18.8.06 13:40