filmz.de
Closed

Malen oder lieben

[ Info ] [ Links ] [ Kommentare ]
Ungewöhnlich Spoiler! ktfaith 28.6.06 14:42

Habe den Film vor ca. eineinhalb Wochen ganz alleine im Esslinger Mainstreamkino gesehen (welches samstags Abend schon mal aus allen Nähten platzt).
Der Film fängt recht witzig an; man gewinnt die Hauptdarsteller recht bald sehr lieb. Sie sind schon erstaunlich gut besetzt. Insbesondere die ältere Frau. Leider wird entgegen meinen Erwartungen das sexuelle Aufeinander-Zustreben des Quartetts nicht genügend ausgekostet bzw. intensiv genug dargestellt. Der große, gemeinsame, doppelte Seitensprung der Paare entsteht ganz plötzlich, ohne dass man richtig weiß, was einem geschieht. Auch ist er nicht richtig nachvollziehbar. Anschließend erfolgt dann ein nicht ganz passender mentaler Rückzug der Haupt-Personen („was hab ich da bloß getan?“; „das war von den Anderen ganz böse abgechartert und ich bin in deren Sexfalle getippt“). Aber ab der Mitte wird es wieder lustiger bzw. im ursprünglichen Sinne erotischer. Weil dann das, was ich erwartet hatte, auch endlich eintrifft. Beim erneuten Annähern spürt man diese gewisse Erotik, die spannungsgeladene Energie zwischen den Personen.
Die Hauptdarsteller bringen diese gewisse mentale Leichtigkeit, die für solche „Experimente“ nötig ist, souverän rüber.
Die ganze Angelegenheit wird vielleicht etwas zu positiv dargestellt. Ansonsten ist der Film sehr intensiv, einfach, aber trotzdem schön.
Der Hauptkritikpunkt meinerseits ist die teilweise schon nervig schlimme Musik. Das ist einer, wenn nicht der einzigste Film bisher, bei dem ich die Filmmusik wirklich schlecht fand. Ist aber wie immer Geschmackssache.
Ein anderer Kritikpunkt und eine Warnung zugleich an alle die den Film sehen wollen: als das eine Paar nachts vom Blinden (durch den Wald) nach Hause geleitet wird, und man sich mental an der Geräuschkulisse ergötzt und vielleicht selber schon mal die Augen geschlossen hat, da stößt die Frau plötzlich gegen ein Tier oder so und kreischt extrem laut los. Auf jeden Fall erschreckt man sich ganz unheimlich stark. So was gehört vielleicht in einen Horrorfilm, aber wenn ich einen leichten, positiven Sommerfilm drehen will, dann soll man gefälligst auf so was verzichten.
Nach „Sommer vorm Balkon“ ist mit diesem Film ein weiterer schöner Sommer-Film dieses Jahr zu empfehlen.

ktfaith 28.6.06 14:42