Stay

bewegt

Gregor 27.6.06 03:24

Ich würde sagen, dass der Film "movt". Ich mag Filme, die mich laut anschreien: "Mach gefälligst selbst was aus dem, was Du gerade gesehen hast!". Die Gefahr ist natürlich, dass einer einfach einen Film wirr zusammenschneidet und dann behauptet, dass es ein experimenteller Film sei. Allerdings finde ich, dass es bei solchen Filmen, die einem nicht den Gefallen tun, am Schluss den Schlüssel zur Logik des Films in die Hand zu drücken, auf die Wirkung ankommt, die der Film bei einem hinterläßt. Und bei mir hat er nicht völlige Langeweile als Wirkung hinterlassen: Zuerst hat er mich damit beschäftigt rauszufinden was da eigentlich vor sich geht, was der Psycho und der Psychi miteinander zu tun haben, ob die Handlungen zu verschiedenen Zeiten ablaufen und wieso Ewan McGregor viel zu kurze Hosen an hat. Kurz, ich wollte, dass der Film mir eine Antwort darauf liefert - was er aber nicht gemacht het. Aber am Schluss hat zumindest Harry (Ryan Gosling) doch noch einen Tipp gegeben, indem er gezeigt hat, dass er alle Leute um sich herum in eine Phantasie verwickelt hat - die im Film gezeigt wurde. Und ob seine Phantasie der Realität entspricht (die selbst nur eine Fiktion ist, weil sie nur im Film stattfindet), ist dabei überhaut nicht so wichtig, finde ich. Viel wichtiger ist, welche Phantasie wir selbst und welche andere als die Realität empfinden - schließlich spielt sich darin unser Leben ab. Und weil mir der Film eine ganz andere Phantasie gezeigt hat: 9 Sterne.

Ganz zum Schluss, im Abspann, hatte der Film sogar noch ein "Happy End": Am Ende des Films wird der Abspann und wird von düsterer und melancholischer Musik begleitet. Aber dann kommt urplötzlich ein aufheiternder Titel daher, der einen wieder mit ganz zuversichtlicher Stimmung aus dem Film entläßt ... war halt nur ein Film?

Gregor (Homepage) 27.6.06 03:24