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X-Men: Der letzte Widerstand

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Würdiger Abschluss! Martin R. 25.5.06 18:18

X-Men 3 ist ein Werk, bei dem wirklich niemand prognostizieren wollte, was
am Ende herauskommt. Alles fing mit einem ziemlichen Regisseur-Chaos an:
Bryan Singer (der Mann der ersten beiden Teile) sprang ab und widmete sich
dem neuen Superman-Streifen. Dann kam es letztendlich so, dass der Mann,
welcher zuerst Superman verfilmen sollte, X-Men 3 drehte. So mussten sich
Fans der ersten beiden Teile also damit abfinden, dass Brett Ratner
(Regisseur von "Roter Drache") sich des letzten Kapitels der Comic-Reihe
annahm. Das Endergebnis ist nun weitaus besser als viele befürchtet
hatten.

X-Men 3 versucht erst gar nicht, den Leuten, welche die ersten beiden
Teile nicht kennen, hier und da zu erklären, was es mit der oder der
Storyline auf sich hat. Wer das X-Men-Universum nicht zumindest ein
bisschen kennt, dürfte daher dann auch wohl am ehesten zu den Kritikern
gehören, welche den Film als mäßig bezeichnen. Kenner der Comics dagegen
wird es freuen, dass sich einige Szenen praktisch 1:1 aus den Kultheften
im Film wiederfinden und auch sonst vieles toll dargestellt wurde.

Auch wenn ich aufgrund vieler Nachforschungen im Netz und der weit
verbreiteten Gerüchteküche schon einige wichtige Szenen des Films kannte,
so gab es trotzdem hier und da schon einen kleinen Hammer, den man sich so
nicht erwartet hätte. Und auch genau hier zeigt X-Men 3 seine Stärken: In
dieser Comic-Verfilmung ist es nicht einfach so, dass Gut gegen Böse
kämpft, Gut gewinnt, alle glücklich sind und es ein Happy- End mit
Rosa-Himmel gibt. Ich werde im Gegensatz zu manch anderen Kinogängern
nicht sämtliche Überraschungen des Filmes ausplaudern (teils denkt man
sich schon: "Leute - habt ihr wirklich null Gefühl dafür, dass manche
Besucher vielleicht nicht gleich wissen wollen, was da oder da
passiert!!!").

Die tiefe und hervorragende Charakterzeichnung eines Spiderman oder gar
Batman Begins erreicht X-Men 3 nicht (dazu tummeln sich zuviele
verschiedene Figuren), aber trotzdem gelang es Bret Ratner gut, den
wichtigen Darstellern entscheidende Szenen zu geben (ich sage nur: Jean
Grey, Wolverine und Magneto).

Effektemässig gibt sich Teil 3 der Mutantensaga keine Blöße - besonders
gegen Ende rummst es und kracht es an allen Ecken - beeindruckend. Der
Film bekommt nach 20 Minuten ziemlich an Fahrt und ist, wie ich finde,
dann keine Sekunde mehr langweilig. Auf dem Papier mag die Netto-Laufzeit
(ohne Abspann) von exakt 92 Minuten echt mies wirken - gemerkt hab ich die
Kürze des Films aber wesentlich weniger als ich befürchtet hatte. Die eine
Storyline mit Dark-Phönix (Kult unter den X-Men-Comics) MUSSTE praktisch
sein und war so sicher wie das Amen in der Kirche nach dem Ende von Teil 2
(und ist prima geworden!) - die andere Storyline mit dem Heilmittel für
Mutanten wirkte auf mich anfangs etwas an den Haaren herbeigezogen, aber
jetzt - nach Begutachtung des Streifens ist gerade diese Sache dafür
verantwortlich, dass es doch soviele Wendungen und Überraschungen im Film
gibt wie kaum erwartet.

Ist das nun das Ende der X-Men-Filmreihe? An sich ja (und es wäre auch gut
so, denn ich könnte mir nicht denken, was es in Teil 4 noch zu erzählen
gäbe, ohne dass es leicht lächerlich wäre oder der Film zum Action-Trailer
mutiert), aber ein Rat trotzdem: Nach dem Abspann halten sich die Macher
noch ein Hintertürchen offen - daher sitzenbleiben, wenn der Film aus ist!

FAZIT:
X-Men 3 ist anzumerken, dass diesmal ein anderer Regisseur am Werke war -
ein Nachteil ist das aber nicht wirklich - die Latte nach Teil 2 war in
der Tat sehr hoch und rein vom Bauchgefühl her würde ich trotz des doch
sehr emotionalen und bomastischen Endes von Teil 3 sagen, dass Teil 2 der
beste der drei Filme ist. Dennoch: Reingehen lohnt sich!

Martin R. 25.5.06 18:18