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Das Mädchen, das die Seiten umblättert

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ja nett Tuvok 25.7.07 07:41

Und wieder ein Film den meine Holde ausgesucht hat. Komisch Frauen stehen irgendwie auf anspruchsvolle Filme. Als ich im Kino saß und mir dachte, he das ist ja was französisches, habe ich irgendwie so einen Orkanartigen Würgereflex bekommen und wollte partout auf die Toilette um dort zu tapezieren, so eine Urneigung von mir, leider hat sie mich angebunden und mit Ihren Strümpfen aus Stahlfasern gefesselt. Der Titel vom Film alleine verspricht ja schon spannend zu werden. Unglaublich da ist ne Göre die irgendwas umblättert, Zeitungen, Pornohefte, Penthouse auf Burmesisch, die Unabhängigkeitserklärung auf Klopapier, und wie spannend das klingt. Wird sie sich den rechten Knöchel dabei brechen, steht sie am Hochseil und blättert was um, wird ihr dabei schlecht, kriegt sie sein Kind. Oh Mann, so wenn ein Kind was umblättert, die Welt bleibt stehen und die Sonne dreht sich in die andere Richtung.

Etwas Handlung und ähnliches:

Aber vielleicht hat meine Alte recht und der Film ist ja spannend, irgendwann jedenfalls wo MELANIE PROVOUST das Klavierspielen aufgegeben hat weil sie damals bei einer art Kiddie Contest verloren hat, bin ich aufgewacht, denn da stand so ne geile französische Teenagerin, ne wirklich hübsche die dann auf einmal arbeiten musste. Uff, stelle man sich vor, vom Klavierspielen bis hin zur Arbeit in einem Büro mit Computer. Und wenn man denkt, man hat über sie einen Film gedreht, also das muß ja schon spannend sein.

So gesehen ist ja die Handlung nett aber nicht überragend, wenn man es genau nimmt. Nur weil die 10 Jährige MELANIE, deren Vater ein Fleischer ist, eine Klavierspielerin werden will, muß man doch keinen Film drehen oder? Und nur weil die Prüferin, die nennt sich ARIANE, während des Vorspielens der 10 Jährigen MELANIE ein Autogramm an eine Passantin vergibt, im Spielsaal, wird MELANIE so sauer das Ihr keiner zuhört und pfeift in Zukunft aufs Klavierspielen. Und da frage ich mich, was soll das bitte für eine komische Handlung sein, aber die ist trotzdem gut umgesetzt, weil sie eben sehr sanftmütig ist, also nicht so das man dauernd irgendwo ein Krach Bumm Zack sieht, sondern eher ruhig und einfach.

So und jetzt wird der Film spannend. Ariane Fouchécourt ist ja die Leiterin einer Kanzlei. Die hat ja die 20 Jährige MELANIE eingestellt, und kommt nach einiger Zeit auf die Idee dass diese eben auch Kindersitterin und Haushälterin spielen kann. Geld genug hat sie ja. Und während die 2 Damen sich etwas anfreunden, irgendwann habe ich dann von meiner Freundin ins Ohr geflüstert bekommen, He Alter Augen auf, der Film läuft noch, merke ich, das die ARIANE eben diese ist, die damals eben ein Autogramm gab am Konservatorium, und erkennt in MELANIE das damalige Talent das sie nicht durchkommen ließ, weil eben das Kind damals die Fassung verlor und falsch gespielt hat. Und auf einmal dachte sich MELANIE, he da kann man sich gut rächen und entwickelt einen Rachefeldzug. Wie Beethoven Rambo.

Ein bißchen meine Meinung und rundherum:

Sie macht ja in der Anwaltskanzlei ein Praktikum, die sind da so kompliziert, alles ist sauber, alles ist dort so freundlich, so richtig französisch, eine richtige Archivierungsarbeit, eben eine anspruchsvolle Arbeit. Was der Film kostete ist nicht bekannt, in den USA hat er 205.000 US $ eingespielt, recht viel gell? Schön fand ich an dem ganzen, also am Anfang, das die Mutter so sehr um MELANIE besorgt war oft anrief. Man sah im Film natürlich keine Glucke, sondern eher eine gute Mutter Tochter Beziehung. Und das ganze war auch freundlich umgesetzt. Bald wird MELANIE zu einer Ansprechperson für Geruchsinterne Sockenbandagen. Also für jeden Dreck.

Wenn ein Mensch Klavier spielt, ein Musiker ist, dann kennt er so was wie den Begriff Tempo, oder Entspannung, oder Takt, und das ist es was der Film übermittelt, eine Art musikalischer Begriff zum Thema Filminszenierung. Will sagen, der Film ist meiner Meinung nach – ja er ist langweilig – etwas anspruchsvoll, ist inszeniert wie ein Theater und Musikstück, er ist richtig komponiert. Wieso? Nun, er hat eine Einleitung, einen Mittelteil, einen Schlusspunkt und dazwischen sanfte Übergänge zu späteren Zeitabfolgen. Also von Melanie Jung geht es nicht auf Melanie Alt in 10 Minuten oder 2 Stunden sondern in einem sanften Kurzen Übergang.

Nur nach einiger Zeit dachte ich, he wo ist das Prickeln? Der Film wirkt aber irgendwie aufgesetzt, also so als wenn er nicht von einem Drehbuchautor geführt wurde, sondern als wenn die Darsteller selber irgendwie agieren.
Der Film ist ruhig inszeniert worden, Ariane setzt dann Melanie als Notenumblätterin ein, ein schwieriger Job, und ich glaube, da kam ich ganz alleine dahinter, das der Film nachdem benannt wurde. Ariane hat gemeint, ob Melanie nicht beim nächsten Konzert die Noten umblättern kann, und sie rechnet ihr das als Arbeitszeit an, und sie darf es dann nur machen wenn sie es gerne macht, Melanie sagt natürlich zu.

Nun die Handlung war ja ganz nett, hat mich nicht so interessiert, eher die Darstellerin, die war stets ruhig, gelassen und einfach, Ariane hat sie eher dauernd gebraucht, denn sie war aufgebracht, nicht so ruhig, dauernd irgendwie so Hipp drauf, obwohl sie so viel Geld hat und reich und berühmt ist und war, ist Ariane eher ein Fall für ein Burn Out Syndrom gewesen, Melanie dagegen hat sie trösten müssen, nicht so Arm in Arm wie beim Sigmund Freud auf der Couch, sondern eher so wie, Alter Mentor hat keine Freundin und kann im Leben nicht mehr zurecht kommen weil zu berühmt, zu, Junger Grashüpfer der den Weg ins Licht sucht kommt dahinter das es im Leben noch was anderes als Klavierspielen gibt und freundet sich mit Meisterin an.

Der Mann von Ariane sagt, das die Umblättern alles kaputt machen kann, denn damals hat Ariane eine professionelle Pianistin gehabt, und die hat umgeblättert, aber leider nicht so das Ariane als berühmte Konzertpianistin auch spielen kann, und das hat Ihr Mann der Anwalt auch gesagt, der im Film die Anwaltskanzlei führt, da hat er ja dann Melanie eingestellt, was dann aber Ariane geleitet hat. Ja jedenfalls, Ariane hat immer Probleme mit Notenumblätterinnen gehabt, es waren bisher immer Frauen und der Film ist eben aufgebaut, als Grundhaltung, so verstand ich es, wie wichtig es ist was umzublättern. Und das ist schon wichtig, denn stelle man sich vor, die Umblättern lässt einen Furz, bricht sich den Knöchel, kriegt einen Sudanesischen TBC Hustenanfall, das wäre ganz schlecht beim Konzert, denn die Pianistin die ja da sitzt und spielt, wie ein Roboter ist ja ganz arm auf der Bühne und angewiesen auf die Umblättern der Noten, und wenn die nicht kann steht die Pianistin da und kriegt einen Herzinfarkt, weil sie nicht mehr weiterspielen kann.

So zurück zum Film. Ariane sagt zu Ihrer Freundin, dass Melanie Ihr Sicherheit gibt, eine gewisse Ruhe ausstrahlt und das war im Film bei der Schauspielerin auch zu fühlen. Und ich finde die Schauspielerin hat das gut gemacht, Melanie ist so was wie eine Mischung aus nymphomanischer Lolita und Femme Fatale, und das mit 20, die Schauspielerin ist 19. Und als dann das mit der Rache kam, wurde es spannend, denn der Regisseur vom Film hat Ariane als Opfer darstellen lassen obwohl der Filmzuseher weiß, Melanie hat sich die Rache verdient, denn die Böse Ariane hat sie ja durchsausen lassen. Wie gemein die Olle doch ist. Was ich gut an dem Film fand, als Melanie 10 war, das Zimmer war so karg, Melanie hat alles weggeräumt, sie war so entschlossen, so ruhig, brav und einfach, aber dennoch wirklcih gefährlich, sie hat irgendwie ein Aussehen und eine Wirkung als Kind schon gehabt, das man echt aufpassen muß. Mit der ist nicht gut Kirschen essen dachte ich, und 10 Jahre später als sie bei Ariane eben anfängt und dahinter kommt wer sie ist und sich rächen will, dachte ich mir, siehst, hättet Ihr auf mich gehört, dann hätte das alles anders ausgehen können. Aber der Regisseur hat mich ja nicht gefragt.

Was mir ausnahmsweise gut gefallen hat, beim Konzert, ein Trio mit Ariane, Chello und Geige, ist es richtig spannend geworden, denn man wusste nicht, was hat Melanie vor, die ja zuvor Ariane trösten musste die nervlich kaputt am Klo saß und Angst vor dem Auftritt hatte. Und jetzt verstand ich auch den Filmtitel, es geht ja um Melanie, und die hat gut umgeblättert, war zwar nicht spannend aber prickelnd, und keine von den Frauen bekam einen PMS Anfall am rechten Aug. Die 2 Schauspielerinnen sind gut gewählt, Melanie Jung und Alt, sehen sich sehr ähnlich und ich muß sagen, obwohl der film aus Frankreich war, technisch einwandfrei, ein langweiliges Thema aber ein bißchen Thrillerkomponente hat mir der Film gut gefallen.

79,99 von 100

Tuvok 25.7.07 07:41