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Pans Labyrinth

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Draußen im Dunkeln nienna 10.10.07 21:03

Keine photorealistische Digitalgeburt, die mit allerneuester Technologie das uralte Fragment zelebriert, kein Knuddelmärchen mit kulleräugigen Hensonsfiguren und einer bösen Hexe mit Gurkennase, keine ausgezehrte Repetition einer ewiggleichen Romeo und Julia Romanze im Schatten des herannahenden Dunkels: Del Toro enttäuscht im besten Wortsinn eingefahrene Sehgewohnheiten und hebelt Erwartungen aus, die seit jeher an das Genre gestellt werden.

Darüber hinaus bleibt er aber klassisch-elegant in seiner pastellfarbenen Düsternis, zieht die harten visuellen Konturen des Films scharf nach, indem er kindlichen Eskapismus und grausame Kriegstreiberei ineinander verschränkt und gegeneinander montiert. Die phantastischen Elemente verorten sich präzise in der schwarzen Wut eines Konfliktes, der schon weit über die Ufer des Menschlichen getreten ist. Und der Feldzug des Kommandanten definiert den Wert der Prüfungen, die das Mädchen zu bestehen hat - die Front verläuft zu allererst im Inneren, und dort hat der erbarumungslose Feldherr längst schon verloren.

Vielleicht ist die Anpreisung des Films als Fantasy eine für manchen schwer verzeihliche Irritation; ich sehe nur eine geringe Schuld darin, angesichts des weitaus größeren Gewinns, den die Lesart als Entwicklungs-Drama bringen kann...

nienna 10.10.07 21:03