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Der Baader Meinhof Komplex

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Deutschland im Herbst 29.9.08 11:54

Um es vorweg zu nehmen, ich bin Jahrgang 1973, habe also als Kind den Terror der 2. und 3. RAF Generation noch erlebt. Und eigentlich halte ich mich für einen politisch und historisch interessierten Menschen. Trotzdem hat es der BMK geschafft mich zu überraschen und mir vieles aus der jüngeren Deutschen Geschichte zu zeigen dass ich noch nicht kannte. Obwohl er mit hoher Geschwindigkeit durch die Zeit der 1. RAF Generation hetzt, bevor er in der Stammheimer Zeit ein wenig Tempo aus dem Geschehen nimmt schafft der Film es die Verhältnisse und Beziehungen und die Dynamik innerhalb der RAF näher zu bringen und liefert einen guten Überblick der Geschehenisse. Wenn also auch ich mit meinen Vorkenntnissen noch viel wissenswertes aus dem Film mitnehmen konnte, sollte er für die gegenwärtige Jugend die den RAF Terror garnicht oder kaum noch mitbekommen hat die perfekte Gelegenheit sein in den Themenkomplex einzusteigen.

Das der Film handwerklich perfekt gemacht ist stand angesichts der Riege an Stars aber auch angesichts des Namens Eichinger von vornherein fest. Moritz Bleibtreu ist vielleicht ein wenig unglücklich gewählt für die Rolle des Andreas Baader. Nicht das Bleibtreu schlecht schauspielern würde, sein Gesicht ist einfach zu bekannt und er ja eigentlich auch ein sympatischer Mensch um ihm den knallharten Egomanen Baader jederzeit so recht abnehmen zu wollen. Genial: Bruno Ganz der den RAF Jäger Herold mit leisen Tönen genial in Szene setzt. Gut gemacht auch der Kniff, Herold einen fiktiven Assistenten hinzuzufügen der es Ganz erlaubt die Zwiespalte deiner Figut auszuspielen. Aber alle anderen an die Wand spielt vorallem Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin die den Fanatismus ihrer Figur so beklemmend authentisch und eindringlich vermittelt dass es einem mehr als einmal Angst macht.

BMK hangelt sich an Hand diverser Anschläge der 1. und 2. Generation der RAF aber auch verschiedener Bruchstellen in der Geschichte der Gruppe mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die 1. RAF Generation und nimmt mit der Ankunft in Stammheim ein wenig Tempo aus dem geschehen. Dabei vermeidet er es aus meiner Sicht aber zu schnell zu werden oder sich erheblicher Auslassungen schuldig zu machen. Das Tempo des Films wirkt eher als Stilmittel um die Rasanz der damaligen Zeit und Entwicklung zu transportieren. Beinahe zwangsläufig entsteht dabei eine Menge ansprechend inszenierter Action die dem Film neben der alleine schon fesselnden Handlung weitere Spannung hinzufügt.

Fazit: Ein wichtiger Film zu einem wichtigen Thema, der es schafft spannend und unterhaltsam zu sein ohne Inhalte zu opfern. Ein Film der mehr als geeignet ist der gegenwärtigen Jugend ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte anzutragen.

29.9.08 11:54