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Funny Games U.S.

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Psychoterror PISI 16.6.08 17:01

Mit Funny Games U.S. hat Michael Haneke ein Remake seines eigenen Films von 1997 gemacht. Damals mit dem verstorbenen Ulrich Mühe und Susanne Lothar in den Hauptrollen. 10 Jahre danach hat Regisseur Haneke das Ganze amerikanisiert, um es einem breiteren Publikum öffentlich zu machen.

Die Geschichte fängt mit einem musikalischen Ratespiel im Auto sehr idyllisch an. Erstmals ziemlich brutal unterbrochen wird das familiäre Highlight durch ziemlich derbe Metal-Musik, die die Einblendungen der Credits begleiten. Da ich im Vorfeld aber auch nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was mich mit diesem Film erwartet, war ich anfangs etwas gelangweilt von dem Gesäusel der beiden Gefährten Paul und Peter, die sich im weiteren Verlauf als nicht ganz so nett erweisen. Zu was der Film in der Lage ist, wurde mir dann schlagartig klar, als es richtig zur Sache geht und die Familie, die vor 5 Minuten noch die glücklichste der Welt war, auf einmal Todesangst bekommt.

Die beiden Spielgefährten treiben es sehr schnell auf die Spitze. Dabei spielt körperliche Gewalt eine eher untergeordnete Rolle. Es wird vieles nur angedeutet. Dennoch hat man ein beklemmendes Gefühl, weil einem die Rohheit dieser Gewalt sehr schnell bewusst wird. Der psychische Terror ist weitaus schlimmer. Wie fühlt man sich wohl, wenn man weiß, dass man spätestens in 12 Stunden tot ist? Diese Angst steht ihnen auch auf sehr überzeugende Art und Weise ins Gesicht geschrieben. Angst, Verzweiflung und Machtlosigkeit werden dem Zuschauer auf eine sehr eintreibende Art gezeigt. Der Druck lastet schon fast auf dem Zuschauer mit, wenn der 12-jährige Devon Gearhart weinend versucht seinen Peinigern zu entkommen.

Das Beste am Film sind Michael Pitt und sein Compagnon Brady Corbet, bei denen man Anfangs glaubte, sie können keiner Fliege etwas zu Leide tun. Aber deren Verhaltensweisen innerhalb weniger Sekunden so kippen zu lassen, ist grandios und ein Schock. Sowohl für die Opfer, als auch für die Zuschauer. Diese stoische Ruhe, die die beiden ausstrahlen und das Gerede über Nichtigkeiten und diese scheinbaren Nettigkeiten, sind das, was die Zuschauer zur Weißglut bringt und man hofft inständig, dass es noch Hoffnung gibt, bis dann die gleiche derbe Metal-Musik den Film beendet und man als Zuschauer eigentlich von dieser Darbietung nur begeistert sein kann.

Fazit: Man kann Haneke zu dem Schritt des Remakes seines eigenen Films nur gratulieren. Die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, die außergewöhnliche Inszenierung und die exzellenten Charaktere machen Funny Games U.S. zu einem Muss!

PISI (Homepage) 16.6.08 17:01