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Jumper

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Da wäre mehr drin gewesen! riemy 15.4.08 16:38

Ich gebe zu, dass JUMPER einer der Filme war, auf die ich sehnsüchtig gewartet habe
und auch gespannt war. Als ich Ende letzten Jahres den ersten Trailer im Netz sah,
wusste ich sofort, dass das ein Film für mich ist.
Coole Effekte, interessante Idee und mit Hayden Christensen auch ein Schauspieler,
den ich gerne mag.

Meine Lust auf den Film verblasste allerdings etwas nach den durchgängig mäßigen
Kritiken in der Presse. "Seelenlos", "alles andere als komplex", "enttäuschend", "viel
zu kurz" usw....las man fast überall.
Ich hatte dementsprechend meine Erwartungen etwas zurückgeschraubt.

Jetzt, da ich den Film gesehen habe, kann ich nur sagen:
Die Kritiken der Presse sind teils nachvollziehbar.
Ein Hightlight des Action- oder Science-Fiction-Genres ist JUMPER in keinem Fall.
Eine totale Enttäuschung jedoch auch nicht.
Was bleibt also übrig? - Ein Film, der an manchen Stellen sehr unterhaltsam ist,
eine immer noch interessante Grundidee (basierend auf einem Bestseller-Roman)
bietet und den man so schnell wieder vergisst wie die Toilette in einem Restaurant.

80 Minuten-Nettolaufzeit - heftig für einen neuen Film aus Hollywood.
Bei Cloverfield war´s egal - der war noch kürzer, aber dort störte es nicht,
da der Streifen vom ganzen Aufbau her anders und schneller insziniert ist.
Jumper dagegen bietet ein Story, bei der es sich anbietet, die Figuren relativ umfangreich
einzuführen und die Hintergründe zu beleuchten.
Leider geschieht dies nur ganz am Anfang einigermaßen gut.
Insgesamt ist alles zu klischeehaft aufgebaut - manchmal meint man sogar,
gewisse Szenen aus anderen Filmen 1:1 zu kennen und das trägt nicht unbedingt
zur Originalität bei.
Wie gesagt sind 80 Min. sehr kurz - bis zur Mitte hat man das Gefühl, dass die
Sache mit der kurzen Laufzeit aufgehen könnte, aber das Ende ist dann dermaßen
schnell und unvollkommen fabriziert - dass lässt einen Kinobesucher alles andere als
befriedigt aus dem Saal gehen. Zudem wird man das Gefühl nicht los, dass hier auf eine
Fortsetzung angespielt wird, die es aber vielleicht trotzdem nie geben wird (was doppelt doof ist).

Schauspieltechnisch gesehen gibt sich Jumper sehr solide, bietet aber nichts Überragendes.
Samuel L. Jackson spielt seinen Part als Jumper-jagender-Paladin souverän.
Hayden Christensen, den viele als Darth Vader bzw. Anakin Skywalker aus den Star Wars
Episoden 2 und 3 kennen, macht seine Sache ok, wirkt aber in manchen Szenen leider etwas zu blass.
Da kommen sogar Jamie Bell und die süße Rachel Bilson teils besser rüber.
Zwar ist mit Diane Lane noch ein bekannter Name auf der Darsteller-Liste, aber da sie insgesamt
nur 2 Min (!!) zu sehen ist, gehe ich nicht weiter auf sie ein.

Effekte-mäßig kann man eigentlich das gleiche sagen, wie bisher auch.
Nett, aber nichts Überragendes. Der große Wow-Effekt bleibt aus (den ich mir nach dem Trailer
leider damals erwartet hatte). Die große Action gibts auch nicht. Der Film bewegt sich
in diesem Bereich immer auf einer soliden Linie ohne Höhepunkte.

Ingesamt gesehen ist Jumper ein netter Fast-Food-Streifen, der etliche Möglichkeiten verschenkt.
Aus dem Stoff hätte sich weitaus mehr machen lassen. Die Hintergründe mancher Beziehungen
(Paladine - Jumper) hätten mehr beleuchtet werden sollen. Das Ende hätte nicht so abrupt sein
dürfen (viele Fragen bleiben offen). Angesichts dessen, dass der Regisseur des Films mit
Bourne Identität und Mr. & Mrs. Smith zwei wirklich starke Filme auf seiner Habensseite stehen
hat, ist es umso mehr schade, dass Jumper insgesamt gesehen nicht übers Mittelmaß
hinauskommt.

riemy 15.4.08 16:38