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Freitag der 13.

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Eine Verneigung Madserk 14.3.09 13:30

Zugegeben, die Hürden waren ziemlich hoch. Ein Remake ist immer ein Va Banque Spiel, zudem wenn die Vorlage eine so zahlreiche Schar an Fans hat und noch dazu ein Genre entscheidend mit geprägt hat, welches heute auf gar keinen Fall mehr funktionieren würde. Dazu steht mit „Freddy vs. Jason“ so übermächtige wie hausgemachte Konkurrenz im Raum.

Unter den „Big 3“ des Splatterfilms (Jason Vorhees, Freddy Krueger, Michael Myers) war Jason von jeher der „trashigste“ Vertreter, der kompromisslos auf Sex und Gewalt setzte und die Parameter des Genres auf die Spitze trieb. Kein gutes Konzept für einen modernen Horrorfilm.

Das Duo Bay / Nispel unternimmt folgerichtig von vornherein keinerlei Versuch dem modernen Kinopublikum das Konzept „Freitag 13.“ als ernst gemeinte Alternative anbieten zu wollen. Sie vermeiden es ebenso die Figur des Jason in ein modernes Konzept (welches die Fans der Serie erbarmungslos abgelehnt hätten) packen zu wollen.

Stattdessen liefert Nispel eine Hommage, eine Verneigung vor dem Kult der 80er ab. Er bedient sich konsequent der Vorlage und treibt sie in oftmals satirischer Weise auf die Spitze. Splatterorgien und Teenysex, Nispel inszeniert jedes Stückchen Fleisch, sei es nackt oder blutig mit einem ironischen Augenzwinkern. Zur Parodie überzogen funktioniert das Prinzip F13 dann plötzlich auch für das zeitgenössische Horrorpublikum. Neu ist das nicht, schon die original Serie hat sich selber nie so richtig ernst genommen.

Nispel hält sich an die Shock and Awe Taktik des Originals und setzt auf viele plötzliche Schreckmomente. Trotzdem enthält insbesondere die erste Hälfte für einen F13 Film ungewöhnlich viel schwarzhumorige Komik die ein Abgleiten in blutige Effekthascherei erfreulicher Weise verhindert.

Derek Mears in der Rolle des Goalies aus der Hölle präsentiert uns einen neuen Jason, der schneller, beweglicher, intelligenter und vielseitiger als der Killerroboter der Vergangenheit ist. Für den Film funktioniert das, ist es sogar gut und richtig, alten F13 Fans allerdings wird das typische Jason-Feeling fehlen. Mears selber macht seine Sache überraschend gut, kann allerdings mit Ken Kirzingers Jason Darstellung aus „Freddy vs. Jason“ nicht mithalten.

Leider kann Nispels Regiearbeit mit Ron Yus Meisterwerk von 2003 nicht mithalten. Wie schon in Pathfinder übertreibt es der Regisseur mit den Spezialeffekten und insbesondere den Schnitten. Szenen von einer halben Sekunde Dauer sollten nicht aus 4 Kameraperspektiven und einem halben Dutzend Schnitten bestehen, wenn man es nicht darauf anlegen will das Leinwandgeschehen zu einem unübersichtlichen Feuerwerk flackernder Farben verkommen zu lassen. Auch sind viele der nächtlichen Szenen so dunkel gehalten, das es häufig anstrengend wird der Handlung zu folgen. Das mag modern und erfolgreich sein, aber mir hat die klarere, übersichtlichere Linienführung von Ron Yu besser gefallen.

Schlussendlich verliert „Freitag der 13“ das Fernduell mit „Freddy vs. Jason“ und Marcus Nispel gegen Ron Yu. Trotzdem ist eine gelungene Hommage an den Kult der 80er entstanden, die F13 Fans viel Freude bereiten wird. Alle anderen sollten sowieso zu Hause bleiben, Jason liebt man oder man hasst ihn. Dazwischen lässt auch „Freitag der 13. – 2009“ keinen Raum.

Madserk 14.3.09 13:30