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Gran Torino

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Brillantes Seelendrama PISI 15.3.09 20:34

Clint Eastwood ist schlicht und ergreifend genial. Mag sein, dass ich in Verbindung mit seinem Namen des Öfteren von Genialität rede, aber was dieser Mann aus diesem eigentlich recht simplen Stoff rausholt und schier phenomenal.

Im Grunde geht es um einen verbitterten alten Veteran aus dem Korea-Krieg. Ausgerechnet in seinem Viertel siedeln sich immer koreanische Familien ein. Die rassistischen Ansichten und Äußerungen sind Thema Nr. 1. Schonungsloser und derber als es Walt Kowalski getan hat, kann man seine Ansichten kaum zum Ausdruck bringen. So traurig so ein Verhalten auch ist, wird diese Rassen-Thematik mit einem Augenzwinkern dargestellt und so witzig, dass sich der ganze Kinosaal fast im Minutentakt nur so gekringelt hat vor Lachen. Um diesen Spagat ohne bitteren Nachgeschmack wirken zu lassen bedurfe es schon großer Filmemacher. Clint Eastwood und Drehbuchautor Nick Schenk haben bewiesen, dass sie es sind.

Schauspielerisch war es das beeindruckende Werk eines nicht müde werdenden 78-Jährigen Schauspielers, der keine Angst vorm Altern hat. Er zieht immer mehr Ideen und Begeisterung für seinen Beruf aus seiner grenzenlosen Erfahrung.
Vor allem aber auf dem Gebiet Regie macht niemand ihm so schnell etwas vor. Mit gekonnt wenig Aufwand zaubert Eastwood ein brillantes Drama auf die Leinwand, bei dem der Rassismus nicht das einzige Thema ist. Auch die Entfremdung der eigenen Familie spielt eine Rolle.

Man kann sich nur wünschen, dass Clint Eastwood geistig und körperlich fit bleibt und noch ein paar Jahre weiter so grandiose Werke schafft. Für mich persönlich ist er der größte Filmschaffende des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Sowohl vor, als auch hinter der Kamera.

PISI (Homepage) 15.3.09 20:34