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Zeit des Zorns

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Zeit des Zorns
Rafi Pitts als Ali
Iran / Deutschland 2010 - Originaltitel: The Hunter - Regie: Rafi Pitts - Darsteller: Rafi Pitts, Mitra Hajjar, Ali Nicksaulat, Hassan Ghalenoi, Manoochehr Rahimi, Ismail Amini Young, Nasser Madahi - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 12 - Länge: 88 min. - Start: 8.4.2010
Beschreibung

Ali (Rafi Pitts) lebt mit seiner Frau (Mitra Hajjar) und seiner sechsjährigen Tochter (Saba Yaghoobi) in der Metropole Teheran. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis arbeitet er in einer Fabrik, doch wegen seiner Gefängnisstrafe erlauben ihm seine Vorgesetzten nur während der Nachtschicht zu arbeiten. Zeit mit seiner Familie kann Ali deswegen kaum noch verbringen.

Dennoch versucht er, ein normales Leben zu führen. Von Zeit zu Zeit zieht er sich in die Wälder zurück, wo Stille herrscht und Einsamkeit. Hier, im Niemandsland wilder Natur, geht Ali auf die Jagd. Im Dickicht der Bäume sucht er nach einem möglichen Ziel.

Doch die trügerische Ruhe seiner geregelten Lebensbahnen wird herausgefordert, als die Stadt in Aufruhr gerät. Menschenmassen ziehen durch die Straßen und die Tumulte erfassen bald auch Ali und seine Familie. Eines Tages kehrt Ali in eine verwaiste Wohnung zurück - seine Frau und seine Tochter sind spurlos verschwunden. Nach stundenlangem Warten auf der Polizeistation erfährt er schließlich, dass seine Frau bei einer Demonstration erschossen wurde, doch von seiner Tochter fehlt jede Spur.

Hilfe kann er von der Polizei nicht erwarten - im Gegenteil, sie verdächtigt ihn, mit den Demonstranten zu sympathisieren. Zwei Tage später wird auch sein Kind tot aufgefunden. Von maßlosem Zorn ergriffen, nimmt Ali sein Gewehr und bezieht Stellung auf einem Aussichtspunkt über den zirkulierenden Highways Teherans. Als ein Polizeiwagen in sein Blickfeld gerät, glaubt Ali sein Ziel gefunden zu haben.

ZEIT DES ZORNS ist die so melancholische wie drängende Anatomie einer Rache. Mit Bildern, die nach Himmel und Hölle greifen, gelingt Rafi Pitts ein zeitloses, hochsymbolisches und lyrisches Kunstwerk über Stillstand und Bewegung in einem getriebenen Land. Der schon mehrfach preisgekrönte Regisseur lässt aus Entrückung und Schweigen eine fesselnde Leuchtkraft entstehen, er schuf das aufrechte Porträt einer unbefriedeten und unbefriedigten Gesellschaft.
Text & Foto: Neue Visionen