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Stadt Land Fluss

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Stadt Land Fluss
Lukas Steltner, Kai-Michael Müller
Deutschland 2011 - Regie: Benjamin Cantu - Darsteller: Lukas Steltner, Kai-Michael Müller, Cristina Do Rego, Burkhard Donath, Sabine Gilewski, Michael Hahn, Karl Hegener, Christine Hillner, Ursula Jannasch - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge: 84 min. - Start: 19.5.2011
Beschreibung

Bei der Ernte wird auch sonntags gearbeitet, der Stall muss immer sauber abgefegt sein, und wenn die Mutterkuh ihr Kalb nicht annimmt, wird es von Hand aufgezogen. Marko (Lukas Steltner) ist Auszubildender in einem großen Agrarbetrieb im Nuthe-Urstromtal, 60 km südlich von Berlin. Besteht er seine Abschlussprüfung, ist er Landwirt. Ob er das überhaupt sein will, weiß er nicht. Außerhalb der Arbeit hat er wenig Kontakte, die elf anderen Auszubildenden halten ihn für einen verschlossenen Einzelgänger.

Aber als Jacob (Kai-Michael Müller), ein neuer Praktikant, im Betrieb auftaucht, wagt sich Marko langsam aus der Rolle des Außenseiters heraus. Bei der Ernte, beim Abfahren des Getreides und beim Umbuchten der Kälber kommen die beiden jungen Männer sich näher. Für einen Tag reißen sie nach Berlin aus, und danach ist nichts mehr wie zuvor. Eine Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang - doch keiner von beiden hat sich bislang gefragt, wie und vor allem wie offen er in der Gesellschaft leben will.

Der erste Spielfilm von Benjamin Cantu erzählt eine schwule Liebesgeschichte auf dem Land und verbindet dabei auf originelle Weise dokumentarische Beobachtung und fiktionale Dramatisierung. Gedreht wurde auf einem Agrarbetrieb während der Erntezeit, ohne die üblichen Abläufe zu stören. Alle Mitglieder des klein gehaltenen Drehteams hatten Erfahrungen im Dokumentarfilm und waren es gewohnt, schnell und flexibel auf Situationen zu reagieren. Gewährleistet wurde dadurch ein genauer Blick für den Arbeitsbetrieb, die Aspekte der landwirtschaftlichen Ausbildung und die sozialen Beziehungen zwischen den Auszubildenden und den Mitarbeitern. Lukas Steltner und Kai-Michael Müller nahmen als Schauspieler die Herausforderung dieses ungewöhnlichen Drehs an und fügten sich in die Gemeinschaft und die Arbeitsprozesse ein. Die Auszubildenden und Mitarbeiter des Betriebshofs wiederum akzeptierten die fiktionale Erzählkonstruktion des Films und ließen ihre eigene Wirklichkeit in seine Geschichte einfließen.
Text & Foto: Edition Salzgeber