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Zwei an einem Tag

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nett Tuvok 16.11.11 17:25

Filme über die 90 er Jahre gibt es haufenweise, dazu ein Drama, etwas Komödie, Liebe und Romanze. Man sollte glauben der Film ist ein Mist. Eigentlich kein guter Film dachte ich mir am Anfang, Na Ja egal. Ich sehe ihn mir trotzdem an, weil Anne Hathaway mitspielt. Die kleine ist 'ne echte süße, die ist wirklich super. Sie ist nicht nur sehr hübsch, sie ist schlank, schlaksig, hat ein echt gutes Gesicht, die Frau kann glaubhaft und gut spielen und ich freue mich sie nächstes Jahr als Catwoman im neuen Batman Film zu sehen der ein 250 Millionen US $ Budget hat.

Die dänische Regisseurin Lone Scherfig hat sich mit dem Film ein kleines Traumprojekt erschaffen. Wer den Film „Wilbur - Das Leben ist eins der schwersten“kennt und den nur halb leiden kann, wird diesem Film auch nicht abgeneigt sein.

Die Frau hat ja früher mit Lars von Triers den ich nicht so mag, viel zusammengewirkt. In Filmen als Regieassistentin glaube ich. Und hier merkt man eindeutig die Handschrift von dem Dogma Thema. Szenen stets so natürlich und wirksam wie möglich zu schaffen ohne jede Art von Technik. So glaube ich definiert man das Thema Dogma im Film.

Hier sind es natürlich ganz andere Vorkommnisse die den Film etwas Dogma ähnlich machen. Es sind die Genauigkeiten des Lebens die der Film einigermaßen gut rüberbringt. Will sagen, einige Szenen sind wirklich so dass du echt mitfühlen kannst.

Wenn z.B. Dexter mit Emma im Swimmingpool des Hotels ist, nackt badet, somit alle Ihre Regeln über Board wirft, Emma ist ja 'ne kleine nicht selbstbewusste frigide Kellnerin, und er so richtig in der Nähe vor ihr steht und schwimmt und man als Zuseher so richtig weiß, da bewegen sich 15 cm oder so in Richtung Emmas Mittelpunkt.

Allerdings ist die Szene kein bisschen Hardcore, nein überhaupt nicht, eher so richtig bittend, natürlich, verständnisvoll, ohne dass der Zuseher was hört oder sieht, er kann zwischen den Zeilen lesen, hier z.B. in der Szene zwischen den Wellen.

Oder die Szene wo Dexter seine krebskranke Mutter Alison die er nur alle heilige Zeiten besucht, mit der er wenig zu tun haben möchte, ins Zimmer hochtragen muss, weil sie nicht alleine gehen kann, wow was für eine starke Szene die so richtig viel sagt. Nicht die Tat was er macht, sondern das Gefühl das rüber kommt, einfach irre. Da kommen einem auf alle Fälle die Tränen oder man ist aus Stein gebaut.

Patricia Clarkson spielt die Mutter, und in den wenigen Szenen hat die 1959 geborene Engländerin, bekannt aus dem Film „Freunde mit gewissen Vorzügen“ viel mehr rübergebracht, als so manche Mimin in einem Film

Überhaupt die Story ist nicht neu, sie ist keine Erfindung des Filmrades, sie setzt keine Aspekte, aber das was das Drehbuch geklaut hat oder eben noch Mal rübergebracht hat ist in einigen Szenen auf alle Fälle einen wohltuenden Kinobesuch Wert.

David Nichols hat das Buch für den Film geschrieben, er hat somit die Vorlage geschaffen zu dem Liebesroman den es bisher in der Intensität so nicht gab. So 'ne Mischung zwischen Bombastischer Rosamunde Pilcher ohne Hansi Hinterseer Dreckskitsch, vermischt mit Konsalik, aber ohne dem ganzen Pathos und Schmalz.

Der Film hat überhaupt eine eigenartige Story. Die Erfindung zweier Leute die sich gerne haben es aber nicht zeigen und es teilweise gar nicht wissen, die immer wieder am 15. Juli im Film zu sehen ist, da die Beziehung etwas Besonderes erfährt, erinnert mich irgendwie an „Harry und Sally“.

Damals am 15.7.1988 haben sich ja Emma und Dexter das 1. x getroffen nachdem sie am Abschlussball waren und gemeinsam getanzt haben und im Bett waren, Na Ja Dexter will Beute machen, Emma will sich verlieben und wartet insgeheim auf den Prinz und wird enttäuscht.

Na Ja klar dass sich die beiden wenig sehen aber immer am 15. Juli passiert was und das geht über Jahre so weiter. Emma ist ja ein Nerd, hat als Kellnerin gearbeitet, Dexter mach TV-Shows die ein niederes Niveau haben und Frauen in Käfigen zeigen.

Dexter ist bisher alles in den Schoß gefallen und irgendwie merkt er, er bekam alles nun nicht mehr, dass das Leben doch was anderes ist als Luxus und Liebe, das alte Werte doch die wahren Dinger sind. Sicher hätte man viel mehr aus der Story machen können, den inneren Kampf der beiden Darsteller besser zeigen, aber ich weiß dass ist nur Kino, das ist nicht echt, es sind einfache Leute die den Film gestalten, aber dass meiner Meinung nach sehr gut.

Emma die ja ein bisschen 'ne versteckte Träumerin ist, will ja Schriftstellerin werden und wenn man sie sich so ansieht, ungeschminkt, hässlich, könnte man glauben es ist eine türkische Bergbauernkuh, aber wenn sie so älter wird, sich herrichtet, schminkt, oh meine Güte, für Anne Hathaway würde ich meine Alte in den Irak verkaufen.

In dem Film ist alles dabei, Lebensverändernde Umstände, ein Trauma hier, eines da, Nacktheit und Pinkeln im Pool, offene Klotüren, nackte Leute in der Dusche, gute Alte 90 er Jahre Musik, Alte Waffenräder, komische Leute, sterbende Eltern und fahrende Räder, gestohlen Calvin Klein Unterhosen oder Slips halt wie man das seit neuestem nennt, seit 20 Jahren halt. In so was weiß ich nicht Bescheid, weil das Zeug meine Prinzessin kauft.

Dexter Mayhew hätte den Lebemann meiner Meinung nach viel besser darstellen können, als Schauspieler hat Sturgess zwar nicht versagt, aber er hat irgendwas nicht so ganz richtig gemacht, einerseits das Drehbuch wo ein bisschen Elan fehlt, andererseits die nur in kurzen Szenen mit seiner Mutter enthaltene Traurigkeit, die passt ihm viel besser als Lachen und in die Luft gucken, Frauen nachschauen oder einfach nur Geld ausgeben, 'ne die Rolle war ihm nicht so gut auf den Leib geschneidert.

Dagegen Emma Morley die sich insgeheim auf den St. Swithin's Day freut, den 15. Juli des Jahres eben, die dann mit ihm so 20 Jahre glaube ich dass Leben durchzieht. Und dass nur an wenigen Tagen. In der Zwischenzeit, sieht man in einigen Bildern, leider mit fehlender Offstimme - so was gefällt mir nämlich immer - das Leben der beiden Hauptdarsteller, leider nicht aus unterschiedlichen Blickpunkten, das wäre schön gewesen im Film.

Was den Film stark macht sind die Erzählmomente die kurz vorkommen, Dinge die der eine dem anderen zu berichten hat, oder Blicke die zeigen dass der andere den Einen vermisst.

Was vielleicht auch im Film fehlt, er zeigt in kurzer Zeit die Momente die wichtig sind für beide Darsteller, dagegen die fehlenden Jahre, die Zeit zwischen den Begegnungen der einzelnen Hauptdarsteller in diesem Film, wird aufgefüllt mit den Lebensgeschichten, Berichten und Erzählungen beider Personen die sehr unterschiedlich sind, sich trotzdem lieben es aber nicht zugeben und es teilweise nicht wissen.

Der Film will teilweise 'ne Rom-Com sein, was man merkt, was man aber auch merkt ist die Einblendung der jeweiligen Jahre und Monate, der Lebensgeschichten der Darsteller. Man sieht sehr wohl und spürt was sich so abspielt aber man weiß nicht welches Jahr oder welche Zeit und das fand ich schade.

So bleibt natürlich kein schlechter Film, nein überhaupt nicht, aber ein Film mit einigen wenigen sehr guten starken Momenten, unausgegorenen Elementen, wenig Witz und viel Liebe, einigermaßen Romantik zum genug haben, und leider fehlenden Informationen über das Gesehene.

Was leider auch zu kurz kam, Mutter von Dexter stirbt, sein Vater mag ihn nicht, er ist Sohn aus gutem Haus und immer reich aufgewachsen, da fehlt einfach zu viel. Emma hat in dem Film natürlich viel mehr Auftritt, so ungefähr 15 % mehr oder so, und da wird leider nicht darauf geachtet nur das wichtigste zu nehmen, weil der Film hat auch einige Dialoglängen, aber das macht nichts. Es ist eben nur ein Film.

Auf alle Fälle, wenn Emma sagt, Ich liebe dich Dexter, uff die Frau meint das wirklich ernst oder ist das nur gespielt? Keine Ahnung.

Ich hätte mich mehr über Wortwitz gefreut, mehr Makabre Witze, die Musik war gut, die Kameraführung und Regie ruhig und besonnen, aber es fehlt irgendwas um das zu meinem Lieblingsfilm zu machen. Dennoch auf alle Fälle verdient er 81 von 100 Punkten.

Tuvok 16.11.11 17:25