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[ Archiv ] [ 2011-01 ]
Wer kennt den Film? ... Gerd 21.1.11 13:30
Bislang noch nix ... Gerd 20.8.11 15:18

Hallo ihr Kinoschwärmer, TV-Eulen und Mattscheibengurus mit viereckigen Sehschlitzen im Gesicht. Ich bin derjenige, der immer alles mit Hilfe von google & Co. findet. Du hast eine Frage, ich habe die Antwort und notfalls auch gleich noch drei Alternativen. Ich schmunzel nur still über eure Unbeholfenheit, freue mich jedoch insbesondere, daß ich der Allergrößte bin. Unverwundbar!
Doch nun hat es mich mal selbst erwischt. Das Denkmal bröckelt und der Docht steht kurz vor dem Erlöschen, denn auch nach Wochen intensivster Suche habe ich genau null Ergebnisse zu bieten. Da stehe ich also zerknirscht und reumütig vor euren Toren und bitte in unverstellter Demut um Aufnahme in euren Kreis ... Kann mir jemand helfen?
Gesucht wird ein abendfüllender Fernsehfilm, von dem ich annehme, daß er in den 70ern entstand. Er handelt von einem abgelegenen Dorf in einem Torfstichgebiet; es könnte sich dabei um Niedersachsen handeln. Als die Bundeswehr eines Tages beschließt, das Areal in einen Truppenübungsplatz umzuwandeln und den wenigen Dutzend Einwohnern durch eine ansehnliche Entschädigungszahlung die Umsiedlung zu erleichtern, regt sich geschlossener Widerstand. Nur wenige willigen ein und ziehen fort. Unverständnis regt sich bei den Zurückgebliebenen. Dann jedoch ziehen weitere fort, sehen keine Perspektive mehr. Eine Dynamik gewinnt an Eigenleben. Und es wird langsam still im Ort. Der einzige Laden schließt, einige Wochen später kann man die Dorfbewohner bereits an den Fingern von zwei Händen abzählen, der Ort stirbt einen leisen Tod.
Doch ein Mann widersetzt sich allem. Nein, es handelt sich nicht um Bruce Willis - dazu ist die hier untergehende Welt wohl viel zu klein. Verwurzelt bis ins Rückenmark verschwendet der tragische Hauptheld auch nicht eine Sekunde daran, sich mit den gewandelten Lebensumständen gedanklich auseinanderzusetzen - man könnte wohl auch davon sprechen, daß er dazu einfach unfähig ist. Schließlich kommt der Tag, an welchem die letzte der verbliebenen Familien wegzieht. Grade noch haben sie miteinander gesprochen, die Auspuffgase liegen noch in der Luft - vorbei! Unser Hauptheld ist einsamer als es ein verwitweter Leuchtturmwärter je sein könnte. Er täuscht trickreich einen Behördenvertreter, der sich von der vollständigen Evakuierung des Dorfes überzeugen möchte, die Post stellt ihren Dienst ein, das Telefon wird abgestellt, das Wasser, der Strom, ...
Unser trauriger Hauptheld, zweifellos ein Nordlicht, bietet jeder neuen Einzelschwierigkeit die Stirn, baut ein Gewächshaus, fängt Regenwasser auf, umgibt sich mit einer hauchzart gesponnenen Surrealität. Doch die vorangestellten misslichen Umstände sind ja nur Ausdruck dessen, was den Untergang des Dorfes herbeiführte: ein Truppenübungsplatz entsteht. Das Areal wird weiträumig eingezäunt und die Zufahrtswege bewacht. Nun kann er nicht mal mehr einkaufen fahren, denn seine Entdeckung würde ihn zurück in die äußere Welt führen, eine Welt, von der ihn die Monate in Einsamkeit bereits weit entfernten...
Am Höhepunkt der modernen und unnachahmlich gefühlvoll inszenierten Robinsonade, die beinahe wie eine Faßbinderverfilmung mit einer Kameraeinstellung pro Szene auskommt, dringt er noch ein letztes Mal in die alte Welt, die Außenwelt vor und ruft maßloses Erstaunen bei der Bankfiliale, die er wohl ein Jahrzehnt nicht mehr aufgesucht hatte, hervor.

Sofern Du, lieber Leser bis hierhin vorgedrungen bist, ohne jedoch den Film zu kennen, will ich Dir gerne den Gefallen erweisen, den Ausgang des Streifens offen zu lassen. Dem- oder derjenigen, der bzw. die mir den Titel nennen kann bzw. mir zu dessen CD verhelfen könnte, wäre ich sehr verbunden.

Gerd 21.1.11 13:30