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[ Archiv ] [ 2005-07 ]
"Ludwigshafener Position" fordert Filmkunst 12.7.05 19:50

22 Regisseure, Schauspieler und Produzenten haben am Sonntag auf dem  Festival des deutschen Films die  Ludwigshafener Position ( .pdf) unterzeichnet, in der eine Stärkung der Filmkunst angemahnt wird:
    LUDWIGSHAFENER POSITION

    Der deutsche Film wird Kunst sein oder er wird nicht sein.


    Wir glauben nicht an den Mythos einer deutschen Filmindustrie. Dieser Mythos jedoch ist die Grundlage des real existierenden deutschen Films. Eine deutsche Filmindustrie gibt es nicht.

    Was der deutsche Film sein kann: eine Manufaktur der Filmkunst, eine Werkstatt des Sehens, in der individuelle Visionen Gestalt werden und in einen Dialog mit dem Zuschauer treten.

    Der deutsche Film kann nur gestärkt werden, indem die Filmkünstler gestärkt werden. Wir stellen uns der Angst entgegen: der Angst vor schlechten Einschaltquoten und vor kommerziellem Misserfolg.

    Der deutsche Film kann eigensinnig, unberechenbar, ungeschliffen, waghalsig, ungezähmt, erschütternd sein. Er kann frei sein. Darum darf er nicht instrumentalisiert, zu Tode poliert und durch Sicherheitsformeln stranguliert werden.

    Das Kino kann der Ort sein, an dem der Blick der Zuschauer aufgerissen und neu auf die Welt gerichtet wird. Der deutsche Film wird Kunst sein oder er wird nicht sein.

    Der deutsche Film wird langfristig nur ökonomisch relevant sein, wenn er künstlerisch bedeutend ist. Bereiten wir den Weg für einen Aufruhr der Phantasie.

    Wir wollen keine falschen, abgeschliffenen, seelenlosen, konfektionierten Filme, wir wollen sie authentisch, ungeglättet, leidenschaftlich und lebendig; wir wollen keine rosigen Filme – wir wollen sie rot wie das Blut und die Liebe.

    10. Juli 2005

    Auf dem ersten „Festival des deutschen Films“ auf der Parkinsel in Ludwigshafen

    Nicolai Albrecht, Filmregisseur
    Alexander Bickenbach, Filmproduzent
    Felix Blum, Filmproduzent
    Jule Böwe, Schauspielerin
    Bettina Brokemper, Filmproduzentin
    Fabian Busch, Schauspieler
    Till Franzen, Filmregisseur
    Niko von Glasow, Filmregisseur
    Peter Heilrath, Filmproduzent
    Stefan Hillebrand, Filmregisseur
    Fred Kelemen, Filmregisseur
    Peter Lilienthal, Filmregisseur
    Arne Ludwig, Filmproduzent
    Manuel Mack, Kameramann
    Michael Proehl, Drehbuchautor
    Oliver Paulus, Filmregisseur
    Florian Schwarz, Filmregisseur
    Hanna Schygulla, Schauspielerin
    Alexandra Sell, Filmregisseurin
    Robert Thalheim, Filmregisseur
    Cyril Tuschi, Filmregisseur
    Jeanette Wagner, Filmregisseurin
Hanns-Georg Rodek in der Welt:  Zwei Manifeste. Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel:  Film oder nicht Film. Peter Körte bei FAZ.NET:  Jedem Fest sein Manifest. Anke Westphal in der Berliner Zeitung:  Spaltet sich der deutsche Film?

12.7.05 19:50, aktualisiert: 17.7.05 16:48