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Die Träumer

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Die Träumer
Garrel, Green, Pitt
Großbritannien / Frankreich / Italien 2003 - Originaltitel: The Dreamers - Regie: Bernardo Bertolucci - Darsteller: Michael Pitt, Eva Green, Louis Garrel, Robin Renucci, Anna Chancellor, Florian Cadiou - FSK: ab 16 - Länge: 114 min. - Start: 22.1.2004
Beschreibung

Paris 1968: Zeit des Aufbruchs und der Utopie, der Hoffnung, die Welt verändern zu können. Aber auch Hochzeit der Cinéasten, die Abend für Abend wie süchtig in der Cinémathèque Francaise Filme aus dem alten Hollywood und der Nouvelle Vague verschlingen. Das wahre Leben findet auf der Leinwand statt!

Als de Gaulles Kulturminister André Malraux den beliebten Leiter der Cinémathèque, Henri Langlois, entlässt, kommt es zu ersten Demonstrationen. Auch Theo (Louis Garrel), seine Zwillingsschwester Isabelle (Eva Green) und der junge, schüchterne Amerikaner Matthew (Michael Pitt) mischen sich unter die friedlich Protestierenden. Da die Eltern der Geschwister für ein paar Wochen ans Meer fahren, ziehen sich die Drei in die große Altbauwohnung im Quartier Latin zurück und beginnen ein harmloses Film-Ratequiz, das sich peu à peu in ein gefährliches Spiel um Lust und Begierde wandelt.

Es gibt weder Tabus noch Pardon in dieser „Ménage à trois“, die Träumer überschreiten die Grenzen bürgerlicher Moral, stellen in ihrer hermetisch abgeschlossenen Welt eigene Regeln auf. Ohne sich darum zu kümmern, was draußen passiert, lieben und quälen sie sich, entdecken die Freiheit der Sexualität, entblößen nicht nur ihren Körper, sondern auch die Seele. Erst ein Stein, der durchs Fenster fliegt, holt sie in die Wirklichkeit zurück. Zu jungen Erwachsenen gereift, verlassen das Haus und reihen sich spontan ein in die Demonstrantenschar, stürzen sich in den Straßenkampf. Unter dem Pflaster liegt der Strand...

Mai `68 - Mythos und Faszination. Auch heute noch. Bernardo Bertolucci, einer der ganz Großen des europäischen Kinos, der mit „Der letzte Tango in Paris“ schockierte und dessen „Der letzte Kaiser“ neun Oscars erhielt, erinnert sich an die ihn und eine ganze Generation prägenden Monate in Paris und erzählt eine zutiefst bewegende Geschichte von Politik und Kino, Rebellion und Sexualität, Passion und Protest.

Im Mittelpunkt stehen die kleinen geheimen Wünsche des Individuums, nicht die großen gesellschaftlichen Umwälzungen. Der Blick zurück ist nicht nostalgisch oder verklärt, sondern spiegelt den sexuellen Aufbruch wieder, den Hunger nach Radikalität und Gefühl. Die Forderung von 1968 gilt auch noch heute: „Lebe deinen Traum“.
Text & Foto: Concorde