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Vergiss mein nicht!

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introvertiert eigenartig Tuvok 30.5.04 00:25

Vergiß mein nicht

JOEL BARISH (Jim Carrey) trifft eines schönen Tages auf CLEMENTINE KRUCZYNSKI (Kate Winslet ).
Sein Tag ist einfach und ruhig, er hat nichts worauf er sich freut. Er ist introvertiert. Er beschließt was ganz verrücktes zu machen, er nimmt den Zug nach Montauk und geht am Strand spazieren. Dort trifft er eben auf CLEMENTINE. Beide haben den selben Heimweg. Nach kurzer Zeit setzt sie sich zu ihm hin, und gibt sich bei ihm als wären die 2 schon seit Monaten ein Paar. Frisch verliebt. Ein Gefühl das sie sehr gut aussenden kann.

Sie ladet ihn ein. Bevor weiteres passiert geht er lieber. Und auch er spürt dieses unerträgliche Gefühl der Liebe. Er kommt heim und ruft sie sofort an. Sie hat seinen Anruf erwartet. Am nächsten Abend treffen sie sich, gehen auf einem zugefrorenen See spazieren. Beide träumen vom nahenden Valentinstag. Keiner bekommt Geschenkt, beide sind einsam, beide haben sich gefunden, doch sind beide gegensätzlicher wie es kaum ein Paar sein kann.

JOEL ist ein Typ der ständig die Fassung behält, er hat sein Leben in Ordnung, weiß was er will und ist sehr zurückhaltend. Er ist nie ausfallend, höflich und ehrlich. Er ist introvertiert und man muss ihm das meiste aus der Nase ziehen. Er ist ständig gut gekleidet, nicht übertrieben, und hat einen Job der ihn nicht ausfüllt. Er hat keine Freundin, war vor kurzem mit einer NAOMI zusammen, und ist jetzt alleine, einsam, und eigentlich der Kandidat dafür der bald anfängt Alkoholiker zu werden.

CLEMENTINE ist anders. Sie ist aufbrausend, weiß nicht was sie will, tanzt alle paar Sekunden von einer Party auf der anderen. Ist unbeherrscht, ordinär, lustig, und einfallsreich. Sie kennt keine Illegalität, und sicher kein Mensch der einfach ist. Sie hat Spaß am Leben, sucht sich selbst. Ihr größter Wunsch ist Ihren Seelenpartner zu finden.

Bis dahin haben die beiden nicht gewusst wie gerne sie sich haben können. Sie verlieben sich ineinander, doch die Beziehung bröckelt, das ganze Gedankenhaus bricht ein. 2 Jahre lange hat die Beziehung funktioniert, aber dann ist aus dem Gedanken der anfangs ein freudiger war, nur ein schmerzhafter geworden. JOEL der ständige Verlierer, der Ihr ständig nachgibt, und CLEMENTINE die nicht weiß was sie will und ihn ziemlich nervt, und sehr unbeherrscht ihm gegenüber ist. Viel schlimmer als 200 Frauen mit PMS und Zwillingen im Bauch, samt Midlifecrisis.

Sie trennt sich von ihm. Er kann das nicht verkraften, und besucht sie in Ihrer Arbeit als Bibliothekarin. Dort wird er Zeuge wie ein fremder Mann Ihr ein Kompliment macht. Er geht auf sie zu, doch sie scheint ihn nicht zu kennen, weißt ihn schroff ab, als wäre er ein Fremder. Von da an geht es mit JOEL bergab, er versteht die Welt nicht mehr, läuft nur noch traurig herum, und weint den halben Tag, ist im Krankenstand, und unfähig sein Leben zu ordnen. Er vermisst sie unendlich, egal wie sehr sie ihn verletzt hat.

Der einzige der ihm noch helfen kann ist sein Freund ROB. Von dem erfährt er das CLEMENTINE vor kurzem bei einem gewissen Dr. HOWARD MIERZWIAK war. Dem geht er natürlich nach. Dieser jenige ist ein Spezialist auf dem Bereich Gedankenkontorlle, denn sein Spezialgebiet ist es mit seinen 2 Gehilfen, PATRICK (Elijah Wool), und FRANK, Leuten in einer Weise zu helfen, wie es sonst in SF Romanen vielleicht der Fall ist. Er hat eine Maschinerie entwickelt, erfunden und entworfen, mit dem er gewisse Ereignisse, oder Personen, aus einem ganzen Leben so rauslöschen kann, das sie nicht mehr auftauchen, und die Probanden sich an keine Einzelheit mehr erinnern können.

Und er fasst einen Entschluss.

Vor Spoiler:

Sein Entschluss ist kein einfacher, er will unbedingt alles endlich vergessen, endlich ruhig schlafen, endlich sein genügsames Leben führen, bevor er CLEMENTINE getroffen hat. Und so beschließt er seine Gedanken löschen zu lassen, in Bezug auf CLEMENTINE. Und das passiert an einem Abend der mit einem Schlafmittel anfängt.
Als er sich nicht mehr bewegen kann, kommen PATRICK und FRANK und legen ihn aufs Bett, verkabeln ihn mit einem Computer, einem eigenartig aussehenden Helm, und fangen an, die zuvor aufgezeichneten Erinnerungen an CLEMENTINE aus seinem Leben zu löschen. Wie sie das wissen konnten? Nun, er hat zuvor sein ganzes Leben mit Ihr und seine ganzen Erinnerungen, alles was er von Ihr hatte eingepackt und ist zu Dr. HOWARD gefahren. Dort hat er mit Hilfe seiner Emotionen die er an alle Stücke hatte, Erinnerungen dem Programm genügend Input gegeben das ganze in Bits und Bytes zu fassen, die dann gelöscht werden können.

PATRICK auf einmal muss überraschend weg, er ist ganz fasziniert von seiner neuen Freundin, der er sogar die Slips gestohlen hat, und nun ist FRANK ganz alleine auf sich gestellt, doch da kommt ein anderes Mädchen, die Sekretärin von Dr. HOWARD, in die er verliebt ist um ihm zu helfen, sie interessiert sich sehr für diese Prozedur. MARY SVEVA (Kirsten Dunst), ein wirklich bezauberndes Mädchen, und mit Hilfe von Alkohol und einem Joint werden bald die 2 zu wilden, ausufernden jungen Leuten, die keine Scham mehr kennen.

Vor Spoilerende:

Haupt Spoiler:

JOEL in der Zwischenzeit ist in seiner eigenen Traumwelt gefangen. Seine ganzen Erinnerungen werden von dem Computerprogramm aufgesaugt, so habe ich es verstanden, und sie konzentrieren sich auf einen gewissen Punkt, in dem nun JOEL versuchen muss klar zu kommen. Angefangen von seinen jüngsten Erinnerungen bis hin zu seinen ältesten die mit CLEMENTINE zu tun haben, sei es ein Gedanke an sie, ein Erlebnis, oder ein Wort, eine Sache die er von ihr hat, alles wird ihm aus den Händen gerissen es verschwindet, doch zuvor muss er alles noch mal durchleben, selbst die schlimmen Dinge. Es fängt an damit wie er gestritten hat, sie war unausstehlich, sie hat ihn angekeift, hat geschimpft, war nie gerne mit ihm dort wo er will, war egoistisch, er hat Ihr immer nachlaufen können, oder müssen, das hat er erwartet, doch er hat sie geliebt. Sein Leben ist immer so ruhig verlaufen, doch er hat sie gebraucht, auch wenn sie wild war, eigensinnig und ein Mädchen ohne Konvention, und es wird noch viel schlimmer als er ein Baby will, als das ganze fast besiegelt werden sollte, als er aus der Beziehung eine Art Heirat machen wollte.

Haupt Spoilerende:

Fazit:

Und da ist es wieder fraglich, wie sehr kann ein Mensch GOTT spielen. Kann er alles löschen? Auch das Gehirn mit seinen ganzen Gedanken, oder bleibt doch etwas zurück das wir Seele nennen? In unserer Kultur setzen wir teilweise damit das Gefühl und die Bestimmung des eigenen Lebens auseinander, und die in dem Prolog erwähnte Handlung die ich da geschrieben habe, beruht eigentlich nur auf einem kleinen Teil des Filmes den man anfangs gut verstehen kann, der sich einem aber entzieht, weil er furchtbar langweilig ist.

Ständig sieht man ihn herumlaufen, nach Ihr schreien, mit Ihr streiten, teilweise überschneiden sich die Bilder, aus Zeitlupen werden schnelle Abfolgen, auf Freude folgt die Trauer, der Regen kommt, die Sonne geht. Man sieht gute und schlechte Erlebnisse ineinander verschachtelt, und das ganze wird noch skuriler, als man erst richtig erfährt, wie die ganze Apparatur funktioniert.

Die Geschichte ist von Charlie Kaufmann, und das ganze erinnert mich wie ein Geschlechtsakt zwischen
„Memento“ und „Beeing John Malkovich“ mit einem Stamperl „Sprich mit Ihr“. Die ersten zwei fand ich einen Scheißdreck, den letzten recht gut, und der ganze Film hat mir anfangs nicht gut gefallen, und zwar deswegen auch weil er so verwirrend, und introvertiert verschachtelt war. Meine Freundin wollte gar aus dem Kino laufen, ich habe sie zurückgehalten, obwohl ich es auch wollte, doch am Ende hat er uns beiden gut gefallen.

Der Film hatte ein Budget von 35 Millionen US $ und kommt etwas verwackelt daher, als würde man sich fast so ne Art Vorstufe zu „Blair Witch Project“ anschauen. Auch so ein Sautrottelfilm wie ich finde, für mich persönlich. Teilweise kam mir der Film auch vor wie „Adaption“. Der gefiel mir auch nicht. Aber zurück zur Geschichte. Wie sehr kann man einen Menschen auslöschen, und zwar das was ihn ausmacht? Man kann alles versuche, doch was ist mit unserer Seele? Das was das Alte Testament eigentlich anders meint als was die Katholische Kirche dann daraus gemacht hat. Unser Stempel, unser Charakter, unsere Liebe die wir am Ende aller Tage mitnehmen werden ins Ewige Leben, das was uns GOTT gegeben hat, kann man das auch auslöschen mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen?

Irgendwie hat mir dann der Film doch gefallen, weil die facettenreiche Geschichte die mit sehr viel Liebe und Melancholie aufgepäppelt wurde, und die ganzen Abgründe der menschlichen Seele verschachtelt in dem 104 Minuten Film zeigt, doch ein Pfropfen ist, den wir ins uns tragen, in unserem Herzen, und es nicht rauslassen. Wir haben selbst alle ein bisschen von den beiden Protagonisten ins uns stecken.

Ich hätte bis zu diesem Film gar nicht gedacht, was für ein guter Charakterdarsteller Jim Carrey eigentlich ist, und wenn ich an den unnützen Langeweiler wie „Lost in Translation“ denke der dafür noch ein Drehbuchoscarstatuenfigürchen mit nach Hause nehmen durfte, da wird mir schlecht, der Film hat mehr Oscar als der verdient.

Viele Leute werden mit dem Film nicht viel anfangen können, da er sehr innovativ ist, und sehr erschreckend, aber einige gute Messages hat. Vor allem die jene das man eine Erinnerung egal wie schlecht sie ist, auf alle Fälle behalten sollte, denn die Erinnerung macht den Menschen aus, die prägt uns ob gut oder Böse, und sie liefert den Baustein zu der Bestimmung die GOTT für uns vorgesehen hat. Sicher hätte der Film auf alle Fälle mehr können, die Darsteller sind gut, aber er war teilweise zu schnell, zu ernst, und zu überspannt für einen gemütlichen Abend mit einer netten Frau im Kino, aber das ist mal was anderes, abseits vom täglichen Mainstream den man sonst vorgekotzt bekommt. Schön war es vor allem das an dem Film nichts geklaut ist, das die Idee neu ist, was mich wundert, denn fast jeder Film hat was geklautes, aber ich habe nichts entdeckt, man möge mich noch ausbessern falls dem nicht so ist.

Ich fand Kirsten und Elijah auch sehr nett in dem Film, und ganz und gar nicht unpassend, da Ihre Parts eigentlich das wesentliche hatten was für Ihre Rolle in diesem Film wichtig war, und da hat es auch keine Rolle gespielt das es Superstars sind, die man ja recht gut kennt, wenn man selber Teenager ist. Denn die 2 haben nun mal ein Teenagergesicht das man unter Tausenden erkennen mag.

Gefallen hat mir die Tatsache das die Geschichte dann doch ruhiger geworden ist, und das sie nicht so verschachtelt war, wer „Jacobs Ladder“ gesehen hat wird wissen was ich meine, der hatte auch so eine komplizierte Gedankenbilderflut die schwer einzuordnen war. Was mir an dem Film gefehlt hat ist die Spannung, doch kann ich ihn leider nicht so numerisch bewerten, da er zu viele gute und schlechte Konzepte in dem Film hatte, zu viele Meinungen und einzelne Passagen die mir gefielen und wieder nicht, so müsste ich alles auf einmal aufzählen, und das würde sicher den Rahmen meines Word Programms sprengen, also lasse ich es lieber und werde dieses Mal, das 1. und hoffentlich das letzte Mal keine Bewertung vergeben, die in Punkten, Zahlen oder Nummern gemessen werden kann, außer es müssen einige Sterne angegeben werden, doch die werde ich erklären.

Der Film hinterlässt ein wirklich starkes Gefühl, positiv wie negativ, vor allem weil es schon vielen Leuten so ging, mit verlorenen Gefühlen die man wieder haben möchte, und einer Liebe die verflossen ist, vor allem wenn es die Erste ist, da denkt sicher jeder gleich, und wer erinnert sich nicht an die schönen Augenblicke, aber die soll sich jeder selber ausmalen. Der Film hier hat gut veranschaulicht wie man sich als Scheintoter fühlt, auf der Flucht vor der eigenen Vergangenheit, er hat einen ein bisschen näher zu GOTT gebracht, wenn auch nur in einem flüchtigen Gedanken, und er hat einen Vorgeschmack des Ernstes erstellt, für das morgige Pfingstfest, das ein wunderschönes Halleluja ergeben wird. Zu wissen das der ganze Mensch ausgelöscht werden kann, bis auf die Liebe, die ist ewig, und zwar von GOTT zu uns Menschen.

Das hat jetzt vielleicht nicht viel mit dem Film zu tun, doch es sind die Konsequenzen die mir bei dem Film gekommen sind, was ich darüber denke, und ich muss sagen, er war ja nicht übel, nur wie gesagt ich habe mich bei vielem geärgert. Die Regie war zudem sehr einfach, das Drehbuch teilweise surreal, und der ganze Film, ja den bewerte ich wie gesagt nicht, das soll jeder selbst machen für sich selber.

Keine Wertung in Punkten, Zahlen oder Worten.

Tuvok 30.5.04 00:25