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Bowling for Columbine

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Bowling for Columbine
Regisseur Michael Moore
USA / Kanada / Deutschland 2002 - Regie: Michael Moore - Darsteller: Michael Moore, Charlton Heston, Marilyn Manson, George W. Bush, Dick Clark, John Nichols, Chris Rock, Arthur A. Busch, Barry Galsser - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 12 - Länge: 119 min. - Start: 21.11.2002
Beschreibung

„Der Morgen des 20. April 1999 sieht nach einem ganz normalen Tag in Amerika aus. Farmer bestellen ihre Felder, Milchmänner liefern Milchflaschen aus, der Präsident lässt Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht einmal aussprechen können“ (O-Ton) – und Dylan Klebold und Eric Harris, zwei Jungs in Littleton, Colorado, gehen zu ihrem Bowlingkurs. Was keiner ahnt: Die beiden bowlenden Jugendlichen werden wenige Stunden später das Columbine Highschool Massaker verüben, in dessen blutigem Verlauf 12 Schüler und ein Lehrer den Tod finden und viele Kinder und Jugendliche schwer verletzt werden. Wie eine ironische Spiegelung des Schicksals wirkt der Umstand, dass an diesem Tag die USA ihren stärksten Bombenangriff auf dem Kosovo fliegt.

Mit lakonischem Zynismus und beißendem Witz geht Regisseur Moore („Roger & Me“, 1989) in BOWLING FOR COLUMBINE auf eine wahnwitzige Reise in das Herz Amerikas. So lässt er zwei Opfer von Littleton – einer querschnittsgelähmt, der andere invalide mit einer inoperablen Kugel in Aortanähe – in einem symbolischen Akt die in ihren Körpern steckenden Kugeln an die Supermarktkette K-Mart zurückgeben, wo die Täter ihre Munition kauften und konfrontiert Hollywood-Ikone und Waffenaktivist Charlton Heston, den Vorsitzenden der NRA (National Rifle Association) mit dem Bild eines sechsjährigen Mädchens, das von einem gleichaltrigen Mitschüler erschossen wurde.

Michael Moore porträtiert mit bewegender Emotionalität und mitunter feuilletonistischen Volten voll absurder Komik eine Nation zwischen Waffenfetischismus und angstbesetzter Paranoia. Ein Volk mit dem Colt im Anschlag für die permanente Selbstverteidigung. Besonders im Kielwasser des 11. September ist BOWLING FOR COLUMBINE ein mutiger Film. Denn Amerikas führender Satiriker und sozialkritischer Dokumentarist stellt eine simple Frage, die sich kein Amerikaner in diesen von Patriotismus geprägten Zeiten zu fragen traut: „Sind wir verrückt nach Waffen - oder sind wir nur verrückt?“

„Bowling for Columbine“ war der erste Dokumentarfilm, der nach 46 Jahren für das Programm des Internationalen Wettbewerbs des Filmfestival Cannes 2002 ausgewählt wurde. Er erhielt den Jury-Spezialpreis.
Text & Foto: Prokino