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Wir waren Helden

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Kann man den Film denn nicht Ein ehemaliger Zeitsoldat JgTrp 9.3.05 03:23
Kann man den Film denn nicht Dietmar Kesten 9.3.05 10:18

Ein ehemaliger Zeitsoldat JgTrp schrieb:

» Kann man den Film denn nicht einfach sehen ohne
» ständig über USA=gut/böse, Vietnamesen=arme Opfer
» nachzudenken?! Dieser Film ist ganz einfach eine
» hervorragende Darstellung dessen, wie eine Schlacht
» aus der Sicht der Infanterie aussieht. Heute
» übrigens immer noch, wenn auch meist nicht mehr im
» Dschungel aber in beispielsweise Städten
» (Baghdad/Falludscha z.B.) oder ähnlichen
» Gefechtsfeldern und zwar für ALLE beteiligten
» Truppen, gleichgültig welcher Herkunft!!!
»
» Ach und noch an die Kleingeister die sich an Sätzen
» wie ..."froh für mein Land zu sterben" etc stören,
» ob das wirklich gesagt wurde oder nicht wird sich
» wohl nie mehr, selbst durch die Lektüre des
» übrigens grandiosen Buches "We were soldiers once
» and young" von Moore/Halloway, klären lassen, ist
» aber auch überhaupt nicht wichtig, da dies wirklich
» nur der Dramaturgie dient.
»
» Und bitte, bitte keinen unreflektierten
» Antiamerikanismus mehr, Ihr entwertet Euch damit
» nur selbst und dient keineswegs Euren Interessen.
» Denkt lieber erst nach und tut Eure Meinung dann
» kund, immerhin sind wir eines der zwei Länder in
» denen es historisch geklappt hat (wieder die Amis)
» die Bevölkerung zu demokratisieren in denen man
» Ihnen Bomben auf den Kopf wirft.


Die Aufgabe des Films besteht eindeutig darin,
die Heimat zu retten, den Imperialismus zu hofieren,
und die Vietnamgeschichte aufzupolieren.
Das ist zweifellos das Ziel dieses maßlosen patriotischen und militaristischen Films.
So unreflektiert wie hier war politische Indoktrination selten.
Die Zeit scheint für die Militaristen stehen
geblieben zu sein.
Man macht den Soldaten Mut. Man verlangt
ihnen Tapferkeit ab und legt das gesamte
Geschehen in die Hände eines „Helden“, eines „Anführers“, der weiß,wo es lang
zu gehen hat.
Das passiert hier völlig unter der
Missachtung der geschichtlichen
Vietnamabläufe.
Die Folgen werden ausgeblendet, die
Wiedergutmachung im Namen der
„amerikanischen Gefallenen“ entblößt
den Film als völlig intolerant.

Wie immer bei solchen Filmen, so ist
auch hier diese Geschichte eine mit
Rührung und Sentimentalitäten.
Wenn nichts mehr zu erzählen ist,
dann wirft man sich in das Kampfgetümmel
und rührt die Propagandatrommel.
„Wir waren Helden“ erzählt mit
dramaturgischen Mitteln des Horrorfilms die Geschichten von in Vietnam gefallenen Soldaten.
Und anders als in „Apocalypse Now“, dem
Requiem der Barbarei mit dem grandiosen
Absturz des amerikanischen Weltreiches,
wird hier die Dekadenz auf die Spitze
getrieben.
Sämtliche heroischen „Werte“ der
amerikanischen Kriegskunst werden
stabilisiert und gehen als Kolonialschlacht einer „Befreiungsoperation“ durch.
Für diese ideologische perverse
Widerwärtigkeit kann es kein Verständnis
mehr geben.

Dietmar Kesten 9.3.05 10:18