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Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs

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Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs Bren, Karlsruhe 22.12.03 21:38
Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs Dietmar Kesten 23.12.03 15:49

Also wirklich, ich als langjähriger Filmfreak und Herr der Ringe-Fan muß mich fragen, wie man sich derart selbstverliebt in ein Fremdwort-Chaos verstricken kann, welches letztendlich nichts mehr mit der eigentlichen Sache zu tun hat. Nämlich einen Film zu rezensieren, und zwar unter Berücksichtigung der üblichen Bewertungskriterien, die da wären...Schnitt, Drehbuch, Umsetzung, Darsteller, Atmosphäre und einiges mehr, was einer Buchverfilmung entspricht! Dies macht...kaum zu glauben, einen grandiosen Film aus.
Lieber Dietmar, ich glaube doch, daß die Mehrheit von uns keine Nachhilfe darüber braucht, wie die tükische und vom Vulgärkapitalismus verseuchte Filmindustrie auch diesen Stoff erneut gekonnt ausschlachtet und dabei vorgegaukelte Lebensweisheiten schafft, die sich mit unserer harten Realität nicht vertragen.
Wir sprechen hier von Stoff, der ein Genre begründete. Die Tatsache, daß Fantasy trotz all seiner Vielfalt seine eigenen Regeln und Grenzen hat, nimmt deinen Ausführungen jede Spur von Nachvollziehbarkeit.
Wenn Du so tief schürfst und dabei Jackson kritisierst, oder von mir aus auch die Filmindustrie mit all Ihren profitorientierten Methoden, dann kritisierst du auch Tolkien. Und hier hört der Spaß definitiv auf. Auch, wenn gerade die eingefleischten HDR-Fans das vielleicht anders sehen handelt es sich um eine filmische Interpretation der Buchvorlage. Diese stellt weniger Handlungsfreiraum zur Verfügung, als es für Viele vielleicht den Anschein hat. Und sieht man mal von allen großen und kleinen Abweichungen ab, bleibt der Kern des Ganzen das, was das Fantasy-Genre und auch die Verfilmung des Buches ausmacht, der Kampf zwischen Gut und Böse! Hier wird schwarz und weiß gemalt, es herrschen klare Strukturen, da gibt es nun mal die Elben, die rein und gut sind, und die Orks, welche dunkel und böse sind. Klassische Rezepturen einer epischen Fantasygeschichte. Die Thematik ist so simpel und wirksam, eine Analyse, wie du sie darlegst, verkommt angesichts dieser Tatsache zur absoluten Bedeutungslosgikeit. Hollywood hat gar keine andere Wahl als sich innerhalb dieser genreüblichen Grenzen zu bewegen, nur so kann aus einer Verfilmung dieser Art ein Blockbuster entstehen. Das dabei durch Merchandising, Tricktechnik-Overkill und gezieltem Massen-Hype durch die Erschaffung von neuen Helden und Schurken trotzdem die Scheine gezählt werden, ist so normal wie das 11 Uhr-Frühstück eines Hobbits. Als Tolkien-Kenner ärgert mich vor allem die Unterstellung rassistischen Ansätze, auf ähnliche Verwirrheiten in schriftlicher Form bin ich des Öfteren gestoßen. Nicht ohne Grund bot Tolkien´s Meisterwerk Zeit seines Lebens ausreichend Angriffsfläche für gewisse "Interpretationskünstler. Mich wundert immer wieder, mit welcher Verbissenheit gewisse Herrschaften nach sprichwörtlich "an den Haaren herbeigezogenen" Begründungen einer angeblichen Kritik suchen.
Tolkien oder den Filmemachern jedoch allegorische, ja rassistische Ansätze zu unterstellen ist jedoch an Unverschämtheit kaum zu überbieten. Aber ich werde dieses Thema bewußt nicht weiter ausführen, das habe ich schon zu oft getan.

Kommen wir endlich zum Film...

Der dritte Teil der HDR-Trilogie wartet mit phänomenalen Trickeffekten auf, welche das epische Ende der Reise Frodo´s und seiner Gefährten perfekt in Szene setzen. Die Geschichte bekommt wieder eine klare Linie, nachdem im zweiten Filmteil bekannte Patzer und unnötige Abweichungen in der Umsetzung für etwas Unruhe gesorgt hatten. Wie bereits im ersten Teil spiegelt der Abschluß der Trilogie nun erneut den Geist der Vorlage wieder, und schafft durch Frodo´s verzweifelten Kampf am Ende der Reise und dem verbündeten Kampf der freien Völker Mittelerdes gegen die dunklen Mächte Saurons eine Atmosphäre, die der Buchvorlage gerecht wird.
Teilweise wirken die einzelnen Handlungsfäden gestaucht und zu schnell abgefertigt, dieses Problem wird sich jedoch hoffentlich mit der 5 Stunden-Extended Edition erledigt haben.
So Leute, ab in´s Kino...hier geht es doch hoffentlich immer noch um atemberaubende Kinoerlebnisse.
Sollte ich Lust auf tiefgründige Analysen mit allerlei philosophischem und gesellschaftskritischem Erklärungszwang haben, richte ich mein Augenmerk auf Low-Budget-Produktionen diverser japanischer, französischer oder spanischer Independent-Filmer. Drei Stunden Mittelerde und wieder zurück in der harten Realität, die es einem sicher nicht übel nimmt, wenn man Ihr mal für ein paar Stunden entflieht.
9 Punkte deshalb, weil nichts vollkommen ist !!! Aber einiges fast...danke Mister Jackson, das mit dem Ork-Anführer in der Pelennorschlacht, der einem der Bad Taste-Aliens gar nicht unähnlich sieht, halte ich für die abgebrühteste Aktion der Filmgeschichte. Na, wem von euch ist es aufgefallen??? Bis zur King Kong-Rezension.

Bren, Karlsruhe 22.12.03 21:38