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Identität

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Identität eclypse 20.9.03 16:31

Endlich mal wieder ein Film nach den ganzen "heroischen blonden Terminatoren Vol.197", der anfänglich bei den Zuschauern eine gewisse Konsterniertheit hervorruft. Es geht um ein Motel, ziemlich schäbig, in welches durch ein Unwetter alle möglichen Menschen verschlagen werden, und (fast) der Reihe nach umkommen.
Eigentlich bis hierhin eine ganz normale Mördergeschichte. Dabei legt der Film am Anfang und später stellenweise ein horrendes Tempo vor. Anfänglich werden Geschehnisse gezeigt, teilweise als Rückblick (manchmal ähnlich "Memento"), teilweise in Realzeit, jedoch alle vollkommen unabhängig voneinander, um sich im nächsten Augenblick wieder miteinander zu verzahnen . Verschiedene Handlungsstränge kommen aus allen Richtungen und bündeln sich letztendlich am Motel, wo sie sich teils in zehn verschiedene, parallel laufende Schicksale trennen, die stellenweise wieder durch die Geschehnisse zusammenkommen ...oder auch nicht. Jeder weiß um einen Mörder, der unsichtbar bleibt. Schließlich bleibt entsprechend der Logik keiner mehr als Verdächtiger übrig, es wird immer mysteriöser. So geht es ungefähr drei Viertel (oder vier Fünftel?) des Films. Dann entspannt sich die Lage etwas, und Mangold bereitet die Auflösung vor, welches dem Film leider einen "Peak" stiehlt. Er bleibt zwar bis zum Ende immer noch verworren, jedoch weiß der Zuschauer nun, wo's lang geht. Und spätestens jetzt werden auch einige eckige und kantige Handlungsmodule von vorher verständlich und bestätigen, was man so "im Bauch" die ganze Zeit über vermutet hatte.
Hätten die Protagonisten ihre Rollen in "Identity" nicht so bierernst und sehr intensiv gespielt, hätte man hin und wieder mal an "Lost Highway" vom Lynch erinnert werden können, da gibt's so einige Parallelen.....
Unterm Strich ist es ein sehr clever gemachter Thriller mit düsterer Atmosphäre, kein Horror- oder Splatterfilm (ist Lynch's "Lost Highway" etwa Horror?), dessen Düsterkeit und Auswegslosigkeit sich durch die leider dem Zuschauer etwas leicht gemachte Auflösung im letzten Viertel oder Fünftel erklärt, und der dringenden Ernsthaftigkeit beraubt. Trotzdem, auch aufgrund der notwendingen Aufmerksamkeit des Betrachters, sehr sehenswert.

eclypse 20.9.03 16:31