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The Good Thief

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Ich fand den Film äußerst spannend Ich 9.4.06 00:19

(5/10)
The Good Thief

BOB MONTAGNET ( Nick Nolte ) ist ein Gentlemendieb. Immer schön angezogen, immer zurückhaltend, immer berühmter, jeder der in der Branche arbeitet kennt ihn, er ist ein richtiger Filou. Er lebt in Nizza, hat kein Geld, ist heruntergekommen, versoffen, und mit Kokain voll gepumpt, das einzige was ihn wach hält. Schon lange hat er keinen Clou mehr hinter sich.

REMI ein Zuhälter, Barbesitzer, da versucht er sein Glück. Aber er gewinnt leider nicht beim Roulette. Er versteht sich mit REMI recht gut. Und er trifft ANNE, eine Osteuropäerin, sehr hübsch, intelligent, eine gute Figur, das reizt ihn natürlich. Da verschwindet natürlich sein Gedanke an Geld, sie ist schließlich hübscher als so ein lächerlicher Tausender Schein.

Auf einmal stürmt die Polizei das Lokal. Der Algerier SAID wird festgenommen, die Polizei findet Drogen bei ihm, doch er wehrt sich und nimmt den Chef der Einheit, ROGER ( Tcheky Karyo ) als Geisel. BOB rettet ihm das Leben, und SAID wird festgenommen. Schließlich ist er so was wie ein Freund für ihn, ROGER hilft BOB das er kein krummes Ding mehr dreht, weil er ihn mag, und BOB verspricht ihm clean zu bleiben, wenn ROGER ihn nicht wegen jedem Dreck festnimmt.

ROGER weiß das BOB es irgendwie aber nicht lassen kann, da er einfach ein Dieb ist, er hat zu Hause einen gestohlenen Picasso unter dem Kopfpolster, was nur BOB weiß, der ROGER bittet auf ANNE aufzupassen da er Angst hat das REMI sie auf den Strich schickt.

Am nächsten Tag muss BOB, ANNE retten, stellt sie seinem Freund PAOLO vor, damit er auf sie aufpasst. Sein 2. bester Freund RAUL erzählt ihm bei einem Pferderennen das er mit PAOLO das Kasino von Monte Carlo überfallen will, und sie wollen das BOB dabei ist. Ein schier unmöglicher Plan, denn das Kasino ist uneinnehmbar. Aber nicht das Geld will PAOLO, sondern eine Kunstsammlung von Japanern, die im Kasino hängen. Und sie sind nicht alleine, denn VLADIMIR, ein Computergenie ( Emir Kusturica ) hilft ihnen dabei.
Der ist zwar ein bisschen irre, aber ein Genie. Er hat das System nämlich entworfen.

Aber der Clou ist, das sie 2 Überfälle veranstalten, einen für die Sammlung, und noch einen.

In der Zwischenzeit nimmt ANNE einen Job in einem Nachtclub an, wo sie auch Zugang zu Drogen hat. Um alles zu finanzieren verkauft BOB seinen Picasso an TONY ANGEL. Doch BOB hat noch mehr drauf, als einfach nur mitmachen.

Eigentlich sollte ja der Film spannend sein dachte ich mir anfangs, denn eine Geschichte wie die gab es zwar schon, aber sie erinnert mich an „ Oceans Eleven „ der zwar nicht megaspannend war, aber da ging es auch um eine Räubergeschichte, und die sind ja nicht übel wenn ein bisschen Action dabei ist, und dieses Mal sind es sogar ein paar gute Schauspieler.

Nur gibt es aber bei dieser Verfilmung ein großes Problem. Das fängt schon anfangs an. Nolte, ein Drogensüchtiger, einer der dann versucht davon wegzukommen, das ist alles schon dagewesen, und noch dazu spielt er die Rolle viel zu düster, uninteressant, einfach nur einfach. Es fehlt einfach die ganze Intensität bei ihm. Man sieht zwar wie er sich anstrengen mag, aber das ist nur ein bisschen. Schade eigentlich denn er war immer ein guter Schauspieler. Leider ist die Geschichte mit der Anne auch nicht um vieles besser, denn sie spielt ein Miststück aus dem Ostblock, aber das leider auch nicht sehr überzeugend.

Karyo den Polizisten, auch sehr unintensiv, eigentlich auch irgendwie so richtig einschläfernd. Entweder ist seine Rolle langweilig oder einfach er hat verlernt ein guter Schauspieler zu sein. Die Geschichte um das 17 Jährige Mädchen finde ich einfach nicht so richtig gut gemacht, eher unnötig, und der ganze Film zieht sich etwas, obwohl er nur 108 Minuten lange dauert.

Dann war da noch sein Mitspieler Phillipa der so ne Art Tunte ist, der hat überhaupt nicht reingepaßt, und dann noch 2 Zwillinge, die Furcht und Schrecken eigentlich hätten verbreiten sollen. Das hat auch nicht ganz so gepasst, und irgendwie hätte Nolte den überzeugenden Dieb spielen sollen der alles weiß und die Geschichte hätte spannend sein sollen, war sie aber nicht, was eben schade ist und rausgeschmissenes Geld im Kino war, was auch störend ist.

Irgendwie haben wir uns alle weggeschnarcht, außer ich, ich musste aufpassen das meine Freundin nicht vom Sessel fällt und mit ner Gehirnerschütterung liegen bleibt und keine Möglichkeit hat mir was zu kochen.
War aber nicht der Fall, ich habe sie angebunden.

Ich habe auch so komische Schnitte, so Bilder die da stehen geblieben sind Sekundenbruchteile gesehen.

So von der Kamera war eh alles O.K. die Aufnahmen auch, die Idee war alt, und das ganze mit dem übertriebenen, ich bin im Restaurant, ich in der Disco, ich schütze Leute, ich brauche Geld, ich bin ein toller Dieb, ich weiß und kann alles, ich bin drogensüchtig, ach die ganze Story ist fade, nicht gut umgesetzt und unambitioniert. Verschwendetes Schauspieltalent.

50 von 100
Tuvok 8.2.04 08:11

(5/10)
THE GOOD THIEF

EIN UNBEKANNTES GEMÄLDE

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 17. 12. 2003.

Ein Gauner mit Niveau, ein Spieler mit einer Vorliebe für Kunst, Rennpferde
und schöne Frauen, plant ein letztes großes Ding.
Beim Beutezug gegen das Casino von Monte Carlo an der französischen
Riviera interessiert er sich allerdings nicht nur für das Geld, sondern ebenso
für die wertvollen Gemälde seiner japanischen Besitzer.
Worum geht es ihm und seinem Team tatsächlich? Welcher Schein trügt
hier?
Der Film bietet alles, was man von einem ‚Capper-Movie’ verlangen kann.
Jeder will hier jedem seine Grenzen in Sachen Gaunerei aufzeigen.
Doch die Höhepunkte des Streifens, der ein Remake des MELVILLE Klassikers
„Drei Uhr Nachts nachts“ (1956) ist, sind ohne Zweifel die großartigen
Darsteller, allen voran Nick NOLTE, der Bob Montagnet spielt, Raul
(Gerard DARMON), Vladimir (Emir KUSTURICA), der Polizist Roger
(Tcheky KARYO) und Anne (Nutsa KUKHIANIDZE) und die majestätische
Kameraarbeit.

Überhaupt scheint sie einem unbekannten Gemälde zu gleichen, die
sich perfekt den Rhythmen des Films, den szenischen Variationen
anpasst. Sie geht über die eingeschliffenen Formen des Kinos hinaus.
Was andere opfern, um auf dem Markt der Bilder konkurrenzfähig zu
bleiben, das verdichtet sie enorm. Und sie sprengt den vorgegebenen
Rahmen, der sich bisher immer auf eine rührende Weise dem
Suggestionskino unserer Zeit verpflichtet hat.
Denkt man etwa an „Ocean’s Eleven“ (Regie: Steven SODERBERGH, 2002),
oder in den zurückliegenden Wochen an „The Italian Job“ (Regie: Gary GRAY),
dann wird im Gegensatz zu der dortigen Sprachgewalt der Darsteller, hier jede
Figur der Geschichte auf eine seltsame Art perfekt und anmutend ruhig erfasst.
Weil es im Kino auch um Einstellungen der Bilder geht, um Bewegungen
und Zeichen, so ist die Kamera in „The Good Thief“ der Schlüssel zum
Verständnis des Films. Und die Kamera entlarvt sie alle miteinander.

Neil JORDAN („Zeit der Wölfe“, 1984, „Mona Lisa“, 1986,
„The Crying Game“, 1992, „Interview mit einem Vampir“, 1994,
„Michael Collins“, 1996, „Das Ende einer Affäre“, 1999), gehört sicherlich
zu den interessantesten Regisseuren in Europa.
Das zeigt er auch mit der atmosphärisch dichten Geschichte.
JORDAN verlegt den Schauplatz des Geschehens, den MELVILLE noch
in Paris und Montmartre angesiedelt hatte, ins pittoreske Nizza und in die
pompöse Spielbank von Monte Carlo.
Ziemlich schnell wird klar, dass es Bob Montagnet nicht um einen klaren
Weg geht.
Er findet die Linien in einem Zickzack, die sich zufällig kreuzen und wieder
auseinanderstreben. Der Ort, an dem sie sich treffen, ist jene attraktive
Gegend, die mit zwielichtigen Gestalten, Huren, Zuhältern, verrauchten
Hinterzimmern, dunklen Bars, Dealern und einer mondänen Halbwelt seine
ständigen Begleiter sind.

Bob präsentiert sich in diesem wirren Durcheinander, wo jeder jeden
übers Ohr hauen will, als gekonnter Bösewicht mit Herz, der die Finten
ebenso beherrscht wie das Spiel mit den doppelten Böden.
Nick NOLTE („Tödliche Fragen“, 1990, „Herr der Gezeiten“, 1991,
„Kap der Angst“, 1991, „Lorenzos Öl“, 1992, „Nach eigenen Regeln“, 1996,
„Der schmale Grat“ 1998, „Hulk“, 2003) steht natürlich hier nicht für
eine moralische Botschaft, aber er offeriert dem Publikum seine ganze
Kunst: die raffiniert ausgedachte Intrige; denn es geht auch um Glanz,
Ruhm und Prestige.
Man ist hingezogen von Bob, zu der Figur, die er verkörpert. Er scheint
trotz seiner kriminellen Energie ohne Makel zu sein, er ist ruhig, geradezu
stoisch beseelt. Und er spielt mit einer Selbstverständlichkeit, Bodenständigkeit,
Schwere und Nonchalance, die einen eigentümlich gefangen nimmt.

Auf denkbar eigenwillige Weise arrangiert JORDAN die Geschichte seines
Helden.
Die Übertreibung, die Imagination, die Poesie und der Reichtum der
Phantasie sind es, die das Unternehmen, das Auftauchen der unterschiedlich
motivierten Widersacher, die Versuche die Pläne der anderen zu
durchkreuzen, zu einem großen Showdown, zu einer gigantischen Klimax,
in der die unterschiedlichen Handlungsstränge noch einmal zusammenlaufen
werden lassen.

Fazit: Wer weiß schon, worauf am Ende Bob aus war?
Waren es die prächtigen Geldbündel, die im Casino umgesetzt
werden? Bob scheint hinter allem her zu sein.
Das allein macht auch den Reiz des Films aus. Jedoch nicht nur: es ist die
außergewöhnliche Nebenbesetzung, der anmutende Soundtrack (u. a.
mit Musik von Leonhard COHEN, Johnny HOLLIDAY,
Jane BIRKIN & Serge GAINSBOURG) und die Montagen des
Cutters Tony LAWSON, die „The Good Thief“ zu einer perfekten
Wandmalerei machen.
Hier atmet man tief Südfrankreich. Man erfährt auch nebenbei etwas
von den großartigen französischen Filmemachern und ihrem eigenwilligen
und selbstverständlichen Realismus.
TROUFAUT, MALLE, GODARD und CHABROL hatten ihre Geschichten
effektvoll pointiert.
Neil JORDAN ist ihnen ebenbürtig.
Dietmar Kesten 17.12.03 09:51

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