Alien vs. Predator
SCHLEIMIGER UNSINN. Dietmar Kesten 5.11.04 16:32
SCHLEIMIGER UNSINN. Mic 5.11.04 22:02
SCHLEIMIGER UNSINN. Dietmar Kesten 6.11.04 10:38
SCHLEIMIGER UNSINN. Dietmar Kesten 6.11.04 10:21
???????? Deife 5.11.04 19:05
ALIEN VS. PREDATOR
SCHLEIMIGER UNSINN
von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 5. NOVEMBER 2004.
Eine Gruppe Abenteurer und Wissenschaftler will in der
Antarktis eine ominöse Pyramide erforschen, die unter dem
ewigen Eis entdeckt wurde. Dort warten bereits jene schleimigen
Killerkreaturen mit Säureblut und Stachelschwanz und auch
unsichtbare Außerirdische auf die Gruppe, die vom
Industriemilliardär Bishop Weyland (Lance HENRIKSEN)
angeführt wird.
Die Alien-Sage wird unter Regisseur Paul ANDERSEN
(„Event Horizont”, 1997, „Soldier“, 1998, „The Sight“, 2000,
„Resident Evil“, 2002) nun um einen weiteren Teil bereichert.
Eigentlich konnte man schon erwarten, dass hier nun
wiederum die alte Science-Fiction Geschichte neu aufpoliert
und angstvoll zur Schau gestellt wird; denn auch die Alien-Reihe
gehört in Hollywood in der Zwischenzeit zur fließenden
Grenze zwischen Wahnsinn und Normalität.
Die Rahmengeschichten sind hinreichend bekannt. Sie begannen
und beginnen immer mit wütendem Heulen des Windes,
dunklen Bildern, effektvoll inszenierten Mustern (Verunsicherung,
optische Effekte auf Untergrundflächen, klaustrophobische Details).
Der Tagtraum wird Alptraum, aus dem Alptraum starrte
uns von der dämonischen Leinwand jenes Urviech an,
dass Verrätselung und Mystizismus in einem war.
Ein grauenhaftes Monster, ekelerregend, deformiert und
in beängstigender Atmosphäre trat als Computerkreatur
in (s-)einer phantastischen Erfindung hervor, dass sich als
unerwartetes ‚Etwas’ definieren sollte.
Die fantastische SF-Literatur ist voll von diesen einfältigen
Märchen, die in der Moderne ihren Zweck erfüllen mag:
ungebremst die mediale Vermarktung zu erreichen,
mit optischen Mitteln und akustisch-sprachlichen
Verständigungen Gewalttätigkeiten zu installieren und mit
noch brutaleren Konstruktionen aufzuwarten.
Mit dem Schrecken zu spielen, das hat in der Geschichte des
Kinos eine lange Tradition.
Ob es sich dabei um Alltagsszenen handelte,
beobachtbare Aktualitäten nachgestellt wurden, oder einfach
SF waren: man bediente sich einer eigenartigen Spannung
und den Manipulationsmöglichkeiten, die man einfach in
neue Technologien steckte.
So begannt einst der Schausteller Georges MELIES, der mit
seinen originären Entdeckungen (Personen und Gegenstände
erschienen geheimnisvoll im Bild) bis 1912 ein phantastisches
Kino begründete und in einzelnen Phasen seine Episoden
erzählte.
Bereits hier wurde seine Filmkunst konsequent vom
Kulturbetrieb vereinnahmt. Vielleicht hatte er deshalb damit
aufgehört, Filme zu drehen?
Was hätte MELIES aus zwei außerirdischen Supermonstern
gemacht, die nun zum Kampf antreten?
Hätte er die gleiche Kameraperspektive gewählt, die
gleichen Arrangements, die gleichen einleitenden Sequenzen?
Es ist müßig darüber zu streiten. Und doch drängt sich eine
eigenartige Parallele zu heute auf.
Der Erfolg seiner Filme basierte auf der Tatsache der
Durchstrukturierung: er arbeitete mir frontalen Kameraeinstellungen,
die sich bei den beiden Monstern vortrefflich ins Szene
setzen lassen.
Würde man seinen Betrachterstandpunkt hinzunehmen, dann wäre
die Totale das Monstererlebnis vor gemalten Kulissen, was
filmisch ein ‚Wunder’ (Tricks) wäre. Heute jedoch ist es nicht
mehr als eine tricktechnische Illustration.
Das Kino der Moderne ist wie ein alter Mann, der ein sich
liebendes Paar durch ein Fernglas betrachtet. Die Handlung
ist dabei unwichtig. Man muss mitschauen, um die
die Inszenierung des Paares zu verstehen.
Hatte MELIES seine Filme auf die Bühne gestellt, so stellt
ANDERSEN seine Aliens einfach unter einem Eispanzer auf.
Was dort unten auf die Forscher wartet, ist wie in Stein
gehauen, oder besser in Eis!
Ein mysteriöses Tor ist zugleich der Eingang zu einer
entvölkerten Walfangstation. Eine gigantische Pyramide ragt
bis zur Kuppel eines Eisdoms.
Für das Entfachen des Pyramidenfeuers ist ein außerirdisches
Kampfschiff verantwortlich. Diese kämpfende Besatzung wird
alle 100 Jahre aktiviert und muss die in der Pyramide gefangenen
Aliens aufwecken, die nun ihrerseits auf Trophäensammlung
gehen.
Auch diese Aliens benötigen wieder wie schon in den
vorhergegangen Folgen einen Wirt. So wie sie einfallen, so
zerfallen sie auch wieder. Die Eingangssequenz, die vielleicht
noch spannend sein könnte, zerfällt mit der Pyramide.
Die Forscher dringen in das Innere des Artefakts ein, lösen
einen Mechanismus für das nun folgende Schlachtfest aus.
Nichts ist hier eindrucksvoll. Noch nicht einmal der Ekel.
Die diffuse Ideologie (kollektive und individuelle Kraft) wird
zum Krieg gegen die Aliens in Szene gesetzt, wobei alles mehr
und mehr mit Handlung und Menge überfrachtet wird.
Eine düstere Geschichte in noch düsterer Umgebung,
(wo wieder einmal Klaustrophobie im wahrsten Sinne des
Wortes missbraucht wird), und mit noch düsteren
Gestalten ist nichts anderes als ein Slasher-Dreiecksverhältnis
der Schaurigkeiten.
Zudem ist „Alien vs. Predator“ schlecht gefilmt, mies
choreographiert und die Integration der vielen
computerisierten Trickaufnahmen lässt zu wünschen übrig.
Die Enttäuschung wächst, filmästhetisch gibt es wenig zu
bestaunen und dramaturgisch ist der Film statisch.
Selbst seine Actionszenen sind sektiererisch, da sie nur
die bekannten Aufnahmetechniken reproduzieren.
Die Protagonisten bleiben blass, können sich nicht in
Szene setzen und agieren so, als ob sie von vornherein
mit einem schnellen filmischen Ableben rechnen.
Da mag Ridley SCOTT, der für „Alien“ steht, noch Schrecken
gestreut haben; hier jedoch wird dieser untergepflügt.
Besonders erschrecklich sind die kruden Botschaften,
die mit „Alien“ durch das Kino huschen; denn man wird den
Eindruck nicht los, dass diese Kinogiganten spektakulär die
Gedankenwelt erobern wollen. Sonst ist dieser Aufguss nicht
mehr zu verstehen.
Die Kämpfe zwischen Aliens und Predatoren entwickeln sich
in der anbrechenden Dämmerung zum Terror.
Erst ganz beiläufig, dann immer öfter, dann lauter und
schrecklicher. Es scheint so, als ob die paranoiden
Schauplätze denen des Weltgeschehens gleichen.
Über Gewalt im Fernsehen und Gewalt im Kino mag man
nicht mehr reden wollen. Die Blutgier ist ungemindert.
Und die Medienkritiker scheinen sich dafür gar nicht mehr
zu interessieren. Denn Gewalt im Kino ist getreues Abbild
der Gewalt in der Welt.
Als Medienmensch geboren, wird man aber übersättigt.
So kann man „Alien vs. Predator“ verstehen lernen.
Aber will man das wirklich? Will man sich mit der
Umweltaktivisten Alexa Woods (Sanaa LATHAN), dem
Sigourney WEAVER-Verschnitt arrangieren?
Am Ende steht der Filmtitel, der sich selbst in Blut taucht.
Die audiovisuelle Schlacht des verwertbaren Reste-Kinos
beginnt dort, wo diese Filme als Aufhänger die
gesellschaftliche Gewalt benutzen; denn dort wird sie
ständig neu erzeugt. Wie Aliens zur Gewalt neigen, so
neigt auch sie zu stetigen unstillbaren Gewalt.
Kein Wunder also, dass Film und Gesellschaft hier im
eigenen Blut ertrinken.
Fazit: Wiederum zerfetzt blutig ein Bild das andere.
Jede Szene wird von der nächsten massakriert.
Und jeder shot vermehrt nur noch deutlicher das
Gemetzel auf der Leinwand, wo längst keine
Einstellungen mehr gezeigt werden, sondern der
Filmbesucher verstümmelt den Heimweg antritt.
Und die Schlacht, die man hier verloren glaubt, wird
am heimischen PC zum Erfolg gekürt.
Die fresssüchtigen Bilder verabschieden sich hier oder
dort mit einem ekligen Auswurf. Hoffentlich bald für
immer!!
Dietmar Kesten 5.11.04 16:32
SCHLEIMIGER UNSINN
von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 5. NOVEMBER 2004.
Eine Gruppe Abenteurer und Wissenschaftler will in der
Antarktis eine ominöse Pyramide erforschen, die unter dem
ewigen Eis entdeckt wurde. Dort warten bereits jene schleimigen
Killerkreaturen mit Säureblut und Stachelschwanz und auch
unsichtbare Außerirdische auf die Gruppe, die vom
Industriemilliardär Bishop Weyland (Lance HENRIKSEN)
angeführt wird.
Die Alien-Sage wird unter Regisseur Paul ANDERSEN
(„Event Horizont”, 1997, „Soldier“, 1998, „The Sight“, 2000,
„Resident Evil“, 2002) nun um einen weiteren Teil bereichert.
Eigentlich konnte man schon erwarten, dass hier nun
wiederum die alte Science-Fiction Geschichte neu aufpoliert
und angstvoll zur Schau gestellt wird; denn auch die Alien-Reihe
gehört in Hollywood in der Zwischenzeit zur fließenden
Grenze zwischen Wahnsinn und Normalität.
Die Rahmengeschichten sind hinreichend bekannt. Sie begannen
und beginnen immer mit wütendem Heulen des Windes,
dunklen Bildern, effektvoll inszenierten Mustern (Verunsicherung,
optische Effekte auf Untergrundflächen, klaustrophobische Details).
Der Tagtraum wird Alptraum, aus dem Alptraum starrte
uns von der dämonischen Leinwand jenes Urviech an,
dass Verrätselung und Mystizismus in einem war.
Ein grauenhaftes Monster, ekelerregend, deformiert und
in beängstigender Atmosphäre trat als Computerkreatur
in (s-)einer phantastischen Erfindung hervor, dass sich als
unerwartetes ‚Etwas’ definieren sollte.
Die fantastische SF-Literatur ist voll von diesen einfältigen
Märchen, die in der Moderne ihren Zweck erfüllen mag:
ungebremst die mediale Vermarktung zu erreichen,
mit optischen Mitteln und akustisch-sprachlichen
Verständigungen Gewalttätigkeiten zu installieren und mit
noch brutaleren Konstruktionen aufzuwarten.
Mit dem Schrecken zu spielen, das hat in der Geschichte des
Kinos eine lange Tradition.
Ob es sich dabei um Alltagsszenen handelte,
beobachtbare Aktualitäten nachgestellt wurden, oder einfach
SF waren: man bediente sich einer eigenartigen Spannung
und den Manipulationsmöglichkeiten, die man einfach in
neue Technologien steckte.
So begannt einst der Schausteller Georges MELIES, der mit
seinen originären Entdeckungen (Personen und Gegenstände
erschienen geheimnisvoll im Bild) bis 1912 ein phantastisches
Kino begründete und in einzelnen Phasen seine Episoden
erzählte.
Bereits hier wurde seine Filmkunst konsequent vom
Kulturbetrieb vereinnahmt. Vielleicht hatte er deshalb damit
aufgehört, Filme zu drehen?
Was hätte MELIES aus zwei außerirdischen Supermonstern
gemacht, die nun zum Kampf antreten?
Hätte er die gleiche Kameraperspektive gewählt, die
gleichen Arrangements, die gleichen einleitenden Sequenzen?
Es ist müßig darüber zu streiten. Und doch drängt sich eine
eigenartige Parallele zu heute auf.
Der Erfolg seiner Filme basierte auf der Tatsache der
Durchstrukturierung: er arbeitete mir frontalen Kameraeinstellungen,
die sich bei den beiden Monstern vortrefflich ins Szene
setzen lassen.
Würde man seinen Betrachterstandpunkt hinzunehmen, dann wäre
die Totale das Monstererlebnis vor gemalten Kulissen, was
filmisch ein ‚Wunder’ (Tricks) wäre. Heute jedoch ist es nicht
mehr als eine tricktechnische Illustration.
Das Kino der Moderne ist wie ein alter Mann, der ein sich
liebendes Paar durch ein Fernglas betrachtet. Die Handlung
ist dabei unwichtig. Man muss mitschauen, um die
die Inszenierung des Paares zu verstehen.
Hatte MELIES seine Filme auf die Bühne gestellt, so stellt
ANDERSEN seine Aliens einfach unter einem Eispanzer auf.
Was dort unten auf die Forscher wartet, ist wie in Stein
gehauen, oder besser in Eis!
Ein mysteriöses Tor ist zugleich der Eingang zu einer
entvölkerten Walfangstation. Eine gigantische Pyramide ragt
bis zur Kuppel eines Eisdoms.
Für das Entfachen des Pyramidenfeuers ist ein außerirdisches
Kampfschiff verantwortlich. Diese kämpfende Besatzung wird
alle 100 Jahre aktiviert und muss die in der Pyramide gefangenen
Aliens aufwecken, die nun ihrerseits auf Trophäensammlung
gehen.
Auch diese Aliens benötigen wieder wie schon in den
vorhergegangen Folgen einen Wirt. So wie sie einfallen, so
zerfallen sie auch wieder. Die Eingangssequenz, die vielleicht
noch spannend sein könnte, zerfällt mit der Pyramide.
Die Forscher dringen in das Innere des Artefakts ein, lösen
einen Mechanismus für das nun folgende Schlachtfest aus.
Nichts ist hier eindrucksvoll. Noch nicht einmal der Ekel.
Die diffuse Ideologie (kollektive und individuelle Kraft) wird
zum Krieg gegen die Aliens in Szene gesetzt, wobei alles mehr
und mehr mit Handlung und Menge überfrachtet wird.
Eine düstere Geschichte in noch düsterer Umgebung,
(wo wieder einmal Klaustrophobie im wahrsten Sinne des
Wortes missbraucht wird), und mit noch düsteren
Gestalten ist nichts anderes als ein Slasher-Dreiecksverhältnis
der Schaurigkeiten.
Zudem ist „Alien vs. Predator“ schlecht gefilmt, mies
choreographiert und die Integration der vielen
computerisierten Trickaufnahmen lässt zu wünschen übrig.
Die Enttäuschung wächst, filmästhetisch gibt es wenig zu
bestaunen und dramaturgisch ist der Film statisch.
Selbst seine Actionszenen sind sektiererisch, da sie nur
die bekannten Aufnahmetechniken reproduzieren.
Die Protagonisten bleiben blass, können sich nicht in
Szene setzen und agieren so, als ob sie von vornherein
mit einem schnellen filmischen Ableben rechnen.
Da mag Ridley SCOTT, der für „Alien“ steht, noch Schrecken
gestreut haben; hier jedoch wird dieser untergepflügt.
Besonders erschrecklich sind die kruden Botschaften,
die mit „Alien“ durch das Kino huschen; denn man wird den
Eindruck nicht los, dass diese Kinogiganten spektakulär die
Gedankenwelt erobern wollen. Sonst ist dieser Aufguss nicht
mehr zu verstehen.
Die Kämpfe zwischen Aliens und Predatoren entwickeln sich
in der anbrechenden Dämmerung zum Terror.
Erst ganz beiläufig, dann immer öfter, dann lauter und
schrecklicher. Es scheint so, als ob die paranoiden
Schauplätze denen des Weltgeschehens gleichen.
Über Gewalt im Fernsehen und Gewalt im Kino mag man
nicht mehr reden wollen. Die Blutgier ist ungemindert.
Und die Medienkritiker scheinen sich dafür gar nicht mehr
zu interessieren. Denn Gewalt im Kino ist getreues Abbild
der Gewalt in der Welt.
Als Medienmensch geboren, wird man aber übersättigt.
So kann man „Alien vs. Predator“ verstehen lernen.
Aber will man das wirklich? Will man sich mit der
Umweltaktivisten Alexa Woods (Sanaa LATHAN), dem
Sigourney WEAVER-Verschnitt arrangieren?
Am Ende steht der Filmtitel, der sich selbst in Blut taucht.
Die audiovisuelle Schlacht des verwertbaren Reste-Kinos
beginnt dort, wo diese Filme als Aufhänger die
gesellschaftliche Gewalt benutzen; denn dort wird sie
ständig neu erzeugt. Wie Aliens zur Gewalt neigen, so
neigt auch sie zu stetigen unstillbaren Gewalt.
Kein Wunder also, dass Film und Gesellschaft hier im
eigenen Blut ertrinken.
Fazit: Wiederum zerfetzt blutig ein Bild das andere.
Jede Szene wird von der nächsten massakriert.
Und jeder shot vermehrt nur noch deutlicher das
Gemetzel auf der Leinwand, wo längst keine
Einstellungen mehr gezeigt werden, sondern der
Filmbesucher verstümmelt den Heimweg antritt.
Und die Schlacht, die man hier verloren glaubt, wird
am heimischen PC zum Erfolg gekürt.
Die fresssüchtigen Bilder verabschieden sich hier oder
dort mit einem ekligen Auswurf. Hoffentlich bald für
immer!!
Dietmar Kesten 5.11.04 16:32