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Evil

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hervorragender Film Spoiler! Denise 16.11.05 19:22

Zunächst hatte ich keine großen Erwartungen an den Film "Evil", den wir mit unserem Pädagogik Leistungskurs besuchten; im Nachhinein hat Evil mich jedoch sehr überrascht.
Ein wirklich anspruchsvoller Film, der zum Nachdenken anregt und die Grausamkeit und Brutalität der realen Welt in den Vordergrund drängt, die leider zu oft von vielen Menschen verdrängt wird. Meiner Ansicht sind die Menschen, die von Gewalt wegschauen, genauso "Täter" wie die, die zuschlagen (vgl. Primaner sind die Schläger; die Lehrer, die wegschauen, somit Täter; auch die zuschauenden Schüler, die teilweise auch Opfer sind, sind Täter).

Besonders interessant finde ich die Entwicklung Eriks von Anfang bis Ende des Films. Anfangs hat Erik vermutlich Spaß am Schlagen und wird von den um sich herumstehenden Mitschülern dazu ermutigt immer weiterzuschalgen. Da auch Erik regelmäßig von seinem Stiefvater geschlagen wurde, kannte er es wohl nicht anders und wurde somit vom "Opfer" seines Stiefvaters selbst zum "Täter". Als ihn seine Mutter jedoch auf das Internat schickt um seine letzte Chance zu nutzen, einen guten Abschluß zu machen, konnte niemand ahnen, dass das System dieses Internats noch schlimmer ist, als das vorige System zu hause.
In diesem neuen System angekommen muss Erik sich nun entscheiden: er wehrt sich mit körperlicher Gewalt und riskiert einen Schulverweis und somit seine letzte Chance, oder er fügt sich, wie seine Mitschüler. Erik jedoch entscheidet sich für einen weiteren Weg. Er wehrt sich durch Verweigerung und lässt sich somit nicht auf die selbe Weise wie seine Mitschüler demütigen. Im Verlauf des Films gibt es verschiedene Möglichkeiten für Erik sich durch körperliche gewalt zu wehren, doch nur einmal nutzt er sie. Im "Ring" darf er zurückschlagen, ohne einen Schulverweis zu riskieren. Um seine Fähigkeiten und "Mächte" zu zeigen droht er davor jedoch, was genau er vorhat. mehr oder weniger vollzieht er seine Drohungen.
In der Waldszene (relativ am Schluß: Erik folgt dem Primaner in den Wald) hätte Erik nun die Möglichkeit gehabt sich für all die Brutalität und schwere Zeit an dem Internat zu rächen, indem er den Primaner tötet und somit seine zuvor geäußerten Drohungen wahr macht. Erik jedoch weiß nun wie er mit Gewalt umzugehen hat. Durch Worte, durch seelische Gewalt nimmt Erik Rache an seinem Gegner, bis dieser am Boden liegt und völlig fertig mit den Nerven ist.
Erik weiss, wie er mit den Worten seines ehemaligen Direktors, nämlich, dass Erik von Grund auf böse sei, umzugehen hat.
Wieder daheim bei seiner Mutter gerät er in eine Situation, wie früher. Der Stiefvater ruft ihn ins Zimmer... Nun kann jeder selbst interpretieren, was genau in diesem Zimmer passieren wird, doch ich glaube, dass Erik seinem Stiefvater nur gedroht hat, bis dieser am Boden liegt und am Ende ist, so wie er es bereits bei dem Primaner tat.

Evil ist seit langem wieder ein Film der zu tiefgründigerem Nachdenken anregt.

Denise 16.11.05 19:22