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Last Samurai

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Last Samurai 4.2.04 01:09
Last Samurai Dietmar Kesten 4.2.04 18:06

Hallo , Herr Kesten !

Verzeihen Sie mir meine drastische Kritik zu Ihrer
Kritik, aber immer da, wo ich - nach meiner Überzeugung
- Ungerechtigkeit oder eine nicht wirklich gerechte
Filmkritik etc. sehe, kann ich oft nicht anders, als
zu versuchen einen kleinen Gegenpol zu setzen. Kaum
mehr war meine Absicht.
Natürlich habe ich - ohne dabei etwas negativ bewerten
zu wollen - mit einer derartigen Antwort gerechnet, die
aber doch alles in allem recht verstandsvoll ausfiel,
zumal Sie scheinbar ja doch sehr, daß Grundrecht auf
gegenteilige bzw. konträre Meinung und freie/freiheitliche Meinungsäußerung respektieren, wie
ich zu erkennen meine und wenn es so ist ( und davon
gehe ich aus), dann ehrt Sie dies widerum.
So fand ich denn auch - merkwürdigerweise - Ihre
Ansicht über den Buddhismus noch am falschesten, wenn
Sie mir diesen Ausdruck gestatten, denn auch im Buddhismus steht der Frieden und die Liebe an erster
Stelle, aber er schließt - wie Sie ja wissen - den
'Kampf' nicht aus - wie alle natürlichen Dinge und das
ist ja beim (radikalen) Pazifismus eben nicht so.
Ich bin zwar auch kein Buddhist, denke aber, das
diese buddhistische Denkweise/Überzeugung ( denn es
ist im Prinzip eben nicht eine Ideologie im westl.
Sinn) der Wahrheit entsprechen könnte. Er ähnelt
darin stark übrigens sehr vielen anderen natürlich
(naturbasierenden) religiösen Überzeugungen und Denkweisen - wie z.B. - u.a. - denen der Lakota-Indianer - in denen vor allem auch das sog. "Wheel of Life" ein immer widerkehrendes Grundmotiv ist. Objektiv gesehen fragt sich wirklich, ob gerade hierin nicht etwa doch viel wahrheitliches steckt.
Ein Ethnologe z.B. sollte derlei denkweise immer sehr
respektieren oder gar anerkennen.
Und wie ich schon schrieb , machen gerade wir Deutsche
immer den Fehler - so meine feste Überzeugung - alles
zu sehr immer im Kontext des 20. Jahrhunderts zu sehen
- was zwar (sehr) verständlich ist - aber dennoch nicht
zwangsläufig wirklich richtig. So kann man z.B. in militärhistorischer Sicht die moderne Kriegsführung nicht wirklich mit jener vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende gleichsetzen, denn dies ist wirklich eine
größtenteils unsägliche Entwicklung, die zu einer
tatsächlich grausamen und verurteilungswürdigen neuen
Dimension in der Kriegsführung führte und die - will man es an einem Zeitpunkt/Krieg festmachen ja mit dem Krimkrieg und danach mit dem Amerik. Bürgerkrieg begann ( meinetwegen auch mit Solferino). So ist dann
auch eines sicher, daß man die Samurai nicht mit jenen
totalitären jap. Regime von 1900 - 1945 n. Chr.
gleichsetzen kann und jenem, überzogenen und kranken
Militarismus, der aus menschenverachtender (echter)
Ideologie alles bis zu Unkenntlichkeit exaltierte,
pervertierte und totalitär mißbrauchte, was - uns allen wohl bekannt - in der unsäglichen Katastrophe des 2.WK mündete, während der preuß.-dt. Militarismus - insbesondere ab 1870/71 - (den wohl selbst ein Friedrich I. verurteilt hätte) ja auch maßgeblich am
Entstehen des I. WK beteiligt war. Die weitere
Schlussfolgerung über meine log- "konsequente" Lieblingsvorstellung - nämlich das ich insbes. über "zwei Dinge" sehr froh gewesen wäre, die nie hätten geschehen dürfen - überlasse ich Ihrer Erkenntnis. Gedankenwechsel.
Klipp und klar sagen möchte ich noch, daß es die
Samurai betreffend nur wohl eines gibt, was wirklich
negativ zu bewerten ist, und das ist die kritiklose
Hinnahme der 3 gesellschaftlichen Kasten - nämlich
der Oberschicht, der Mittelschicht und der Unterschicht
, wenn wir aber genau hinsehen , so gibt es aber genau
dies immer noch - nämlich Oberschicht , Mittelschicht
und Unterschicht - auch in Deutschland und gerade in
den letzten Jahren ist dies leider wieder auf dem
Vormarsch - Stichwort Sozialabbau - und wir sind auf
dem besten Weg - fast möchte ich sagen leider nur
teilweise - wieder in die soz. Abgründe - der Zeit
zw. 1850 - 1914 zurückzukehren. Richtig ist aber
nur eines - nämlich eine wirklich gleichberechtigte
Gesellschaft mit einer megabreiten Mittelschicht.
Ironischerweise ist es aber übrigens gerade das heutige
Japan, daß eine der breitesten Mittelschichten weltweit hat - bis jetzt noch jedenfalls, während
die Mittelschicht in Deutschland gerade in den letzten Jahren z.B. immer kleiner wird und verarmt.
Ich sehe diese Entwicklung in Deutschland und weltweit
mit großer Besorgnis und da bin ich wohl nicht der
Einzige.
Aber zurück zum Filmthema - Als Historienfan und insbes. als Fan der in Deutschland gern auch
frühere Geschichte bezeichneten Zeit vor 1914 n.Chr.
- würde ich gern mehr - mehr o. minder realistische
Historienfilme - sehen, so frage ich mich auch sehr,
warum z.B. in Deutschland auch so mancher - auch recht
realistischer - aufwendiger, japanischer Samuraifilm
noch nie oder nur 1x ( teilweise zuletzt vor 30 Jahren)
im Dt. Fernsehen gezeigt wurde und warum dies dem
dt. Publikum vorenthalten wird - ich denke da z.B.
an " Das Banner des Samurai" und andere Filme in denen
oft Toshiro Mifune die Hauptrolle spielte es gibt auch
einige ganz nette Filme u.a. mit Sonny Chiba aus den 70iger und 80iger Jahren - die zumindest für Historienfans ganz sehenswert wären. Objektiv und echt demokratisch im klassischen Sinn finde ich eine solche Vorenthaltung jedenfalls nicht. Und übrigens frage ich mich auch, wann wir denn mal "Band of Brothers" im Dt. Fernsehen sehen werden ( mögl. ungekürzt) oder andere hübsche Filme von HBO, die ja u.a. auch mal ein paar ganz nette und aufwendige Western produziert haben - u.a. auch ein paar schöne, recht realistische Indianerwestern-Miniserien, von denen zumindest eine auch schon mal auf Premiere lief. Ich würde auch mal
gern den Simplicissimus mit M. Habich mal wiedersehen -
warum wurde diese - wie ich meine doch recht gute
Verfilmung - eigentlich schon seit 25 Jahren oder
so nicht mehr wiederholt ? "Rätsel über Rätsel ?"
Und was sagen Sie nun eigentlich zu "Open Range ?"

In diesem Sinn - "Nichts für ungut" !

" Besser als die Freiheit kennen ist.:
Die Freiheit lieben.
Besser als die Wahrheit kennen ist: Die
Wahrheit lieben.
Besser als die Wahrheit lieben ist.:
Freude an Ihr zu haben !"

(Kon-Fu-Tse)

( Das ist auf Sie und mich gemünzt)

"Ein Pferd muss an den Wagen gespannt
werden, damit man es kennenlernt;
mit einem Menschen muss man zusammenleben,
damit man ihn (wirklich) kennenlernt. "

(Kon-Fu-Tse)

Und als Letztes.:
" Ich denke es ist wirklich so - trotz aller negativer
Aspekte - wie von Ihnen und von mir angeführt, wenn
man "Last Samurai" insgesamt gesehen wirklich gerecht
bewertet dann muss diese Bewertung wohl zwischen
60 - 80 % ( bei Prozentbenotung) liegen, dabei bleibe ich. Ich würde 75% oder 7,5 Sterne geben. Der Film ist eben zu 50% reine ( zu einem guten Teil recht kritikwürdige) Unterhaltung mit etwas Fiktion ( Person
Aldren) aber eben zu 50% auch ein relativ realistischer Historienfilm, wenn z.B. auch der Hauptkampf des Satsuma-Aufstandes, nämlich die Belagerung und Schlacht um die Burgfestung Kumamoto , nicht im Film erscheint.

freundliche, mitmenschliche Grüße

- Markus H. -

4.2.04 01:09