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Paraíso

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Paraíso
Yasel González Rivera (r.)
Deutschland 2003 - Regie: Alina Teodorescu - Darsteller: Yasel González Rivera, Gerald Thomas Collymore, Angel Rubio Espinoza, Rafael Ocaña Creagh, Pedro Garcia Sanchez, David Ortiz Savon - Fassung: span.O.m.d.U. - Länge: 92 min. - Start: 22.7.2004
Beschreibung

Es reichen ihnen ein paar Stücke Holz, vom Meer an den Strand gespült. Einige ausgebleichte Flaschen aus Plastik. Und schon entsteht Musik, kraftvoll und vibrierend vor Lust, eine Explosion, der Rhythmus des jungen Cuba.

Rafael schleicht mit seinem gelben Chevrolet Baujahr ´57 mit zerbrochener Windschutzscheibe durch die Straßen Guantánamos, bleibt an jedem Hügel hängen und versucht mit wenig Erfolg, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auf seiner ständigen Suche nach Benzin lernt er die Musiker von Madera Limpia (dt. Reines Holz) kennen. In Guantánamo, wo die Enkel der alten Herren vom "Buena Vista Social Club" auftreten, gibt es keine Clubs, keine Studios und schon gar keinen Ry Cooder. Nichts als Armut, Regen und Sex. Hier scheint die Zeit einen anderen Rhythmus zu haben.

Die junge Band im tropischen Osten der Insel spielt die Musik der Straße. Schnell, heiß und aggressiv. Den pulsierenden Changúy vermengt mit Rap und Hiphop auf Holzinstrumenten. "Unsere Musik", sagt Puro, der Mann an der Trés-Gitarre, "musst du tanzen, singen und spüren, um sie zu hören." Die Musik entspringt aus dem Überlebenskampf der Straße und erzählt von alltäglichen Momenten, von Liebe, Untreue, Sehnsucht, Frustration, Langeweile. "Mein größtes Problem? Zu leben. Während ich lebe, merke ich, was mir fehlt. Ich kann davon träumen und es suchen", sagt Yasel, die Hauptfigur des Films.

1000 Kilometer ist Guantánamo von Havanna entfernt. Ein Ort ohne Strände, ohne Touristen. Die Filmemacher Alina Teodorescu und Sorin Dragoi wussten, dass sie sich auf ein Wagnis einließen, als sie gegen alle Ratschläge nach Guantánamo aufbrachen. Sie haben dort ein anderes Cuba entdeckt und aus der filmischen Herausforderung eine Kombination zwischen Dokumentarfilm und Fiktion entstehen lassen, die sich dem Herzen Cubas mit poetischen Bildern nähert. Eine tief authentische und an den Ursprung gebundene Welt wird offenbar, in der sich Informationen, Impressionen, Stimmungen, Gefühle, Musik und Momente der Stille auf sehr persönliche Art und Weise filmisch miteinander verflechten.
Text & Foto: Kairos