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Route 181 - Fragmente einer Reise in Palästina-Israel

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Der Film dokumentiert zufällige Spoiler! Ron Ganzfried 15.10.04 18:19

Der Film dokumentiert zufällige Begegnungen und das merkt man den Protagonisten auch an. Das macht ihn authentisch und dokumentiert das ganze Panoptikum israelischer widersprüchlicher Meinungen, manchmal in einer einzigen Person vereinigt. Oszillierend zwischen einem auf dem zentralen Platz von Ramallah Wache schiebenden über Kafka philosophierenden Besatzungssoldaten mit Verständnis für den palästinensischen Widerstand, der aber gleichzeitig verhindern will, dass ein alter Patient rechtzeitig ins Spital gefahren werden kann.
Mit ungläubigem Entsetzen hört man einen älteren Kibbutznik selbstherrlich und freimütig erzählen, wie er die Palästinenser bereits vor der Staatsgründung zu vertreiben half und warum ihnen heute jegliche Rechte verwehrt werden müssen. Wie er dann aber durch die Nachfragen des Filmemachers allmählich merkt, dass er einen Kritiker vor sich hat, bricht eine Art urtümlicher Hass aus ihm heraus. Man fürchtet um die Kamera.
Dramaturgisch schien mir der erste Teil am besten gestaltet, aber vielleicht nur deshalb, weil ich Land und Leute aus familiären Gründen sehr gut kenne.

Ron Ganzfried 15.10.04 18:19