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The Machinist - Der Maschinist

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schlaflos Nienna 28.3.05 12:28
schlaflos Dietmar Kesten 28.3.05 15:33
schlaflos nienna 28.3.05 16:14
schlaflos Dietmar Kesten 29.3.05 17:00

nienna schrieb:

» Dietmar Kesten schrieb:
»
» » Nienna schrieb:
» »
» » » Es mag sicherlich bessere Filme zum Thema geben
» » » - "Memento" fällt mir da ein, eventuell sogar
» » » "Fight Club" - aber "The Machinist" rückt seine
» » » von Zweifeln geplagte Hauptfigur wohl am
» » » plastischten ins Bild. Christian Bale als
» » » magersüchtiger Nerotiker am schmalen Grat
» » » zwischen den Realitäten spielt mit feinfühliger
» » » Hingabe das depersonalisierte Individuum, das
» » » von seinem Geheimnis eingeholt und zur
» » » Entscheidung zwischen Untergang oder Wandlung
» » » angehalten wird. Dem Regisseur gerät seine
» » » Botschaft dabei nie aus den Augen, er will die
» » » Möglichkeit der Karthasis, der heilsamen
» » » Zerstörung alter Strukturen aufzeigen, für die
» » » es nie zu spät und für die keine Schuld zu groß
» » » ist. Daher bedient er sich der
» » » fatalistisch-kreisläufigen Dissoziation
» » » erheblich maßvoller, als es etwa Christopher
» » » Nolan in "Memento" tut - dessen Antiheld
» » » verweigert bis zuletzt den Ausstieg aus der
» » » Selbstbezogenheit und wird so zum hilflosen
» » » Schöpfer seiner Realität, die sich jedem
» » » Zweifel verweigert. Zeitweise empfand ich die
» » » Geschichte als etwas schleppend erzählt, da ich
» » » recht bald den Eindruck gewann, dass das Fazit
» » » des Filmes ein recht klares werden würde -
» » » diese Zielgerichtetheit der Story und das
» » » versöhnliche Ende kann freilich als Manko wie
» » » als Qualität betrachtet werden.
» »
» » Der Held, der hier zugleich der Antiheld ist,
» » verliert auf der abschüssigen Bahn des eigenen
» » Ich sich selbst. Diese seelische
» » Krankengeschichte sollte ernst genommen und
» » verinnerlicht werden, da man nur in dieser
» » Überwindung zu sich selbst zurückzufinden vermag.
» » Erinnert werden soll an Kafka oder Dostojewski,
» » die einmal mehr hier wohl Pate standen. Die
» » "Wiedervehr des Verdrängten", das ist der
» » eigentliche Kasus des Films. Die seelischen
» » Abgründe auszuleuchten und sie in die Gegenwart
» » hineinzuholen, ist das, was "The Machinist" zu
» » einem einsamen Höhepunkt macht.
» Dem Vergleich mit Kafka kann ich nur teilweise
» zustimmen, da in meinen Augen die Hauptfigur nicht
» völlig der Willkür einer ihm ungreifbaren Autorität
» ausgeliefert ist. Vielmehr verstehe ich die
» richterliche Instanz, verkörpert als mysteriöses
» Alter Ego namens "Ivan", als einen aus dem
» Protagonisten selbst geborenen Impuls der Unruhe,
» Unsicherheit und des Begreifen-Wollens. Insofern
» tatsächlich die "Wiederkehr des Verdrängten".


"Ivan" kann hier durchaus in Verbindung mit der
Traumlogik gesetzt werden, nach Kafka
"Strafphantasien" und "Strafvisionen".
"Ivan" ist doch wohl mehr symbolische
und allegorische Figur, in dem verzweifleten
Bemühen die unerträglichen Widersprüche
der Existenz Trevors zu kontrollieren und
zu mißbrauchen.
Rätselhaft wäre hier vielleicht nach Kafka
die "Verschleppung" der Leiden Trevors,
die, wie Kafka in seinem "Prozeß" darstellte,
"die gesamte Lebenswirklichkeit" eines
traumatischen Menschen widerspiegeln.

Dietmar Kesten 29.3.05 17:00