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Unterwegs nach Cold Mountain

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Unterwegs nach Cold Mountain Dietmar Kesten 21.2.04 11:45

UNTERWEGS NACH COLD MONTAIN

LIEBE IM ZEITALTER DES KRIEGS

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 21. FEBRUAR 2004.

Im amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) desertiert der Soldat
Inman (Jude LAW) aus Liebe zu Ada (Nicole KIDMAN),
die er nicht vergessen kann, aus der Armee der Konföderierten
und tritt einen langen Heimweg an, der ihn durch das vom
Krieg gebeutelte Land führt.
Anthony MINGHELLA („Der englische Patient“, 1997,
„Der talentierte Mr. Ripley“, 1999, „Heaven“, 2002) verfilmt mit
„Unterwegs nach Cold Montain“ ein Schicksalsdrama, das sich an
Roman-Verfilmungen der letzten Zeit anlehnt.
Gedacht ist etwa an: „Master and Commander (Regie: Peter WEIR, 2003)
oder auch „The Last Samurai“ (Regie: Edward Zwick, 2003).

Mit „Unterwegs nach Cold Montain“ versucht MINGHELLA das
Kino Epos vergangener Zeiten (vgl. auch „Vom Winde verweht“,
Regie: Victor FLEMING, 1939, „Casablanca“, Regie: Michael CURTIZ, 1943,
“Doktor Schiwago”, Regie: David LEAN, 1965) zum Leben zu erwecken
und es diesen gleichzutun.
MINGHELLA, der mit dem Liebesdrama zwischen Ralph FIENNES und
der wunderschönen Kristin SCOTT-THOMAS im „Englischen Patienten“
(1997) eine der schönsten emotionalen Kinogeschichten auf die Leinwand
brachte, begibt sich auf den Pfad eines realistischen Kriegsdramas, das
er in eine Liebesgeschichte einbindet.

Der Film beginnt mit der Schlacht von Petersburg (ab 19. 6.1864), in der
die Unionstruppen der Frontstellung der Konföderierten eine
schwere Niederlage beibrachten.
Dieses Gemetzel, das die Brutalität des Krieges zeigt, erinnert an
die Eingangspassagen aus „Saving Private Ryan“ (Regie:
Steven SPIELBERG, 1998) und „Enemy At The Gates“ (Regie:
Jean-Jacques ANNAUD, 2000).
Fast alle Schlachten der Kriegen waren so, so brutal.
Überall dort, wo gestürmt, geschossen, verblutet und verreckt
wurde, wo Angreifer und Verteidiger ins Feuer gepeitscht wurden,
überall dort, wo es unsinnige und sinnlose Schlachten gab,
in denen Unschuldige, Wehrlose, Opfer ohne Kampf, Massaker
des Fleisches, wo es durchtrennte Knochen gab, wo
Knorpel splitterten, Körper zerfetzt wurden, Eingeweide nur noch eine Flüssigkeitsansammlung waren, wo Hirnmasse an den Uniformen der
Soldaten hängen blieb, und dort, wo sich sämtliche Körperteile in
Mulden und Gräben verteilten, dort war Krieg!!

Viele Erinnerungen an die Modernität des Krieges werden wach: an
die beiden Weltkriege (1914 -1918, 1939 -1945) an die Schlacht von
Stalingrad (August 1942/Januar 1943), an Hiroshima
und Nagasaki (6. August 1945/9. August 1945, an den
Vietnamkrieg (1964 -1976), an den Jugoslawienkrieg (März bis
Juni 1999), an den Afghanistanfeldzug (2001/2002) und die
Irak-Feldzüge (1991, 2003).
Sie sind Zeugnisse vom Leben, das der Krieg zerstört. Sie erzählen
von Menschen, die Soldaten werden und dabei aufhören, Menschen
zu sein.
Jeder zählt hier zu den Opfern, selbst die Sieger, die sich in
unzähligen Bürgerkriegen auf diesem Planeten aufgerieben,
die sich der Treue, der Ergebenheit, dem Fahneneid und dem
ganzen sinnlosen Geschwätz von Ehre, Mut und Vaterland
in einem wahren Blutrausch hingegeben haben, und die ihr
erbärmliches Dasein unter dem Kommando fanatischer Offiziere
im Schützengraben fristeten. Das sind die Ahnungen die
hoch kommen, wenn diese Szenen ein zerschossenes Land und
wehrlose Kreaturen zeigen. Wenn Inman mit den Eintönigkeiten
der Kriegshandlungen konfrontiert wird, wird auch deutlich,
dass sich ein Krieg nicht immer gegen den vermeintlichen
Feind richtet, sondern auch eine Odyssee ist, wobei niemand
am Ende weiß, wohin die Reise geht.

Aus diesem Dunklen und der Anonymität, vielleicht auch
Schlachtenpanorama (!) entkommt ein vom Hunger, Leid und Not
gekennzeichneter Konföderierter, der notdürftig zusammengeflickt
flieht, sich aus der Armee stiehlt und den Entschluss fasst, den Weg
in seine Heimat anzutreten
Diese Desertation hat einen ganz realen Hintergrund: in Cold Montain
wartet seine große Liebe, die sehnsüchtig auf ihn hofft, den
Grundbesitz verwaltet und schmalzige Liebesbriefe schreibt.
Der Krieg und die Liebe, oft dargestellt und problematisiert,
bilden auch hier die gemeinsamen Stränge, von denen sich
MINGHELLA leiten lässt. Inman verinnerlicht den Fußmarsch,
der irgendwo auch an „Soweit die Füße tragen“ (Regie:
Hardy MARTENS, 2001) erinnert, und dort, wo am Endpunkt der
Geschichte die Vergegenwärtigung dieses Dramas steht: der
Krieg, erfährt man, dass er nicht nur die Menschen verändert, er
hat ihnen den Glauben an sich selbst genommen.
Es ist das zentrale Thema dieses Filmes, eindringlich verdeutlicht und
in einem zentralperspektivischen Bild fesselnd verkündet.

Die großen Kämpfe sind ausgefochten, die Tragödie ist überstanden,
doch der sentimentale Traum der Liebenden überdauert das.
Der Krieg und die Liebe, die ausweglosen Schauplätze, die Idylle,
die Desorientierung, das prosaische Leben, der Reifungsprozess, den
alle durchmachen, all das wird zusammengehalten durch das
gemeinsame Band, das verbindet. Es ist eine seltsame Liebe, eine
Liebe zu den Sterbenden und zu den Überlebenden, die sich dem
Betachter aufdrängt: die Lebenden werden die Toten beneiden und
beweinen. Das ist für alle Zeiten verbindlich, weil MINGHELLA ein
Fanal gegen den Krieg setzt.
Die tödlichen Farbtupfer erfahren mit der Liebe eine rosarote
Wendung.

Doch leider ist es wie bei großen Epen ein Fehlschluss, zu meinen,
dass Historiendramen die Kino-Architektur zu einem würdigen
Abschluss zu bringen hätte.
Der Wille, sich an den Vorbildern zu orientieren, mag zwar nobel
sein, doch der Film bringt mit zunehmender Dauer diesen Vorsatz
zu Fall und insgesamt zieht er sich dadurch in sein eigens Grab.
MINGHELLA bedient das Publikum, daran gibt es keinen Zweifel.
Die Nostalgiewelle, die rasant darauf zuläuft, hat etwas mit der
Renaissance der Taschentuchromantik zu tun, mit der
Bedeutung einer solchen Story für das Publikum, das mit Apokalypse
und Romantik nahezu überfüttert wird.
Damit leitet der Film eine Zäsur ein.

Während Jud LAW alle Strapazen auf sich nimmt, um am heimischen
Herd auf seine Geliebte zu treffen, bleibt Nicole KIDMAN leider
nur ein Gemälde im Rahmen.
Mit Seidenbändchen und Häubchen erstarrt sie in dieser
Äußerlichkeit- umgeben von freundlichen Ratschlägen, Ermahnungen,
Höflichkeiten, Klavierspielen, Blumenbinderei.
Ruby (Renee ZELLWEGER) passt sich dieser Tristesse an.
Sie, die plump daherkommt, und sich wie eine Plastikplane bewegt,
ist symptomatisch für diese Art von Perfektion, die übertrieben
und keineswegs von einem Realismus durchdrungen ist.
MINGHELLA ist zu streng darauf bedacht, ein heroisches Kriegsbild
zu zeichnen, in dem es um die Liebenden geht. Jeder
Handlungsstrang ist danach ausgerichtet. Und jede Facette
wird davon gehalten.

Dass es MINGHELLA nicht um eine Darstellung der historischen
Fakten geht, wird ziemlich schnell klar.
Hier kämen wir der Frage nahe, was er mit dem
Rassenkonflikt macht, der die Nord- und Südgegensätze
prägte. Eigentlich interessiert er sich für dieses große Thema
(abgesehen von zwei, drei Ausnahmen) nicht.
Diese Beispiele ließen sich fortsetzen, etwa wenn man die Schauplätze
des Konflikts hinterfragt, oder die damalige Politik Revue passieren
lässt; denn die Kluft zwischen den Sektionen prägte sich auch in den
unterschiedlichen (politischen) Wirtschaftsformen und
Gesellschafsordnungen aus: im Norden bäuerliche Farmwirtschaft,
Handel, Schifffahrt, Industrie; im Süden Plantagenwirtschaft,
Monokultur, aristokratische Führungsschicht.
Die Rekonstruktionen dieser Ereignisse sind mehr als schwach und
die historische Nachzeichnung des amerikanischen Bürgerkrieges
sollte man getrost vergessen (siehe Exkurs).
Oder auch nicht; denn MINGHELLA bindet dort seine Geschichte ein.

Während KIDMAN ihrer Jungfräulichkeit gedenkt, und später von
einer einzigen Liebesnacht zehrt, die sie zur Mutter machte, bleiben
doch ihre Emotionen zu überproportioniert.
Manche Geschichten sind im Kino wie ein bunter Abend.
Selbst wenn sie Kriegsgeschichten sind, sind sie wie eine
endlose Seance.
Man bekommt mehr und mehr den Eindruck, dass MINGHELLA
hier ein Puzzle zusammensetzt. Die Bilder wirken doch sehr
mosaikhaft.
Über Ada und Ruby liegt ein Schleier der Abwesenheit und
Tagträumereien.
Von diesen Bildern werden die Zuschauer nicht verwundet, selbst
dann nicht, wenn beide Frauen ihren ‚Mann stehen’, die Farm
verteidigen und sich in einer Freundschaft schätzen lernen.
Bei Ada denkt man an Knabengesichter, die wie Porzellanblumen
sind, durchschneidend, leblos und rein. Bei Ruby wartet man
darauf, dass sie sie zerbricht,

Im „Englischen Patienten“ lieferte MINGHELLA eine intellektuelle
Kunst ab, setzte Bilder in Szene, damit sie in Bewegung
bleiben, und Rhythmen die die Wiederkehr der erotischen Instinkte
in seinen Figuren leibhaftig werden ließen.
In „Unterwegs nach Cold Montain“ sind sie ziemlich prüde.
Das mag der Zeit geschuldet sein, der Unsicherheit und der
Anarchie des 19. Jahrhunderts.
Doch die Wahrheiten bleiben die gleichen. Die Liebe ist immer noch
eine Leiche und die Sexualität ein Schicksal.
Wohl deshalb zehrt KIDMAN von dieser einen Nacht.
Das muss dann auch für die nächsten Jahre reichen.

Wieder ist die Frauenrolle heroisch angelegt.
Und wieder werden Klischees über Klischees bedient,
Das kommt einer Selbstentblößung im Film ziemlich nahe.
Weil Bilder eine schweigende Welt sind, Schluchten, Gebirge,
schweigendes Licht, infernalisches Schluchzen, Seufzen und
Stöhnen, Entzauberung, Glücksversprechen, bleibt am Ende der
staunende Blick: kein neues Sehen, sondern nur ein alter Blick
mit neuen Motiven.
Die Melancholie aus dem „Englischen Patienten“ kann „Unterwegs
nach Cold Montain“ niemals einlösen.
Allein Jude LAW ist bereit, sich von den Träumen und den
Wiesen seiner Jugend zu trennen. Auch wenn er die meiste Zeit
wandert, so pflückt er Kirschen frisch vom Baum und überdauert
schauspielerisch Stürme, Kriege und Revolten.

Im „Englischen Patienten“ verwandelte sich ein Mann, der ein
letztes Mal seine Geliebte auf den Händen trägt. Requiem könnte
diese Geschichte heißen.
In „Unterwegs nach Cold Montain“ schmilzt ein Mann. Sie kehren
heim, könnte die Geschichte heißen.
Der Film ist deshalb ein wirrer und sich zum Ende selbst
zerstörender Liebesfilm.
Das muss umso nachdenklicher wirken, weil das Anliegen des
Regisseurs, der romantischen Liebesgeschichte eine Klammer zu
geben, mehr und mehr blass und nebensächlich wird.
Das Kino der Tüftler hat das Kino der Visionen erstickt.
Ein Klischee kann manchmal eine Waffe sein. Hier wendet es
sich stark gegen sich selbst.

Fazit: Eindringlich bricht MINGHELLA mit dem Krieg.
Wie viel Grausamkeiten man ertragen muss, um am Ende vielleicht
doch zu überleben, das ist eine stolze Haltung, die der Film
verdeutlicht.
Leider geht das künstlerische Konzept nicht auf.
Die Vernachlässigung entscheidender historischer Phasen des
amerikanischen Bürgerkrieges raubt der Geschichte viel von
seiner anfänglichen Explosion.
„Unterwegs nach Cold Montain“ ist zu kunstfertig, zu romantisch
angelegt, zu idealisierend und vollgestopft mit Heldenmythos, viel
Kitsch und Gestelztheit.
KIDMAN hat Mühe, ihre Wandlungen glaubhaft zu unterstreichen.
Letztlich fehlt es ihr an Temperament und Zielstrebigkeit und auch
in vielen Bereichen an dem richtige Einfühlungsvermögen
für die unterschiedlichen Situationen.
Die Gefühle, die mit den großen Bildern versöhnt werden sollen,
verpuffen, weil die Geschichte den letzten Sinn vermissen lässt,
und weil sie sich selbst aus dem Blick verliert.
Die Liebe, die Inman nach Cold Montain zurücktreibt, bleibt
eine Illusion.
Der Name und die Handlungen sind frei gewählt; es wird im
Kino darauf ankommen, ENDLICH den dementsprechenden
aufrichtigen Weg von tragischen Gefühlen, Liebe und Tod zu
finden.

Exkurs zum amerikanischen Bürgerkrieg:

Nach Abschluss einer territorialen Expansionsphase tritt in
Amerika der Konflikt um die Sklaverei mehr und mehr in den
Vordergrund.
In Norden wächst die gesellschaftspolitische und moralische
Kritik an diesem System, im Süden wird die Sklaverei mit
Berufung auf die Verfassung (Eigentumsrecht, Staatsrecht)
sowie mit umstrittenen sozialen, wirtschaftlichen, religiösen
und anthropologischen Argumenten verteidigt.
Die Kluft zwischen den Sektionen prägt sich auch in den
unterschiedlichen Wirtschaftsformen und Gesellschaftsordnungen
aus: im Norden bäuerliche Farmwirtschaft, Handel,
Schifffahrt, Industrie, im Süden Plantagenwirtschaft,
Monokultur, aristokratische Führungsschicht.
Die Parteien sind innerlich zerrissen.
In der Republikanischen Partei steigt Abraham LINCOLN
zum neuen Führer auf.
Die Präsidenten der Vorbürgerkriegszeit (Franklin PIERCE
und James BUCHANAN (beide Demokraten) zeigen sich der
drohenden Staatskrise nicht gewachsen.

- 1850: Kalifornien beantragt die Zulassung als sklavenfreier
Staat. Der Kongress beschließt einen Kompromiss: Kalifornien
Sklavenfrei, New Mexiko und Utah ohne Beschränkung der
Sklaverei, Verbot des Sklavenhandels im District of Columbia.

-1854: Das „Kansa-Nebraska-Gesetz“ stellt die Bewohner beider
Territorien die Entscheidung über die Sklaverei frei.
Prosklaverei- und Antisklaverei Siedler wandern nach Kansas ein.
Zwei gegensätzliche Verfassungen werden formuliert, zwei
rivalisierende Regierungen gebildet.

- 1856: Die streitenden Parteien bekämpfen sich, unterstützt von
Parteigängern des Nordens und des Südens im Bürgerkrieg
(‚Bleeding Kansas’). Der Versuch einer Kompromissverfassung
einzuführen, scheitert. Kansas wird 1861 als sklavenfreier Staat
in die Union aufgenommen.

- 1857 - 1858: Überhitzte Eisenbahn- und Bodenspekulationen
führen zu einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise.

- 1859: John Brown überfällt mit Gleichgesinnten das Waffendepot
Harper’s Ferry (Virginia). Er will mit befreiten Sklaven einen
unabhängigen Staat errichten.

- 9. November 1860: Abraham LINCOLN wird zum Präsidenten gewählt.

- 20. Dezember 1860: South Carolina erklärt wegen der
sklavenfeindlichen Haltung des Nordens die Sezession
(Anspruch auf ‚state sovereignty’). Sechs Südstaaten schließen
sich an: Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas.

- 1861: Sie bilden die Konföderierten Staaten von Amerika mit einer
eigenen Verfassung.

- 8. Februar 1861: Präsident wird Jefferson Davis. Virginia, Arkansas,
Tennessee und North Carolina verstärken die Konföderation.
Die Grenzstaaten West Virginia, Delaware, Maryland, Kentucky
und Missouri bleiben der Union treu.

- 1861-1865: Im Bürgerkrieg wehrt sich der Süden lange Zeit
erfolgreich gegen den an Menschenreserven und Rüstungspotential
stärkeren Norden. Die Union kämpft vor allem für die Erhaltung
der staatlichen Einheit, die Konföderation für die Anerkennung ihrer
Unabhängigkeit und das Weiterbestehen der Sklaverei. Die
wirtschaftlich-sozialen Gegensätze stehen im Hintergrund des
Konflikts und verschärfen ihn. Der verlustreiche Krieg wird mit
Wachsender Erbitterung geführt.

- 12. April 1861: Mit der Beschießung des Bundesforts Sumter bei
Charleston durch die Konföderierten beginnen die Kampfhandlungen.

- 15. April 1861: Lincoln proklamiert den Zustand der ‚Insurrektion’ und
verhängt eine Blockade südstaatlicher Häfen. England erkennt die
Konföderation als kriegführende Partei an.

- Juni - Juli 1861: Politische und militärische Manöver, die die Kontrolle der
Union über West-Virginia sichern sollen.

- 21. Juli 1861: Sieg der Konföderierten bei der ersten Schlacht am Bull Run.

- 27. Juli 1861: McClellan übernimmt das Kommando über die Unionsstreitkräfte rund
um Washington.

- 10. August 1861: Sieg der Konföderierten am Wilson’s Creek (Missouri).

- 29. August 1861: Erfolg der Union am Hatteras Inlet an der Küste Nort Carolinas.

- 7. November 1861: Einnahme von Port Royal an der Küste von South Carolina
durch die Unionisten.

- 20. Dezember 1861: Schaffung des Vereinigten Komitees zur Führung des Krieges.

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- 1862: Während New Orleans von Marineeinheiten besetzt wird, stoßen
Unionstruppen unter General Ulysses S. Grant den Mississippi entlang
nach Süden vor.

- 6. Februar 1862: Einnahme des Forts Henry am Tennessee River durch die
Unionisten.

- 8. Februar 1862: Erfolg der Union bei Roanoke Island (North Carolina).

- 16. Februar 1862: Übergabe des Forts Donelson durch die Konföderierten an
Grant.

- 25. Februar 1862: Räumung Nashvilles durch die Konföderierten.

- 7. - 8. März 1862: Sieg der Union am Pea Ridge (Elkhorn Tavern) (Arkansas).

- 8. - 9. März: 1862: Panzerschiff „Virginia” gegen „Monitor” bei Hampton Roads.

- 17. März bis 2. April 1862: Bewegung von McClellans Armee zur Virginia-Halbinsel.

- 4. - 5 April 1862: McClellan belagert Yorktown.

- 6. - 7. April 1862: Grant verwandelt eine drohende Niederlage bei Shiloh in einen
Unionssieg.

- 24. - 25. April 1862: New Orleans kapituliert vor Admiral Farragut.

- 8. - 9. Mai 1862: Jacksons Feldzug ins Schenandoah-Tal.

- 31. März bis 1. Juni 1862: Schlacht von Seven Pines (Fair Oaks) bei
Richmond. Lee übernimmt den Befehl über die Nordvirginia-Armee.

- 6. Juni 1862: Räumung von Memphis durch die Konföderierten.

- 26. Juni 1862: Schaffung der Virginia-Armee unter John Pope.

- 26. Juni bis 2. Juli 1862: Lee drängt McClellan in der Sieben-Tage-Schlacht
von Richmond zurück.

- Juni - Juli 1862: Misserfolg der Marineoperationen der Union gegen Vicksburg.

- 11. Juli 1862: Ernennung Hallecks zum Oberbefehlshaber der Unionsarmeen.

- 17. Juli 1862: Zweiter Confiscation Act.

- 22. Juli 1862: Lincoln verliest vor dem Kabinett den Entwurf
der Befreiungsproklamation.

- 27. - 28. August 1862: Beginn der Invasion der Konföderierten in Kentucky.

- 29. - 30. August 1862: Sieg der Konföderierten in der zweiten Schlacht am Bull Run.

- 2. September 1862: McClellan erhält das Kommando über die Vorbereitungen
zum Schutz Washingtons.

- 4. - 6. September 1862: Lee marschiert in Maryland ein.

- 17. September 1862: Schlacht am Antietam Creek, danach Rückzug
Lees nach Virginia.

- 19. September 1862: Defensivsieg der Union bei Iuka (Mississippi).

- 22. September 1862: Veröffentlichung der ersten Befreiungsproklamation.

- 3. - 4. Oktober 1862: Defensivsieg der Union bei Corinth (Mississippi).

- 8. Oktober 1862: Schlacht von Perryville (Kentucky), danach Rückzug
der CSA-Armee unter Bragg.

- November - Dezember 1862: Misserfolg bei Grants Vorstoß auf dem
Landweg auf Vicksburg.

- 13. Dezember 1862: Lee schlägt Burnside bei Fredericksburg.

- 16. - 20. Dezember 1862: Kabinettskrise. Lincoln beläßt Seward
und Chase auf ihren Posten.

- 27. - 29. Dezember 1862: Niederlage Shermans bei Chickasaw Bluffs
in der Nähe von Vicksburg.

- 31. Dezember 1862 bis 3. Januar: Schlacht von Murfreesboro (Stones River), danach Rückzug der CSA-Truppen unter Bragg.
-----------------------------------------
1. Januar 1863: Zweite Befreiungsproklamation.
- 25. Januar 1863: Ersetzung Burnsides als Befehlshaber der Potomac-Armee durch Hooker.
- Februar-April 1863: Grants erfolglose Versuche, nach Vicksbur hineinzugelangen.
-16. - 17. April 1863: Porters Kanonenboote passieren die Batterien von Vicksburg.
- 30. April bis 6. Mai 1863: Lee vertreibt Hooker bei Chancellorsville.
- 1. - 18. Mai 1863: Erfolgreicher Feldzug Grants in Mississippi. Einschließung Pempertons in Vicksburg.
- 10. Mai 1863: Tod ‚Stonewall’ Jacksons.
- 3. Juni 1863: Beginn von Lees Vormarsch nach Norden.
- 26. - 27. Juni 1863: Rosecrans drängt die Konföderierten unter Bragg auf Chattanooga zurück.
- 1. - 3. Juli 1863: Sieg der Union bei Gettysburg.
- 4. Juli 1863: Vicksburg kapituliert vor Grant.
- 8. Juli 1863: Die Konföderierten übergeben Port Hudson am Mississippi.
- 13. - 14. Juli 1863: Rückzug Lees über den Potomac nach Virginia.
- 20. Juli 1863: Rosecrans beginnt seine Truppen in der südlichen Umgebung von Chattanooga zu bewegen.
- 19. - 20.September 1863: Niederlage Rosecrans durch Bragg am Chickamauga.
- 17. Oktober 1863: Grant wird Oberkommandierender der Unionstruppen im Westen.
- 28. Oktober 1863: Entsetzung der in Chattanooga belagerten Unionstruppen. Unionssieg bei Chattanooga.
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- 8. März 1864: Niederlage der Unionstruppen bei Mansfield (Sabine Cross Roads) (Louisiana). Danach Aufgabe der Expedition zum Red River.
- 9. März 1864: Grant wird Oberbefehlshaber der Unionsstreitkräfte.
- 12. März 1864: Forrest nimmt Fort Pillow (Tennessee) ein.
- 4. Mai 1864: Beginn einer großen Offensive der Union in Virginia und Georgia.
- 5. - 6. Mai 1864: Schlacht in der Wildnis.
- 8. - 21. Mai 1864: Kämpfe bei Spotsylvania Court House.
- 25. - 29. Mai 1864: Schlacht zwischen Sherman und Joseph E. Johnston rund um die New-Hope-Kirche (Georgia).
- 1. - 3. Juni 1864: Schlacht von Cold Harbot.
- 14. - 16. Juni 1864: Grant verlegt seine Kräfte südlich des James River.
- 15. - 18. Juni 1864: Misserfolg der Angriffe auf Petersburg; Beginn der neun Monate dauernden Belagerung.
- 27. Juni 1864: Niederlage Shermans am Kennesaw Mountain.
- 11. Juli 1864: CSA-Streitmacht unter Jubal A. Early erreicht die Umgebung Washingtons.
- 17. Juli 1864: Ersetzung Johnstons als Befehlshaber der CSA-Truppen in Atlanta durch Hood.
- 20. - 28. Juli 1864: Kämpfe rund um Atlanta.
- 30. Juli 1864: Scheitern der Unionisten bei der Schlacht am Krater bei Petersburg.
- 2. September 1864: Sherman nimmt Atlanta ein.
- 19. - 22. September 1864: Sheridan siegt am Openquon Creek und am Fisher’s Hill im Shenandoah-Tal.
- 23. September 1864: Unionssieg über Sterling Price bei Westport (Missouri) beendet die bedeutenden Kampfhandlungen westlich von Mississippi.
- 8. November 1864: Lincolns Wiederwahl zum Präsidenten.
- 15. - 16. November 1864: Beginn von Shermans Marsch von Atlanta an die Atlantikküste.
- 30. November 1864: Niederlage der Konföderierten unter Hood bei Franklin (Tennessee).
- 15. - 16. Dezember 1864: Thomas schlägt bei Franklin (Tennessee) die CSA-Truppen unter Hood.
- 21. Dezember 1864: Kapitulation der Hafenstadt Savannah vor Sherman.
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- 15. Januar 1865: Unionsverbände nehmen Fort Fisher (North Carolina) ein.
- 31. Januar 1865: Der Kongress verabschiedet den 13. Zusatzartikel zur Verfassung, der die Sklaverei aufhebt.
- 1. Februar 1865: Beginn von Shermans Marsch durch North Carolina und South Carolina.
- 17. Februar 1865: Columbia (South Carolina) geht in Flammen auf. Die Konföderierten räumen Charleston.
- 4. März 1865: Lincolns zweite Amtseinführung.
- 21. - 23. März 1865: März: Sherman beendet seinen Marsch und schließt sich Schofields Streitkräften in North Carolina an.
- 30. - 31. März 1865: Beginn von Grants abschließendem Angriff in Virginia.
- 2. April 1865: Fall Petersburg.
- 3. April 1865: Fall Richmonds.
- 9. April 1865: Lee kapituliert in Appomattox Court House vor Grant.
- 14 . - 15. April 1865: Attentat John Wilkes Booths auf Lincoln, der am nächsten Tag seiner Schußverletzung erliegt.
- 26. April 1865: Joseph E. Johnston kapituliert in North Carolina.
- 26. Mai 1865: Mit der Kapitulation Kirby Smiths in der Trans-Mississippi-Region endet der Krieg formal.
Am 4. November 1865 wurde die letzte Dienstfahne der Konföderierten Staaten von Amerika für immer eingerollt. Monate, nachdem General Lee bei Appomatox die Kapitulationsurkunde seiner Armee unterzeichnet hatte, strich das letzte Kriegsschiff der Südstaaten seine ‚stars and bars’ - Fahne im Hafen von Liverpool. Englische Marineoffiziere gingen an Bord der ‚Shenandoah’, eines 1160 Tonnen Kriegsschiffes, das noch im Juni des Jahres eine nordamerikanische Walfangflotte in der Beringstraße des Arktischen Ozeans aufgebracht und acht Schiffe verbrannt hatte. Der Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten war endgültig zu seinem Ende gekommen. Militärisch betrachtet war der amerikanische Bürgerkrieg der erste der modernen, technisch und produktionsmäßig bedingten Materialkriege, in denen Nachrichtenverbindungen und Eisenbahnlinien ihr Debüt gaben. Vor Richmond zeichneten sich schon die Stellungskämpfe des ersten Weltkrieges ab, Torpedos und gepanzerte Kriegsschiffe bestimmten die Seekriegsführung, das erste Unterseeboot führte einen erfolgreichen Angriff. Bei den persönlichen Waffen brach die Ära der Hinterlader und Repetierer an - in einem Krieg wurden drei Generationen von Waffensystemen parallel zueinander benutzt: während die Mehrzahl der Truppen mit gezogenen Minié-Vorderladern ausgerüstet waren, zeigte sich bereits die Überlegenheit der Hinterlader, die ihrerseits nur einen kurzen Schritt auf dem Weg zum Repetierer mit Metallpatronen darstellten.
Der amerikanische Bürgerkrieg übertrug sich auch schnell auf den europäischen Kontinent; denn in London und Paris rangen Agenten beider Seiten um Gunst, Anerkennung und Unterstützung. Waffen der Engländer, der Preußen und der Österreicher wurden gekauft und eingesetzt. Damit kamen Tausende ums Leben.

Dietmar Kesten 21.2.04 11:45