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An deiner Schulter

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Langweilig! emma7 28.7.05 09:30

Ein persönliche Rezension des Films "An deiner Schulter" mit Kevin Costner und Joan Allens:

Kurz zur Story:

Ehemann verlässt Frau und die gemeinsamen vier Töchter wegen seiner "sehr jungen schwedischen" Sekretärin und geht mit dieser – sang und klanglos - auf und davon nach Schweden. Die Frau wird von einem zum anderen Tag eine unausstehliche, neurotische Trinkerin und der Nachbar, ein veralteter Ex-Baseballstar, versucht sie aus ihrer Isolation zu reißen (wie im richtigen Leben … ?!). Wie die Töchter mit der Situation fertig werden ist nicht ganz klar, da man nicht das Gefühl hat, dass sie überhaupt unter dieser Situation leiden oder ihren Vater vermissen. Das ist eigentlich schon der ganze Film.

Gut - die Geschichte ist nicht neu und von daher ist es schwierig sie so umzusetzen, dass der Zuschauer nicht das Gefühl hat, sie so in einem Film schon 100 mal gesehen zu haben. Trotzdem ist das, was ihm dort 118 Minuten kredenzt wird, einfach zu mager und zu oberflächlich. Die Frau ist mehr als unglaubwürdig in ihrer Rolle als Trinkerin. So weiß der Zuschauer, dass die Limonenscheibe, die die ganze Zeit in dem Glas auf dem angeblichen "Wodka" schwimmt, nur in Wasser baden kann. Dass die Frau von einem Tag auf den anderen von der Freundlichkeit in Person zur personifizierten Gehässigkeit wechselt, macht einem geradezu Angst, weil man sich fragt, wo sie diese ganze Wut vorher versteckt hatte. Man bekommt fast Mitleid mit dem Mann, der sie verlassen hat, da er anscheinend die ganze Zeit mit einem Zombie verheiratet war. Man fragt sich auch die ganze Zeit, warum sie mit Ihrem Nachbar überhaupt etwas anfängt, da er ihr - wie alles andere anscheinend auch nebst der Kinder - nur lästig und scheinbar gleichgültig ist. Die Kinder eiern nur vor sich her und nehmen die Tatsache, dass ihr Vater sie so "mir nichts dir nichts verlassen hat" ohne nur einmal mit ihnen Kontakt aufzunehmen, recht gelassen hin, außer, dass sie ab und zu den Satz fallen lassen: "Dass sie ihn hassen".

Nur in wenigen Szenen wird der Titel "An deiner Schulter" sichtbar. Dem Zuschauer wird häppchenweise präsentiert, dass diese Frau, die doch von Zynismus und Verachtung für andere sprüht, froh oder dankbar über die Zuwendung ihres Nachbarn ist und auch in Liebe und Fürsorge für ihre Kinder lebt.

Fazit: Der Film versucht sich stark an den Film "Zeit der Zärtlichkeit" anzulehnen, was leider überhaupt nicht funktioniert. Kevin Costner ist kein Jack Nicholson und Joan Allen kann mit Shirley McLane's göttlicher Bissigkeit, die zugleich Verletzlichkeit und Humor spiegelt, in keiner Weise konkurrieren. Die vier Töchter sind zu glatt, zu schön, zu nett, zu liebenswert und viel zu langweilig - wie der ganze Film!

emma7 28.7.05 09:30