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Der Exorzismus von Emily Rose

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So wahr uns Gott helfe Nienna 15.1.06 12:01

Von Anfang an ist ganz klar, auf welche Seite sich der Film zugunsten von Spekulation, Mysthizismus und Effektverliebtheit schlägt. Dem rationalen, medizinisch-humanen Zugang zum Fall Emilys wird kaum eine Chance gelassen, der Staatsanwalt ist ein zynischer Skeptiker, der am gutmütig-jovialen Pfarrer kein gutes Haar lassen möchte. Und zwar, so entsteht der Eindruck, schon mehr aus persönlichen denn professionellen Gründen.
Doch für das ausgelutschte Postulat der übersinnlichen Wunder und Gräuel in unserer verwissenschaftlichten Welt findet der Regisseur keine subtilen Werkzeuge, die in vernunftgeleitete Sehweisen den Zweifel implantieren könnten; er bedient sich just derselben Mittel, welche er als unzureichend entlarven möchte. Einer empirischen Untersuchung gleich montiert er stehengebliebene Uhren, auf der Straße gefundene Halskettchen und vielzüngig geschriene Blasphemien mit grotesken Körperverrenkungen und Marienerscheinungen zu einer vorgeblichen Beweiskette, die unser aller Herzen anrühren soll: Sehet, dies ist Emily und sie sei ein Zeichen für das Wirken übersinnlicher Kräfte!

Und jenseits dieser Tendenzen bleibt eine Anneinanderreihung von oberflächlichen Dialogen, mal gelungener, mal platter Schockeffekte und eine ungreifbare Befürchtung, dass sich der mysthic-Thriller wirklich bald überlebt haben könnte...

Nienna 15.1.06 12:01