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House of Flying Daggers

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Verzwicktes Intrigenspiel in... Jonathan Dilas 17.1.05 22:20
Verzwicktes Intrigenspiel in... Dietmar Kesten 18.1.05 16:44

Jonathan Dilas schrieb:

» Verzwicktes Intrigenspiel in Wald und Wiese
»
» Die neuen Meister, die die erfolgreichen Easterns,
» wie z.B. die traumhaft gut inszenierten Filme
» "Hero" oder "Tiger and Dragon", erschaffen haben,
» erreichten mit "House of Flying Daggers" eine
» kleine Erweiterung, wenn auch thematisch von den
» genannten Filmen abweichend, und spielt im 9.
» Jahrhundert Chinas. Leider reicht dieser Film nicht
» an seine Vorgänger heran, da die entscheidenen
» Kämpfe in ziemlich langweiligen Umgebungen
» stattfanden und Waldkämpfe stets mit allzu viel
» Gegenlicht gefilmt wurden. Doch trotz dieser
» Vorkommnisse ist die erste halbe Stunde sehr
» sehenswert und die Hauptdarstellerin Ziyi Zhang
» präsentiert einen berauschenden und fantastischen
» Tanz in einem gut geschmückten Bordell.
»
» Ein wahres Spionage-Spiel zwischen Rebellen und
» korrupter Regierung findet sein Ende in einem sehr
» gedehnten, äußerst rührseligen und kitschigen Ende
» mit herzzerreißendem Finish.
»
» Fazit: Sehenswert


Das Melodrama, denke ich, ist gewollt.
Nur ein solches Ende schafft die Möglichkeit,
die gesamte Farbpallette des Regisseurs zum
Ausdruck zu bringen. Das Ende mag unseren
Klischeevorstellungen entsprechen.
Womöglich ist es das auch. Ich gebe zu
bedenken, dass in China diese Klischees,
wenn man davon sprechen sollte, eine ganz
andere Bedeutung haben.
In gewisser Weise sind sie ästhetische
Mittel. Selbst in der äußersten
Verzweifelung bewahrt man Würde.
Zang YIMOU, der ein Kenner der chinesischen
Kulturrevolution unter Mao Tsetung ist,
will seine 'Helden' zum Subjekt der
Geschichte aufsteigen lassen, falls das
nicht übertrieben formuliert ist.
Insofern ist der Film ein Abbild dieser
Macht. Und eigentlich müsste er an seinen
perfektionierten Klischees ersticken.
Doch das tut er nicht, weil das
gekonnte Spiel der Schauspieler diese
Klischees ins Gegenteil verkehrt.

Immer werden in seinen Filmen die alten
Hoffnungen, Liebe und Glücksmomente
zerstört, um sie an anderer Stelle wieder
auferstehen zu lassen.
Die unerbittliche Macht der Geschichte ist
bei Zhang YIMOU zugleich eine Grundfrage:
wie erzählt man Geschichten aus dem alten
China? Er bringt sie u. a. in seinen
grellenden und blendenden Farben zum
Ausdruck.
Nur so bekommt die gesichtstlose Herrschaft
ein Gesicht. Am Ende des Films liegt
Bitterkeit, Traurigkeit und Resignation
über dem Film.
Doch erst hier beginnt das eigentliche
Spiel. Es wird wieder einen Frühling
geben. Und dieser wird in einen neuen
Film von Zhang YIMOU einmünden.

Das grandiose Drama lässt "Hero" und
"Tiger and Dragon" hinter sich.
Die Bildsprache ist ausgefeilter, die
Verfolgsgungsjagden.
Letztendlich besticht der Film durch seine
umwerfende Schönheit.
Selbst die chinesische Malerei kommt zu
Ehren, die Ästethik der Peking-Oper,Tanz und
Musik. Alles ist zu einer Einheit verwoben.
Selbst die Landschaftspoetik ist durchdacht.
Dadurch kann das Geschehen noch intensiver
eingeatmet und vermittelt werden.
Die Invasion von Zhang YIMOU kann beginnen.

Dietmar Kesten 18.1.05 16:44