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Johannes XXIII. - Für eine Welt in Frieden

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Nachwehen des Weltjugendtages Gilbert Kesten 23.8.05 22:51

Wir haben es alle erlebt: In Rom ging im März 2005 eine Ära zuende. Papst Johannes Paul II verstarb friedlich in aller Öffentlichkeit. Die Welt der Christen und Nichtchristen trauerten. Einige kannten nie einen anderen Papst. Ich auch nicht. Dann einige Wochen später das erlösende "Habemus Papam", oder für Vierbuchstabenkundige "Wir sind Papst". Am Wochenende wollten die BE-NE-DET-TO Rufe gar nicht mehr aufhören. Wer beim WJT dabei war, kennt diese unglaubliche Atmosphäre, die von ihm ausging. Und mit diesem Gefühl im Bauch fand ich mich im Kino wieder. Ich erwartete nicht viel - und wurde nicht enttäuscht.
Da strickt eine italienischer Regisseur eine kurze Geschichte über den sehr beliebten Johannes den 23, dessen größter Verdienst 1944 die Befreiung 600 jüdischer Kinder aus der Hand der NS, und die Einberufung des zweiten vatikanischen Konzils, der Gottesdienste in der Heimatsprache statt in Lateinisch zuließ. Aber wirklich mehr erfahren wir über diesen Roncalli nicht. Ach ja; da gab es dann noch etwas Ärger mit dem Klerus, weil er sich politisch zu sehr aus dem Fenster gehangen hat, ein bißchen Knatsch mit einem Studienkollegen Nichola und weil das ja ein klassischer Hollywoodstreifen ist, wird auch noch eine segnende Hand über ein krebskrankes Kind gelegt, dass dann auch den Papst besuchen darf. Und am Ende erfahren wir die farblose Geschichte seines Freundes und klerikalen Widersachers, dem er alles verzeiht, weil er ihn von Gottes Herzen liebt.
Der Film, so sagt es der Vorspann, basiert auf seinen Tagebüchern. Die mag es unstrittig gegeben haben. Aber was der Italiener aus dieser Strickvorlage gemacht hat, kommt an einen Pullover meilenweit nicht heran. Noch nicht einmal die Musik von Ennio Morricone kann dem Film etwas sakrales einhauchen. Wer ihn unbedingt sehen will, sollte zur nächsten Videothek gehen und sich die DVD ausleihen. Mehr hat der Film wirklich nicht verdient.

Gilbert Kesten 23.8.05 22:51